Gager trauert Sensation nach
Die Fußballfeste soll man feiern, wie sie fallen. Das haben sich wohl auch die Verantwortlichen des SKN St. Pölten gedacht und am Donnerstag nach dem Rückspiel der dritten Runde in der Europa-League-Qualifikation ein Feuerwerk über der NV-Arena inszeniert. Davor hatten die Niederösterreicher zwar gegen PSV Eindhoven mit 2:3 verloren, dabei aber eine gute Figur gemacht.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Vor 8.000 Zuschauern trat die Elf von Herbert Gager erneut furchtlos auf, scheiterte an kleinen Fehlern und nur kurzen taktischen Aussetzern, so wie beim 0:1 aus einem Konter durch Jürgen Locadia nach Assist von ÖFB-Legionär Marcel Ritzmaier (27.). Auch der Doppelschlag durch WM-Star Memphis Depay (68.) und Torjäger Luuk de Jong (70.) zum 1:3 war vermeidbar und beendete endgültig das „Sommermärchen“ des heimischen Zweitligisten. Für Trainer Gager hätte das alles nicht so kommen müssen.
„Billige“ Gegentore
„Es wäre viel mehr möglich gewesen“, meinte der Ex-Austria-Coach nach dem Match. „Ich bin ein ehrgeiziger Typ, mich ärgert das schon.“ Gager trauerte noch immer einem Auswärtstor beim Hinspiel in Eindhoven vorige Woche nach, das nur knapp mit 0:1 verloren wurde. Dann hätte in St. Pölten ein anderes Spiel stattgefunden. Dann hätte St. Pölten nach dem 0:1 nicht den Glauben an den Aufstieg verloren, der erst mit 1:1 durch Daniel Segovias Weitschuss (56.) zürückkam.

ORF.at/Christian Öser
St.-Pölten-Trainer Gager sprach seinem Team „ein Lob“ aus
Für Gager alles nicht notwendig: „Ein Lob an das Team für die Leistung, aber die Tore waren zu billig. Beim 0:1 sind wir schlecht gestanden, aber so was wird sofort bestraft. Das hat die Spannung rausgenommen. Auch der Doppelschlag zum 1:3 war zu einfach, aber damit müssen wir jetzt leben.“ Das 2:3 durch Konstantin Kerschbaumer (90.) war schön kombiniert und verdient, kam aber zu spät. Für die gut gelaunten Fans und die Mannschaft ein versöhnlicher Abschluss.
„Super Erfahrung“ für St. Pöltner
„Zwei Tore gegen Eindhoven, immerhin“, meinte ein Zuschauer anerkennend. Auch für die Spieler war es ein Erlebnis. „Ich bin mir sicher, das Match war für die Fans schön anzuschauen“, so Torschütze Kerschbaumer. „Wir waren teilweise knapp dran. Nach dem 1:1 haben wir nochmal Hoffnung gehabt, aber dann ist leider das 1:2 und 1:3 gefallen“, meinte der 22-jährige Tullner, der über Rapid seinen Weg nach St. Pölten gefunden hat.
„Es war eine super Erfahrung, vor so vielen Fans in Eindhoven zu spielen und auch hier in St. Pölten vor dieser super Kulisse. Leider ist es bei uns nicht immer so, das ist gleich was anderes.“ Der Mittelfeldspieler hofft nun auf eine Initialzündung für die Meisterschaft. In der Tabelle rangiert der Club mit Aufstiegspotenzial nach einem holprigen Start mit vier Punkten nach drei Spielen nur im Mittelfeld.
Richtungsweisendes Erlebnis
Für Trainer Gager gilt es daher seine Spieler wieder auf den Ligaalltag einzustellen. „Am Freitag müssen wir den Schalter wieder umlegen und die Liga wieder im Fokus haben. Wir müssen in der Spur bleiben, aber das wird uns gelingen, denn die Spieler arbeiten sehr willig.“ Das alles in allem erfolgreiche Europa-League-Engagement mit dem erstmaligen Aufstieg eines heimischen Zweitligisten (gegen Botew Plowdiw) wurde abgehakt.
„Bei der Auslosung hätte niemand erwartet, dass es so eng wird. Wir haben uns für den ersten Europacup-Auftritt sehr gut aus der Affäre gezogen“, meinte Gager. „Wir haben alles gegeben und alles versucht. Am Ende hat auch die Erfahrung gefehlt, dann passieren Fehler.“ Gager hofft jedenfalls auf einen positiven Effekt für den Verein. „Solche Ereignisse helfen uns zu wachsen. Dadurch könnten mehr Zuschauer kommen. Vielleicht geht der Weg dann auch Richtung Bundesliga.“ Und das ist das eigentliche Ziel, auch wenn es der Trainer nicht offen aussprechen mag.
Martin Wagner, ORF.at
EL-Qualifikation, dritte Runde, Rückspiel
Donnerstag:
St. Pölten - PSV Eindhoven 2:3 (0:1)
NV-Arena, 8.000 Zuschauer, SR Dias (POR)
Torfolge:
0:1 Locadia (27.)
1:1 Segovia (56.)
1:2 Depay (68.)
1:3 De Jong (70.)
2:3 Kerschbaumer (90.)
St. Pölten: Riegler - Stec (77./Hartl), Grasegger, Huber, Wisio, Holzmann - Kerschbaumer, Parada (46./Ambichl), Hofbauer - Noel (73./Fucik), Segovia
PSV: Zoet - Brenet, Bruma, Hendrix, Tamata - Maher, Hiljemark, Ritzmaier (81./Vloet) - Narsingh (61./Depay), De Jong, Locadia (74./Arias)
Gelbe Karten: Hartl bzw. Bruma
Die Besten: Kerschbaumer, Holzmann bzw. Ritzmaier, Maher, Depay
Hinspiel 0:1 - PSV mit Gesamtscore von 2:4 im Play-off
Links: