„Schneller, als ich erwartet habe“
Jens Voigt hat am Donnerstag einen Stundenweltrekord aufgestellt. Der 43-jährige Deutsche fuhr am Donnerstag im Velodrom von Grenchen in der Schweiz 51,115 Kilometer und überbot damit die neun Jahre alte Bestmarke des Tschechen Ondrej Sosenka (49,700). Der erste Stundenweltrekord war 1893 von dem späteren Tour-de-France-Gründer Henri Desgrange mit 35,325 Kilometern aufgestellt worden.
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Voigt war in seinem letzten Rennen als Profi ab der ersten Runde auf Kurs gewesen. Am Ende legte er einen Tag nach seinem 43. Geburtstag 1.415 Meter mehr zurück als Sosenka im Juli 2005 in Moskau. Mit dem Stundenweltrekord beendet Voigt seine 17-jährige Profikarriere. Seinen Abschied verfolgten auf der vor einem Jahr eröffneten Bahn in Grenchen mehr als 2.000 begeisterte Fans. Am Ende hängte Voigt sein Rad im wortwörtlichen Sinn an den Nagel.

APA/EPA/Peter Klaunzer
Auf der Bahn aus sibirischer Fichte strampelte Jens Voigt zur neuen Bestmarke
„Natürlich bin ich überglücklich. Ich war schneller, als ich erwartet hatte“, sagte Voigt nach seiner Triumphfahrt. „Ich bin einen Tick zu schnell losgefahren, habe mich dann aber gebremst und konnte zuletzt noch zulegen. Ich habe mich heute zum letzten Mal im Leben auf dem Rad gequält.“ Ab Runde sieben fuhr er im Rekordbereich und baute sich einen Zeitpolster auf. Ab Runde 68 wurde er langsamer, um in den letzten 15 Minuten wieder zuzulegen.
Rekord dürfte bald angegriffen werden
Seit diesem Sommer erlaubt der Rad-Weltverband (UCI) für den Stundenweltrekord wieder moderne Zeitfahrmaschinen, was den Event für die Fahrer und die Radhersteller wieder attraktiv macht. Zuletzt hatte die UCI nur noch herkömmliche Räder erlaubt, so wie sie zum Beispiel Eddy Merckx bei seiner Rekordfahrt im Jahr 1972 verwendet hatte. So strich die UCI sämtliche Distanzen aus den Rekordlisten, die zwischen 1984 und 1996 erzielt worden waren.
Es ist davon auszugehen, dass Voigts’ Weltrekord nicht allzu lange Bestand haben wird. Verschiedene Spezialisten wie Bradley Wiggins (GBR) und Tony Martin (GER) haben bereits angegeben, ebenfalls einen Rekordversuch wagen zu wollen. Auch der Schweizer Fabian Cancellara wäre ein Kandidat.
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