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Porsche wieder mit dabei

Während die Welt schon im Fußball-WM-Fieber liegt, findet am Wochenende die 82. Auflage des Motorsportklassikers 24 Stunden von Le Mans statt. 2014 kommt es dabei wegen der Rückkehr von Porsche zu einem Dreikampf zwischen Favorit Audi, Toyota und Porsche. Gleich fünf Österreicher mischen hinter dem Steuer mit, Alexander Wurz greift nach seinem dritten Sieg in der LMP1.

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Niemand Geringerer als Ferraris Formel-1-Star Fernando Alonso wird am Samstag um 15.00 Uhr das Startzeichen geben und 55 Fahrzeuge in den dritten Lauf zur Langstrecken-WM 2014 schicken. ORF eins überträgt trotz Fußball-WM mit Unterbrechungen bis zum Zieleinlauf am Sonntagnachmittag.

Porsche will vorn mitmischen

Auch wenn die Vorbereitung durchwachsen verlief, ist auch diesmal wieder Seriensieger Audi Favorit. Porsche ist die große Unbekannte, Formel-1-Ex-Pilot Mark Webber einer der Piloten im nagelneuen 919er. „Wir wollen der Konkurrenz auf Augenhöhe begegnen“, hat sich Fritz Enzinger vorgenommen. Der Steirer leitet das LMP1-Projekt, damit hat neben Audi (Wolfgang Ulrich) auch Porsche einen Österreicher auf dem Kommandostand.

Porsche 919 auf der Strecke

APA/AP/Remy de la Mauviniere

Bei Porsche kennt man das Gefühl des Le-Mans-Sieges schon

Einer der Gründe für die Porsche-Rückkehr war, dass - wie in der Formel 1 - nun modernste Hybridtechnologie gefragt ist. Der andere ist die Erfolgsgeschichte: Porsche ist mit 16 Siegen vor Audi (zwölf) Rekordteilnehmer in Le Mans.

Dritter Sieg im dritten Team?

Der im zweiten Werkshybrid-Toyota (Nr. 7) zusammen mit dem Franzosen Stephane Sarrazin und dem Japaner Kazuki Nakajima fahrende Wurz könnte österreichische Motorsportgeschichte schreiben. 1996 avancierte der Niederösterreicher auf Porsche zum jüngsten Gesamtsieger aller Zeiten, 2009 - es war der einzige Nicht-Audi-Sieg der vergangenen zehn Jahre - wiederholte er das Kunststück in einem Peugeot. Siege mit drei verschiedenen Marken sind aber nicht das, was Wurz vordergründig antreibt. „Das Einzige, das ich will, ist, am Sonntag ganz oben zu stehen. Dann kommt alles andere von selbst“, so Wurz, für den das Rennen natürlich das Highlight des Jahres ist. „Darauf bereiten wir uns 364 Tage vor.“

Rang drei im Freien Training

Wegen des neuen Gewichtregulativs wird Wurz diesmal aber nicht die Qualifikation fahren, obwohl er vier Kilo abgenommen hat und bei einer Körpergröße von 1,87 m wie in seiner Formel-1-Zeit 79 Kilo wiegt. „Das müssen diesmal unsere Leichtgewichte erledigen.“ Im Freien Training am Mittwoch kam das Team, zu dem auch Sarrazin (FRA) und Nakajima (JPN) gehören, in 3:24,291 Minuten auf die drittbeste Zeit. Die Bestmarke ging mti 3:23,652 Minuten an den anderen Werkshybrid-Toyota von Anthony Davidson/Nicolas Lapierre/Sebastian Buemi (GBR/FRA/SUI). Wurz hofft, dank der Hybrid-Power im Kampf der 700 PS starken LMP1-Prototypen der lachende Dritte zu sein. Als Hauptkonkurrent wird ohnehin das Schwesternauto mit der Startnummer acht gehandelt. Wurz stuft aber auch Porsche hoch ein. „Eigentlich sind sie für mich Favorit, wäre nicht die Tatsache, dass sie zum ersten Mal antreten.“

Lietz als Titelverteidiger am Start

Aus dem österreichischen Langstreckenlager mit dabei sind weiters Dominik Kraihamer (Rebellion Toyota) in der LMP-1-L (ohne ERS, Privatfahrer), Christian Klien (Morgan Judd) in der LMP2 sowie Richard Lietz (Porsche 911 RSR) in der LMGTE Pro und Klaus Bachler (Porsche 911 RSR) in der LMGTE Am. Klien hofft nach guten Vorstellungen in der europäischen Le-Mans-Serie in der zweitschnellsten Kategorie auf einen Podestplatz. „Es kommen hier zwar einige Teams dazu, vom Speed her sollte es aber möglich sein“, sagte der Vorarlberger vor seinem vierten Auftritt in Le Mans.

Richard Lietz, 24 Stunden von Le Mans 2013

GEPA/XPB Images/Photo4

Im Vorjahr setzte sich Lietz in seiner Klasse zum dritten Mal durch

Lietz geht sogar schon auf seinen vierten Sieg im Motorsportmekka los. Nach seinen drei Triumphen 2007, 2010 und 2013 kommt der Niederösterreicher als Titelverteidiger an den legendären Circuit des 24 Heures an die Sarthe. „Le Mans ist das größte Rennen der Welt. Wenn ich nicht als Fahrer dabei wäre, würde ich mir eine Eintrittskarte kaufen“, so Lietz.

Die Gefahr fährt immer mit

Die Gefährlichkeit dieses Rennens, zu dem jährlich rund 250.000 Fans pilgern, ist allen bewusst. „Die vielen langsameren Autos. Zudem stehst du unter viel Druck, weil sich jedes verlorene Zehntel über die 24 Stunden summiert“, weiß Wurz aus Erfahrung. „Eigentlich ist Le Mans das gefährlichste Motorsportevent Europas. Da fährt Riesenrespekt mit.“

Für das bemerkenswerteste Fahrzeug sorgt wieder Nissan. Zwei Jahre nach dem dreirädrigen Delta Wing bringt man diesmal mit dem ähnlich aussehenden Zeod-RC den mit 300 km/h schnellsten Elektrohybrid-Rennwagen der Welt. Ziel ist, zumindest eine der 13,629 km langen Runden nur mit Elektroenergie zu schaffen.

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