Lieblingssport der Ex-Kolonien
Millionen von Kricketfans verfolgen Höhepunkte wie das mehrwöchige WM-Turnier, das damit eines der größten Sportevents des Jahres ist - auch wenn es nur in wenigen Nationen außer Großbritannien und seinen ehemaligen Kolonien populär ist. Gespielt wird Kricket aber auch in Österreich. Seit 1992 ist die Austrian Cricket Association Mitglied des International Cricket Council (ICC).
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Nach Österreich kam das Spiel so wie in den Rest der Welt. Die Engländer waren es, die das Spiel mit den nicht ganz einfachen Regeln erfanden und in ihre Kolonien und andere Länder hinaustrugen. Bereits 1892 gelangte das Spiel nach Österreich und hinterließ seine Spuren - allerdings im Fußball. Vom First Vienna Cricket and Football-Club spalteten sich 1911 die Amateure Wien, die heutige Austria, ab.
Die für Außenstehende teilweise unübersichtlichen Regeln und vor allem die lange Spielzeit bremsten jedoch den Höhenflug hierzulande. Kricket gilt als Spiel der Gentlemen. In lange Hosen gekleidet setzt man auf klassische britische Höflichkeit, und das durchaus nicht nur auf dem Papier. Kritik am Schiedsrichter gilt etwa als verpönt.

AP
Wie beim Golf war beim Kricket die Etikette schon immer besonders wichtig.
Schwieriges Regelwerk
Schon in der Kurzversion, wie sie auch bei der Weltmeisterschaft gespielt wird, dauert ein Spiel über sieben Stunden, mit Teepause dazwischen, versteht sich. Nach anderen Regeln, wie beim Testkricket, dauert eine Partie gleich fünf Tage. Ein weiterer Grund, warum Kricket in Kontinentaleuropa nicht wirklich Fuß fassen konnte, sind die nicht auf den ersten Blick zu erfassenden Regeln. Selbst das am ehesten vergleichbare Baseball gilt für manche Europäer schon als undurchschaubar, ist aber um einiges einfacher.
Der vom Bowler geworfene Ball muss nach dem Schlag des Schlagmanns möglichst rasch von den Feldspielern zurückgeworfen werden, um die aus Stäbchen aufgetürmte Konstruktion, das Wicket, der Gegner zu zerstören. Solange der Ball unterwegs ist, können die Spieler des Gegners zwischen den Wickets hin- und herlaufen und damit Punkte erzielen. Die Schlagmänner können auch mit weiteren Varianten „aus“ gemacht werden - etwa wenn ein Feldspieler einen geschlagenen Ball aus der Luft fängt.
Das Schlagrecht wird gewechselt, wenn entweder zehn von elf Schlagmännern ausgeworfen sind oder, wie bei einer WM, die festgelegte Zahl an Overs (sechs geworfene Bälle) erreicht ist. Verwirrend ist für den durchschnittlichen Mitteleuropäer auch das Scoreboard. Die erste Zahl steht für die Runs und Punkte, die Ziffer nach dem Bindestrich für die ausgeworfenen Spieler oder zerstörte Wickets. Der übliche Ausgang eines Spiels: Wer mehr Runs schafft, gewinnt.
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