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Via Wien nach London

Andy Murray hat ein weiteres Kapitel seiner persönlichen Erfolgsstory geschrieben. Der 27-Jährige, der unter anderem Olympia, Wimbledon und die US Open gewann, holte mit einem 5:7 6:2 7:5 gegen David Ferrer nun auch den Titel der Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle. Damit ist der Brite auf dem besten Weg, sich für das ATP-Masters der besten acht Spieler des Jahres in London zu qualifizieren. Und genau dieses Heimturnier fehlt noch auf Murrays Erfolgslandkarte.

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Zum 30. Mal durfte sich Murray bereits als Turniersieger feiern lassen, doch der Titel in Wien war wahrlich nicht einer der leicht erkämpften, wie der Olympiasieger unumwunden zugab. „Es war ein schweres Spiel für uns beide, vor allem mental. Es gab viele lange Ballwechsel und viele lange Games“, erklärte Murray, „am Ende war ich ein bisschen beständiger und aggressiver.“

Revanche für Schanghai

Dabei schien bereits alles für Ferrer angerichtet, als er im Entscheidungssatz bei 5:3 zum Matchgewinn aufschlug. „Ausservieren ist immer schwer, das wusste ich. Da hast du enorm viel Druck, dein Level fällt ein bisschen. Davon habe ich profitiert“, analysierte Murray die späte Wende in der 2:40 Stunden dauernden Partie. „Ich selbst habe es dann etwas besser gemacht“, so Murray.

Andy Murray

ORF.at/Dominique Hammer

In Wien hatte Murray im Gegensatz zu Schanghai das bessere Ende für sich

Vor etwas mehr als einer Woche in Schanghai hatte der Schützling von Amelie Mauresmo gegen Ferrer im Achtelfinale noch den Kürzeren gezogen. „Das war auch so ein enges Match, wo es in jedem Satz in die andere Richtung hätte laufen können. Gegen ihn ist es extrem schwer, da er sich so großartig bewegt, und das ist sehr ermüdend für den Gegner“, so die Nummer zwei der Erste Bank Open.

Hoffnung auf Rückkehr lebt

Den Vorstoß auf Platz acht der Jahresweltrangliste (Race To London) nahm Murray erfreut zur Kenntnis: „Es ist mein großes Ziel, unter die besten acht zu kommen und beim Masters spielen zu können“, sagte der zweifache Halbfinalist von London, der im Vorjahr zwar sportlich qualifiziert war, aber wegen seiner Rückenverletzung auf die Teilnahme schweren Herzens verzichten musste.

Ob er 2015 in Wien aufschlagen wird, ließ Murray offen, wenngleich er bei Fans und Veranstaltern durchaus Hoffnung weckte. „Man kommt immer gerne als Sieger zurück. Es ist wahrscheinlicher geworden, dass ich wiederkomme, als es noch vor ein paar Tagen war“, betonte der Schotte, für den die Jagd nach Punkten diese Woche in Valencia weitergeht – mit einem Erstrundenmatch gegen Jürgen Melzer.

Ferrer lobt Murrays Return-Qualitäten

Dem unterlegenen Finalisten Ferrer machte die knappe Niederlage einigermaßen zu schaffen. „Es ist immer bitter, wenn man so knapp dran war und doch noch verliert. Er hat perfekt retourniert, da ist er ohnehin einer der Besten auf der Tour. Nächstes Mal muss ich das beim Ausservieren besser machen, aber jetzt kann ich leider nichts mehr ändern“, zeigte sich der als Nummer eins gesetzte Spanier zerknirscht.

Letztlich überwog aber auch beim 32-Jährigen die Freude über das Erreichte: „Wenn man im Endspiel steht, ist das positiv. Morgen werde ich wieder besser drauf sein.“ Dazu besteht durchaus Anlass, liegt Ferrer doch als Neunter der Jahresrangliste aussichtsreich im Rennen um ein Masters-Ticket: „Ich habe gute Karten. Die nächsten zwei Wochen werden sehr wichtig.“

Heimvorteil in Valencia

Eine Rückkehr nach Wien ließ Ferrer ebenso wie Murray offen: „Es hat mir hier gut gefallen, die Stimmung am Centre-Court ist hervorragend. Was wird nächstes Jahr sein? Ich kann es nicht sagen. Ich weiß ja noch nicht einmal, was ich morgen mache“, räumte der Routinier ein, womit er allerdings ein wenig übertrieb, denn für ihn folgt mit dem Heimturnier in Valencia ein Pflichttermin im Kalender.

„Druck habe ich zu Hause nicht mehr als sonst, denn ich brauche ohnehin Punkte für London“, sagte Ferrer, der in seinem „Wohnzimmer“ zweimal den Titel holte und weitere zweimal im Finale stand. „Körperlich passt jedenfalls alles“, unterstrich Ferrer, der, wenn alles nach Plan läuft, im Halbfinale schon wieder auf Murray treffen wird.

Christoph Lüftl, ORF.at

593.705-Euro-ATP-Turnier in Wien

Finale:
Andy Murray (GBR/2) David Ferrer (ESP/1) 5:7 6:2 7:5
Semifinale:
David Ferrer (ESP/1) Philipp Kohlschreiber (GER/4) 6:3 2:6 7:6 (7/3)
Andy Murray (GBR/2) Viktor Troicki (SRB) 6:4 6:3
Viertelfinal-Tableau:
David Ferrer (ESP/1) Ivo Karlovic (CRO/6) 7:6 (7/5) 6:4
Philipp Kohlschreiber (GER/4) Benjamin Becker (GER) 6:4 7:6 (7/3)
Viktor Troicki (SRB) Thomaz Bellucci (BRA) 7:6 (7/4) 6:7 (2/7) 6:2
Andy Murray (GBR/2) Jan-Lennard Struff (GER) 6:2 7:5
Achtelfinal-Tableau:
David Ferrer (ESP/1) Tobias Kamke (GER) 7:5 6:1
Ivo Karlovic (CRO/6) Jürgen Melzer (AUT) 6:4 7:6 (7/1)
Philipp Kohlschreiber (GER/4) Carlos Berlocq (ARG) 3:6 6:1 6:4
Benjamin Becker (GER) Robin Haase (NED) 6:3 6:3
Viktor Troicki (SRB) Lukas Rosol (CZE/5) 6:3 6:2
Thomaz Bellucci (BRA) Feliciano Lopez (ESP/3) 6:7 (9/11) 6:1 6:4
Jan-Lennard Struff (GER) Sergej Stachkowski (UKR) 7:6 (8/6) 2:6 7:6 (7/3)
Andy Murray (GBR/2) Vasek Posipisil (CAN) 6:4 6:4
Erstrundentableau:
David Ferrer (ESP/1) Freilos
Tobias Kamke (GER) Simone Bolelli (ITA) 3:6 6:3 6:4
Jürgen Melzer (AUT) Norbert Gombos (SVK) 3:6 6:4 6:3
Ivo Karlovic (CRO/6) Federico Delbonis (ARG) 6:7 (1/7) 7:6 (11/9) 7:6 (7/2)
Philipp Kohlschreiber (GER/4) Freilos
Carlos Berlocq (ARG) Gerald Melzer (AUT) 6:3 7:6 (7/2)
Benjamin Becker (GER) Victor Hanescu (ROU) 4:6 6:1 6:3
Robin Haase (NED) Dominic Thiem (AUT/8) 6:3 3:6 6:3
Lukas Rosol (CZE/5) Lukas Lacko (SVK) 6:2 6:4
Viktor Troicki (SRB) Victor Estrella Burgos (DOM) 6:0 6:3
Thomaz Bellucci (BRA) Paul-Henri Mathieu (FRA) 6:1 6:4
Feliciano Lopez (ESP/3) Freilos
Jan-Lennard Struff (GER) Guillermo Garcia-Lopez (ESP/7) 6:3 6:4
Sergej Stachkowski (UKR) Miloslav Mecir (SVK) 6:2 4:6 6:3
Vasek Posipisil (CAN) Daniel Brands (GER) 6:3 6:7 (3/7) 7:6 (7/2)
Andy Murray (GBR/2) Freilos
Doppel-Finale:
Jürgen Melzer / Philipp Petzschner (AUT/GER) Julian Knowle / Andre Begemann (AUT/GER) 7:6 (8/6) 4:6 10/7
Semifinale:
Jürgen Melzer / Philipp Petzschner (AUT/GER) Santiago Gonzalez / Lukas Rosol (MEX/CZE/4) 6:2 7:5
Julian Knowle / Andre Begemann (AUT/GER) Marin Draganja / Florin Mergea (CRO/ROU/3) 1:6 7:6 (7/5) 11/9
Viertelfinale:
Jürgen Melzer / Philipp Petzschner (AUT/GER) Mate Pavic / Andre Sa (CRO/BRA) 6:4 6:2
Julian Knowle / Andre Begemann (AUT/GER) Mariusz Fyrstenberg / David Marrero (POL/ESP/2) 6:2 7:5
Santiago Gonzalez / Lukas Rosol (MEX/CZE/4) Philipp Oswald / Guillermo Garcia-Lopez (AUT/ESP) 7:6 (7/4) 6:4
Achtelfinale:
Jürgen Melzer / Philipp Petzschner (AUT/GER) Alexander Peya / Bruno Soares (AUT/BRA/1) 7:5 6:2
Julian Knowle / Andre Begemann (AUT/GER) Oliver Marach / Scott Lipsky (AUT/USA) 6:3 6:4
Philipp Oswald / Guillermo Garcia-Lopez (AUT/ESP) Nicolas Barrientos / Victor Estrella Burgos (COL/DOM) 7:6 (7/2) 7:6 (7/2)
Christopher Kas / Philipp Kohlschreiber (GER) Dominic Thiem / Alexander Zverev (AUT/GER) 7:5 3:6 11/9

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