So teuer war noch kein Spieler
Meister Salzburg hat auf dem heimischen Transfermarkt dank der Red-Bull-Millionen auch in diesem Jahr die Akzente gesetzt. Nicht nur der Verbleib von Schlüsselspieler Kevin Kampl erfreute die Anhängerschaft der „Bullen“, mit dem Belgier Massimo Bruno vermeldete Salzburg auch die Verpflichtung des bei weitem teuersten je nach Österreich geholten Spielers.
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Kolportierte neun Millionen Euro soll Salzburg für den vielseitig einsetzbaren Offensivspieler an Anderlecht überwiesen haben. Damit kostet der 20-Jährige mehr als doppelt so viel, wie Salzburg für Sadio Mane (2012, von Metz) und Andreas Ivanschitz (2006, von Rapid/je vier Mio. Euro) bezahlt hat. Bruno ist jedoch nicht der einzige Spieler, der mit Blick auf die angestrebte Qualifikation für die Champions League geholt wurde.
Der dänische Rechtsverteidiger Peter Ankersen (zwei Mio. Euro) soll den Abgang von Florian Klein zum VfB Stuttgart kompensieren, mit Marcel Sabitzer und Naby Keita kamen noch dazu weitere Optionen für die Offensive. Für Keita, einem 19-jährigen Teamspieler aus Guinea, überwies Salzburg angeblich 1,5 Millionen Euro an den französischen Zweitligisten Istres.
Aufregung über Sabitzer-Wechsel
Für einiges Aufsehen hatten die Hintergründe bei Sabitzers Verpflichtung gesorgt. RB Leipzig nutzte eine Ausstiegsklausel, um den ÖFB-Teamspieler um zwei Millionen Euro aus seinem Vertrag bei Rapid herauszukaufen. Der deutsche Zweitligist verlieh den Stürmer dann umgehend an den Partnerclub.

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Sabitzer nahm den Umweg über Leipzig
„Wir brauchen viele Spieler, weil wir auf drei Hochzeiten tanzen“, erklärte Neo-Trainer Adi Hütter zum Überangebot an Qualität. Sollte noch Bedarf herrschen, ist Geld vorhanden: „Wenn noch etwas benötigt wird, sind wir sicher in der Lage, etwas zu ändern.“
Verlassen haben Salzburg im Sommer Ergänzungsspieler wie Marco Meilinger (Austria) und Robert Zulj, der künftig in der zweiten deutschen Liga für Greuther Fürth stürmt. Der seit 2009 für Salzburg spielende Slowake Dusan Svento sucht künftig beim 1. FC Köln unter Trainer Peter Stöger seine Chance.
Rapid-Torschützen bei neuen Clubs
Die Konkurrenz blickt einmal mehr neidisch zum Ligakrösus. An das finanzielle Ungleichgewicht hat man sich in Wien aber schon gewöhnt. Rapid machte in den vergangenen Wochen eher als Verkäufer von sich reden. Mit Guido Burgstaller (Cardiff City/700.000 Euro), Terrence Boyd (RB Leipzig/zwei Mio. Euro) und Sabitzer gaben die Hütteldorfer die drei besten Torschützen der vergangenen Saison ab.
Für die Tore soll nun Robert Beric, der Topstürmer von Sturm Graz, sorgen, dazu kam Stefan Schwab von der Admira als Mann für das zentrale Mittelfeld. Ansonsten wechselten mit Philipp Schobesberger und Bosniens U21-Teamkapitän Srdjan Grahovac Talente zum Europa-League-Starter. „Es sind Spieler verpflichtet worden nicht nur für den Moment, sondern auch perspektivisch. Da sieht man, dass wir uns selbst und unserer Linie treu geblieben sind“, sagte Rapid-Trainer Zoran Barisic.
Hosiner-Abgang schmerzt Baumgartner
Die Austria krempelte den Kader nach ihrer von Hochs und Tiefs begleiteten Saison ein wenig um. Mit dem Dänen Jens Stryger Larsen soll die rechte Außenbahn gestärkt werden, der von Grödig verpflichtete Mario Leitgeb soll im Mittelfeld für Stabilität sorgen. Ein Abgang tut Trainer Gerald Baumgartner laut eigener Aussage hingegen weh: Der abwanderungswillige Philipp Hosiner wechselte zu Stade Rennes nach Frankreich, er brachte der Austria dadurch 1,9 Millionen Euro Ablöse ein.

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Auf Hosiner-Tore können die Austria-Fans in Zukunft nicht mehr hoffen
„Wir versuchen, die Lücke so schnell wie möglich zu schließen“, sagte Baumgartner, der diesbezüglich auf Ola Kamara und Roman Kienast hofft. Die Austria ließ jedoch durchblicken, dass sie bei Bedarf noch auf dem Stürmermarkt reagieren könnte. Bis Ende August ist das Transferfenster jedenfalls noch geöffnet.
Zahlreiche Umbauten in den Kadern
Teils großangelegte Umwälzungen gab es bei anderen Clubs. Bei SV Grödig erfolgte trotz geschaffter Qualifikation für die Europa League ein Umbruch. Hütter-Nachfolger Michael Baur geht mit einer veränderten Mannschaft in die neue Saison, nicht mehr dabei sind neben Leitgeb auch Dieter Elsneg (zu Ried), Peter Tschernegg und Tadej Trdina (beide WAC). „Die Abgänge haben natürlich Lücken hinterlassen, aber wir haben sie recht gut gefüllt“, sagte Baur.
Sturm Graz begrüßte Rückkehrer Marko Stankovic, der aus Rijeka geholte Kroate Josip Tadic soll den Abgang von Beric kompensieren. Getrennt haben sich die Steirer von Abwehrchef Nikola Vujadinovic. Bei Ried muss Neo-Coach Oliver Glasner den Abgang von Torjäger Rene Gartler wettmachen. Der Angreifer sucht künftig beim SV Sandhausen in der zwieten deutschen Liga sein Glück.
Dem Wolfsberger AC kam Michele Polverino abhanden, der Mittelfeldmotor kehrte in seine Heimat zum FC Vaduz zurück. Die Kärntner verstärkten sich jedoch in jeder Formation. Vieles neu ist wieder beim SC Wiener Neustadt, der etliche Spieler aus der Ersten Liga oder der Regionalliga verpflichtete. Die Admira gab Schwab ab und holte das ehemalige Talent Christoph Knasmüllner aus Deutschland zurück nach Österreich. Aufsteiger Altach legte vor der Rückkehr in die Bundesliga punktuell nach. Bekanntester Name ist Ronald Gercaliu, der Ex-ÖFB-Teamspieler kam von Universitatea Cluj ins „Ländle“.
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