Bottas sprengt Mercedes-Duo
Nico Rosberg hat seine Führung in der Formel-1-WM am Sonntag beim Grand Prix von Deutschland mit seinem vierten Saisonsieg wieder ausgebaut. Der Deutsche feierte in Hockenheim einen ungefährdeten Start-Ziel-Erfolg, Rang zwei ging an Valtteri Bottas im Williams, Rosbergs Mercedes-Teamkollege Lewis Hamilton fuhr von Startplatz 20 auf Platz drei.
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Sebastian Vettel kam in seinem Red Bull auf Rang vier, Ferrari-Pilot Fernando Alonso wurde vor Vettels Teamkollege Daniel Ricciardo Fünfter. Rosberg, der vor zwei Wochen ausgeschieden war, baute seinen Vorsprung auf Silverstone-Sieger Hamilton nach zehn von 19 Saisonrennen wieder auf 14 Punkte aus. „"Das ist fantastisch. Es ist ein tolles Gefühl, hier zu gewinnen. Heute Abend werden wir schon noch ein bisschen feiern“, jubelte der WM-Leader nach seinem ersten Heimsieg, den er allerdings vor einer enttäuschenden Kulisse von nur 52.000 Zuschauern einfuhr.

AP/Petr David Josek
Rosberg nimmt die Glückwünsche entgegen
„Das war jedenfalls ein ganz toller Tag, denn ich habe die WM-Führung ausgebaut“, so Rosberg weiter. „Das war ein toller Tag für das ganze Team, auch weil Lewis noch auf das Podium gefahren ist. Mit diesem Auto könnte das nächste Rennen auch ruhig schon morgen sein.“ Lange muss der Deutsche sowieso nicht warten, denn der Grand Prix von Ungarn steht schon kommenden Sonntag auf dem Programm.
„Es fühlt sich an wie ein Doppelsieg“
Hamilton war trotz seiner tollen Aufholjagd in dem abwechslungsreichen Rennen nicht ganz zufrieden. „Ich habe getan, was möglich war. Es war schwierig, durch das Feld zu kommen. Und Valtteri war am Ende nicht zu knacken.“ „Das war heute das Optimum“, so der Kommentar des heuer noch sieglosen Weltmeisters Vettel über den verpassten Podestplatz.
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff strahlte einmal mehr. „Es fühlt sich trotzdem an wie ein Doppelsieg, wenn man von Platz 20 Dritter wird“, sagte der Wiener. „Die WM ist weiterhin offen.“ Lob gab es von Wolff auch für Bottas: „Valtteri ist das kaltschnäuzig nach Hause gefahren“, befand er. Nach Spielberg und Silverstone war das irgendwie auch der dritte „Heimsieg“ für seine Marke. „Schade, dass wir nicht ein paar Heimrennen mehr haben“, sagte Wolff augenzwinkernd.
Unfall schon nach wenigen Metern
Wie schon zuletzt in Großbritannien krachte es gleich beim Start, und wieder war Felipe Massa involviert: Der Brasilianer kollidierte mit dem McLaren von Kevin Magnussen, sein Williams schlitterte mehrere Meter kopfüber über die Piste, ehe er wieder auf den Rädern zu stehen kam. Massa überstand den Zwischenfall ohne Verletzung. Der neben Vettel aus Reihe drei gestartete Ricciardo musste dem Unfall großräumig ausweichen und fiel bis auf Platz 13 zurück.

Reuters/Kai Pfaffenbach
Massa sah den Rennbeginn aus einer ungewöhnlichen Perspektive
Nachdem das Safetycar die Strecke wieder verlassen hatte, setzte sich Rosberg bald ab, dahinter folgten Bottas, Vettel und Alonso. Der von Rang 20 gestartete Hamilton arbeitete sich bis zur zehnten Runde auf Platz zehn vor. Zwischen Force-India-Pilot Sergio Perez, Ricciardo, Ferrari-Fahrer Kimi Räikkönen und dem Briten entspann sich in dieser Phase ein spannender Kampf, in dem keiner aus dem Quartett zurückstecken wollte. In Runde 13 zwängte sich Hamilton an Ricciardo und Räikkönen vorbei, wobei der Ferrari des Finnen Federn lassen musste. Kurz darauf musste auch Perez den Mercedes-Pilot ziehen lassen, der damit bereits Sechster war.
Für Räikkönen gab es nur wenige Runden später die nächste brenzlige Situation, als er von Vettel und Alonso, die beide schon Reifen gewechselt hatten, in die Zange genommen wurde. Doch sein Ferrari überstand auch diesen Härtetest.
Hamilton auch mit kaputtem Frontflügel schnell
Während Rosberg vorn sein Programm ohne Probleme abspulte und den Vorsprung auf Bottas auf über zehn Sekunden ausbaute, wählte Hamilton eine andere Strategie und blieb mit seinem härteren Reifensatz weit länger draußen als sein Teamkollege. Die hinter ihm auf Rang vier und fünf fahrenden Vettel und Alonso konnte er auch mit den gebrauchten Reifen auf Distanz halten.
Nach seinem Reifenwechsel - erneut auf die härtere Mischung - reihte sich Hamilton auf Rang acht wieder ein, hielt sich dort aber nicht lange auf. Nachdem er Ricciardo ohne Probleme hinter sich gelassen hatte, touchierte er seinen Landsmann Jenson Button und büßte einen guten Teil des linken Frontflügels ein. Auf die Performance des fünffachen Saisonsiegers hatte das aber keine Auswirkung.
Unterhaltung bis zum Schluss
Knapp nach Halbzeit des Rennens konnte sich Alonso vor den mit den Supersoft-Reifen fahrenden Vettel setzen und den Weltmeister in der Folge auf Distanz halten. In Runde 46 kam das Safetycar zu seinem zweiten Einsatz, als der Toro Rosso von Daniil Kwjat in Flammen aufging. Der Russe blieb bei dem spektakulären Auftritt unverletzt.
Vier Runden später parkte Adrian Sutil dann seinen Sauber nach einem Dreher unfreiwillig auf der Start-Ziel-Geraden ein, diesmal blieb das Safetycar aber drinnen. Die Streckenposten machten sich allerdings erst nach einigen Minuten auf, den Wagen aus dem Gefahrenbereich zu bringen.
Hamilton ließ sich von all dem nicht beirren, er drehte eine schnelle Runde nach der anderen und hatte trotz seines lädierten Frontflügels bald nur noch Rosberg und Bottas vor sich. Weniger gut lief es für Alonso, der spät noch zu einem weiteren Reifenwechsel an die Box musste und auf Rang sieben zurückfiel. Doch mit den neuen Reifen konnte der Spanier im Finish immerhin noch zwei Plätze gutmachen.
Bottas wehrt sich mit Erfolg
Weiter vorn machte Hamilton viel Druck auf Bottas, doch der Finne ließ sich Rang zwei nicht so leicht abknöpfen, wie es nach der Aufholjagd des Briten zu erwarten gewesen wäre. Am Ende schaffte er es, Hamilton hinter sich zu halten und zum dritten Mal in Folge auf das Stockerl zu fahren. Zudem gelang es ihm als erstem Pilot in dieser Saison, einen Mercedes-Fahrer auf der Strecke zu bezwingen. Waren Rosberg und Hamilton heuer durchgekommen, hatten sie jeweils die Ränge eins und zwei belegt.
Grand Prix von Deutschland in Hockenheim
Endstand nach 67 Runden (306,458 km): |
1. |
Nico Rosberg |
GER |
Mercedes |
1:33:42,914 |
2. |
Valtteri Bottas |
FIN |
Williams |
+ 20,789 |
3. |
Lewis Hamilton |
GBR |
Mercedes |
22,530 |
4. |
Sebastian Vettel |
GER |
Red Bull |
44,014 |
5. |
Fernando Alonso |
ESP |
Ferrari |
52,467 |
6. |
Daniel Ricciardo |
AUS |
Red Bull |
52,549 |
7. |
Nico Hülkenberg |
GER |
Force India |
1:04,178 |
8. |
Jenson Button |
GBR |
McLaren |
1:28,711 |
9. |
Kevin Magnussen |
DEN |
McLaren |
1 Runde |
10. |
Sergio Perez |
MEX |
Force India |
1 Runde |
11. |
Kimi Räikkönen |
FIN |
Ferrari |
1 Runde |
12. |
Pastor Maldonado |
VEN |
Lotus |
1 Runde |
13. |
Jean-Eric Vergne |
FRA |
Toro Rosso |
1 Runde |
14. |
Esteban Gutierrez |
MEX |
Sauber |
1 Runde |
15. |
Jules Bianchi |
FRA |
Marussia |
1 Runde |
16. |
Kamui Kobayashi |
JPN |
Caterham |
2 Runden |
17. |
Max Chilton |
GBR |
Marussia |
2 Runden |
18. |
Marcus Ericsson |
SWE |
Caterham |
2 Runden |
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