Schrott im Hürden-Vorlauf out
Die Leichtathletik-EM im Letzigrund von Zürich hat aus rot-weiß-roter Sicht mit einer Überraschung begonnen. Die 20-Jährige Kira Grünberg qualifizierte sich mit neuem österreichischen Rekord für das Stabhochsprung-Finale. Die Tirolerin überquerte bei ihrer EM-Premiere im zweiten Versuch 4,45 Meter und löste damit das Finalticket. Für Olympia-Finalistin Beate Schrott ist die EM hingegen vorbei.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Grünberg verbesserte in der Qualifikation ihren erst im Juli aufgestellten Rekord um drei Zentimeter und qualifizierte sich gleich bei ihrem ersten EM-Antritt in der allgemeinen Klasse für das Finale - - sehen Sie hier den Rekordsprung von Grünberg. Neben der Tirolerin überquerten auch zwölf Konkurrentinnen die gleiche Höhe. Die Wettkampfleitung entschied danach, im Finale am Donnerstagabend alle 13 antreten zu lassen. Ursprünglich wären nur zwölf Athletinnen für den Endkampf vorgesehen gewesen.
„Ein unglaubliches Gefühl“
„Es ist ein unglaubliches Gefühl. Ich habe gewusst, dass ich gut springen kann, aber das alles so passt. Ich kann es gar nicht in Worte fassen“, sagte die 20-Jährige. „Das Finale bedeutet mir sehr viel. Es ist ja doch die allgemeine Klasse, und ich bin noch Nachwuchs.“ Die Nervosität hatte Grünberg, die am Mittwoch 21 Jahre alt wird, sofort abgelegt. „Ich bin vor dem Wettkampf immer nervös, aber wenn man dann seine Stäbe angreift, ist es wie bei jedem anderen Wettkampf auch. Aber es ist doch ein etwas anderes Feeling, wenn so viele Zuschauer da sind“, sagte die Heeressportlerin.

GEPA pictures/ Mario Kneisl
Grünberg hielt auf der großen EM-Bühne ihre Nerven souverän in Zaum
Beim Einspringen hatte Grünberg noch Probleme, wechselte dann aber auf weichere Stäbe. „Was super war, ich bin dann gut reingekommen, es hat alles gepasst.“ Auf die schnelle Bahn hatte sie sich ebenfalls rasch eingestellt. Im Kampf um die Medaillen gilt Grünberg als klare Außenseiterin. „Ich habe keine großen Erwartungen, will mich aber auf 4,50 Meter steigern. Ich möchte vor allem meine Leistung bestätigen, und dann sehen wir ja, was passiert“, sagte die Tirolerin.
Leichtathletik-EM in ORF Sport +
- Mittwoch: 10.00 - 14.55 Uhr und 17.55 - 20.15 Uhr
- Donnerstag: 10.00 - 13.15 Uhr und 17.30 - 22.15 Uhr
- Freitag: 10.00 - 13.15 Uhr, 18.00 - 20.30 Uhr und 20.30-22.00 Uhr (Konferenz mit Erste Liga)
- Samstag: 8.55 - 12.00 Uhr und 15.00 - 18.15 Uhr
- Sonntag: 8.55 - 12.00 Uhr und 15.00 - 17.45 Uhr
Schrott verpasst ihr Ziel
Schrott kam in ihrem Vorlauf über 100 m Hürden nicht über den achten und damit letzten Platz hinaus und verpasste mit einer Zeit von 13,31 Sekunden klar das Semifinale - sehen Sie hier den Lauf von Schrott. Vor zwei Jahren in Helsinki hatte die Niederösterreicherin als Vierte noch knapp um eine Hundertstelsekunde eine Medaille verpasst. Das Aus der 26-Jährigen kam aber nicht überraschend. Schrott musste wegen einer Oberschenkelverletzung neun Wochen pausieren und hatte vor der EM nur zwei Wettkämpfe in den Beinen.
Ihr Ziel Halbfinale stellte sich damit am Ende, wie von Schrott vermutet, als unrealistisch heraus. „Mir hat die internationale Wettkampferfahrung heuer gefehlt. Ich brauche immer ein paar Rennen, bis der Start bei mir klappt. In Österreich hat es ganz gut funktioniert, aber ein Großereignis ist einfach etwas anderes. Ich habe gemerkt, dass meine Nervosität heute deutlich höher war als die letzten Tage. Ich habe es nicht einmal annähernd rübergebracht“, sagte Schrott.
Bestleistung für Kain zu wenig
Zu Ende ist die EM auch für Hürdenläufer Thomas Kain. Der 20-Jährige verpasste am Dienstag trotz persönlicher Bestleistung über 400 m Hürden den Aufstieg in das Halbfinale der Top 24. Kain wurde in seinem Vorlauf in 50,90 Sekunden Sechster. In der Gesamtabrechnung aller Teilnehmer landete er an der 28. Stelle von 36 Athleten. „Es war ein mäßig guter Lauf, aber es ist eine Bestzeit. Es ist sich trotzdem nicht ausgegangen“, sagte Kain. Und er schickte gleich eine Kampfansage hinterher: „Weitertrainieren und bei der U23-EM nächstes Jahr wird Gold geholt. Zumindest im Vorlauf.“
Speerwerferin Elisabeth Eberl kam in der Qualifikation mit ihrem besten Versuch auf 54,41 Meter. Damit wurde die 26-Jährige in ihrer Qualifikationsgruppe Siebente. Insgesamt belegte die Steirerin den 17. Platz und verpasste damit den Einzug ins Zwölfer-Finale. „Es ist schade. Ich habe mich gut gefühlt, war aber im Wettkampf dann ein bisschen verkrampft. Die Würfe haben sich nicht locker und geschmeidig angefühlt“, sagte Eberl. 3.000-m-Hindernisläufer Christian Steinhammer wurde gesamt unter 28 Teilnehmern mit der Zeit von 8:58,58 Minuten 25. und schied ebenfalls aus.
10.000-m-Gold an 40-jährige Pavey
Die ersten Entscheidungen sind am Dienstagabend in Zürich auch schon gefallen. Mit der erfolgreichen Titelverteidigung von David Storl im Kugelstoßen ist das erste Gold an Deutschland gegangen. In der zweiten Entscheidung des EM-Auftakttages im Letzigrund-Stadion setzte sich über 10.000 m die Britin Jo Pavey durch, die nächste Monat bereits 41 Jahre wird.

APA/EPA/Jean-Christophe Bott
Mit 40 Jahren endlich am Ziel: Pavey machte sich zur ältesten EM-Siegerin
Der 24-jährige Storl machte den Coup bereits mit seinem ersten Versuch, der bei 21,41 Metern landete, perfekt. Silber holte sich der Spanier Borja Vivas (20,86), Bronze knapp dahinter der polnische Olympiasieger Tomasz Majewski (20,83). Europameisterin über 10.000 m wurde Pavey in 32:22,39 Minuten vor den beiden Französinnen Clemence Calvin (32:23,58) und Laila Traby (32:26,03).
Links: