In Hermann Maiers Fußstapfen
David Alaba sorgt immer wieder für neue Maßstäbe. Der 22-Jährige ist am Donnerstag bei der „Nacht des Sports“ in Wien als erster Fußballer zweimal zu Österreichs Sportler des Jahres gekürt worden. Außerdem ist der Wiener der erste heimische Athlet seit Hermann Maier 2001, der den prestigeträchtigen Titel erfolgreich verteidigt.
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Der „Doppelpack“ ist der nächste Meilenstein für Alaba und doch nur ein weiterer logischer Schritt in der noch jungen Karriere, der keine Grenzen gesetzt scheinen. Bereits mit 17 Jahren debütierte der ÖFB-Star im Nationalteam und bei den Bayern, mittlerweile darf er sich Champions-League-Sieger und mehrfacher deutscher Meister und Cupsieger nennen. Seit seiner erstmaligen Kür zu Österreichs Sportler des Jahres im Vorjahr heimste der Kicker das deutsche Double und den Club-WM-Titel ein.
Bei Bayern unverzichtbar
Alaba verfügt über alle im modernen Fußball gefragten Attribute: Er ist schnell, technisch und taktisch versiert, physisch stark, beidbeinig und variabel einsetzbar. Zahlreiche Stars werden von Bayern-Coach Josep Guardiola gerne einmal aus der Mannschaft rotiert, auf den Österreicher verzichtet der Katalane so ungern wie auf keinen anderen. Alaba ist der einzige Feldspieler, der in allen bisherigen 14 Pflichtspielen von Beginn an auf dem Platz stand.

GEPA/Martin Sekanina
Alaba, hier mit Arjen Robben, hamsterte mit den Bayern wieder Titel
Der Sohn eines Nigerianers und einer Philippinin schaffte beim deutschen Rekordmeister als Linksverteidiger den Durchbruch, mittlerweile ist er die Allzweckwaffe bei den Bayern. Alaba spielte in den vergangenen Wochen Innenverteidiger, Linksverteidiger, im offensiven oder defensiven zentralen Mittelfeld und auch am linken Flügel.
Im Nationalteam ist der 35-fache Internationale (acht Tore) seit dem Amtsantritt von Marcel Koller vor drei Jahren im Zentrum gesetzt. In dieser Rolle ist Alaba maßgeblich dafür verantwortlich, dass die ÖFB-Auswahl nach drei Runden als Tabellenführer voll auf Kurs Richtung EM-2016-Teilnahme liegt.
Im Glauben liegt die Kraft
Alaba ist mit großer Begabung gesegnet. Den letzten Kick für die Aufnahme in die Elite des Weltfußballs verdankt er aber anderen Eigenschaften - seiner Bescheidenheit und Zielstrebigkeit. „Was ich an ihm schätze, ist seine Persönlichkeit. Deshalb ist er jetzt da, wo er ist. Talente hast du überall, aber du merkst schon, wenn einer vom Kopf her richtig gut dabei ist“, sagt etwa Arjen Robben über Alaba. „Er gibt in jedem Training und in jedem Spiel 100 Prozent. Seine Kollegen lieben ihn“, so Guardiola über den Ex-Austrianer.
Die mentale Stärke bezieht Alaba unter anderem aus seinem Glauben. Beim Feiern des Champions-League-Triumphs im Mai 2013 im Londoner Wembley-Stadion trug der Sieben-Tage-Adventist ein T-Shirt mit der Aufschrift „Meine Kraft liegt in Jesus“. Im Buch „Fußball-Bibel“ wird Alaba zitiert: „In jeder Minute meines Lebens steht Gott neben mir. Seine Liebe trägt mich durch den Tag.“
Ein weiterer Eckpfeiler in seinem Leben sind Alabas Eltern. „Ohne sie wäre ich nicht dort, wo ich jetzt bin. Was sie mir gegeben haben, kann ich ihnen niemals zurückgeben“, sagte der Wiener, der aufgrund seiner Herkunft nach dem Champions-League-Gewinn eine Fahne mit den nigerianischen, österreichischen und philippinischen Nationalfarben trug.
Musikalische Familie
Alabas Vater George hatte Ende der 1990er Jahre als Mitglied des Popduos „Two in One“ zwei Top-Ten-Hits in Österreich. Mittlerweile kümmert er sich um die Managementangelegenheiten seines auf einen Marktwert von 35 Millionen Euro taxierten Sohnes, der im Dezember 2013 seinen Vertrag in München bis 2018 verlängerte. Mutter Gina arbeitete als Krankenschwester, Davids um zwei Jahre jüngere Schwester Rose schaffte es in der Castingshow „Popstars - Mission Österreich“ bis ins Finale.
Ihr Bruder hat in Österreich längst den Status einen Popstars - allerdings wider Willen. Privat ist der mit der Handballerin Katja Butylina liierte Starkicker zwar stets zu Späßen aufgelegt, öffentliche Auftritte mit Blitzlichtgewitter und Spießrutenläufen zwischen Dutzenden Journalisten sind jedoch nicht die Sache des scheuen 22-Jährigen. Immer wieder schafft es Alaba auch nach Galaauftritten, den Reportern in der Mixed Zone zu entwischen. Sein Fehlen bei der „Nacht des Sports“ am Donnerstag hatte wie schon bei seinem Triumph vor einem Jahr andere Gründe: Guardiola ließ seinen Schützling zwei Tage vor dem Schlager gegen Dortmund nicht nach Wien reisen.
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