„Bin überglücklich über diese Chance“
Die Deutsche Nina Prinz tritt bei ihrem Heimrennen am Sachsenring am Wochenende als erst sechste Frau bei einem Motrorradrennen an. Die 31-Jährige, die seit 2012 in der Superbike-Meisterschaft von Katar mitfährt, erhielt von ihrem dort ansässigen QMMF-Team eine Wildcard.
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Prinz’ Landsfrau Katja Poensgen war bisher die einzige Motorrad-Rennfahrerin, die in der 250-ccm-Klasse Punkte einfuhr. Die Deutsche startete 2001 und 2003 und wurde im ersten Jahr beim Grand Prix in Mugello Vierzehnte. Allerdings löste die Moto2 im Jahr 2010 die seit 1949 bestehende 250-ccm-Klasse ab. Somit ist Prinz die erste Frau, die bei einem Grand Prix dieser Kategorie innerhalb der Motorrad-WM an den Start geht.
Frühe Anfänge im Motorsport
Bereits zuvor hätte Prinz als Wildcard-Fahrerin starten können, scheiterte damals aber an der Altersgrenze. Die wurde nun aufgehoben. „Ich bin überglücklich über diese Chance“, freute sich die Deutsche, die sich mit guten Leistungen in der 1.000-ccm-Klasse in der katarischen Meisterschaft empfahl. Dorthin war sie vor drei Jahren gekommen, als ihr Team sie für ein Langstreckenrennen kontaktierte und drei Wochen später fest verpflichtete.

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Nina Prinz vor ihrem großen Auftritt beim Heim-Grand-Prix
„Es war schon immer mein Traum, einmal in der Weltmeisterschaft mitzufahren“, betonte Prinz. Eine Karriere im Motorsport lag praktisch vor der Haustür. „Ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen. Da bin ich schon in jungen Jahren alles gefahren, was es gibt. Zudem gab es bei uns im Ort einen Motorsportclub, in den ich früh reingerutscht bin“, sagte sie.
1994 veranstaltete der Club ein Pocketbike-Rennen, von da an konzentrierte sie sich auf den Zweiradbereich. „Zudem hatten wir im Ort eine Honda-Werkstatt, die an mir einen Narren gefressen hatte. Sie unterstützte mich mit Fahrzeugteilen, später machte ich dort auch meine Lehre“, erzählte die gelernte Kfz-Mechanikerin von den Anfängen ihrer Karriere, die sie über den Juniorcup später in die Internationale Deutsche Meisterschaft (IDM) in der 600er-Klasse und in die Superbike-Kategorie führte.
„Talente gibt es viele unter den Frauen“
In der von Männern dominierten Sportart fühlt sich Prinz pudelwohl. „Keine Ahnung, warum es so wenig Frauen gibt, die Rennen fahren. Wahrscheinlich trauen sie sich nicht, weil die Umwelt sagt, das ist ein Männersport. Talente gibt es aber sicher viele unter den Frauen“, betonte die 31-Jährige, deren Teamkollege Anthony West den letzten WM-Lauf in Assen gewann.
Ihr Talent und ihr Durchsetzungsvermögen will Prinz nun am Wochenende beim Grand Prix von Deutschland beweisen. Gerade in der zweithöchsten Kategorie innerhalb der Motorrad-WM, wo nicht selten auch die Ellenbogen eingesetzt werden, ist Härte gefragt. „Keine Angst, ich werde mich wehren und nicht zaghaft sein“, kündigte sie an. Die Umstellung von einem Superbike auf einen Moto2-Prototypen ist jedoch riesig. „Die Maschinen sind viel leichter und erreichen höhere Kurvengeschwindigkeiten“, weiß Prinz.
Prinz will vorerst Erfahrungen sammeln
Für Prinz geht es um ihre ersten WM-Punkte, zu hohe Erwartungen hat die 31-Jährige aber nicht an ihr Debüt: „Die Moto2 ist die härteste Motorsportklasse der Welt, nirgendwo ist die Leistungsdichte höher. Da wäre es vermessen, irgendwelche Ambitionen auf die Punkteränge zu haben. Für mich steht im Mittelpunkt, Erfahrungen zu sammeln und endlich wieder einmal in Deutschland zu fahren.“ Ob es ein einmaliges Erlebnis wird oder weitere WM-Rennen folgen werden, kann Prinz noch nicht sagen. „Vorstellen könnte ich es mir schon“, erklärte sie selbstbewusst.
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