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Färöer bejubeln „historischen“ Sieg

Viereinhalb Monate nach dem Einzug ins WM-Achtelfinale und zehn Jahre nach dem EM-Titel liegt Griechenlands Fußball am Boden. Nach der Blamage gegen die Färöer trat Claudio Ranieri als Nationaltrainer zurück. Zunächst hatte sich der Italiener nach der peinlichen 0:1-Pleite gegen die Kicker von den Färöern noch gegen seinen Abgang gewehrt, obwohl ihn die Verbandsführung bis spät in die Nacht bearbeitete.

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Ranieri berief sich laut Medienberichten auf seinen Zweijahresvertrag und forderte die vereinbarte Summe von 1,6 Millionen Euro als Abfindung. Am Samstag aber wurde der Druck offenbar zu groß - und eine Lösung im Streit über die Abfindungszahlung an den Italiener gefunden. Verbandspräsident Giorgos Sarris hatte zuvor bereits die „volle Verantwortung für die unglückliche Trainerauswahl“ übernommen. „Es hat keine Alternative dazu gegeben, die Zusammenarbeit zu beenden“, sagte ein Verbandssprecher.

„Griechischer Fußball am Tiefpunkt“

Am Tag nach der Niederlage beherrschte jedoch nicht nur das sportliche Trauerspiel die Schlagzeilen. Denn in der Nacht zum Freitag hatte ein anderer Vorfall das Land erschüttert: Unbekannte hatten in Athen den früheren Referee und heutigen stellvertretenden Vorsitzenden des Schiedsrichterausschusses, Christoforos Zografos, überfallen und krankenhausreif geschlagen.

Griechenlands Petros Mantalos und jubelnde Färöer-Spieler

AP/Thanassis Stavrakis

Der griechische Fußball erwischte am Freitag einen rabenschwarzen Tag

Der nationale Verband setzte daraufhin alle Ligaspiele bis auf weiteres aus. „Ermordeter Fußball“, titelte das Sportblatt „Sport Day“ (Samstag-Ausgabe). „Der griechische Fußball ist auf einem Tiefpunkt angelangt“, fasste die Zeitung „Sport Day“ den schwarzen Tag zusammen.

Färöer „unglaublich froh und stolz“

Im Team der Färöer herrschte indes grenzenloser Jubel. „Es gab Tränen in der Umkleidekabine, eine Menge Gefühle. Wir haben sehr, sehr lange auf so ein Ergebnis gewartet. Wir sind unglaublich froh und stolz“, sagt Torwart Gunnar Nielsen und betonte: „Wir träumen nach diesem Sieg groß. Jetzt werden wir erst einmal diesen Sieg genießen. Nordirland liegt weit vorn, aber warum nicht träumen?“ In der Qualigruppe F liegen die Kicker von den Färöern allerdings mit drei Punkten auf dem fünften und vorletzten Platz - zwei Zähler vor den Griechen.

Der nationale Verband zeigte am Samstag auf seiner Facebook-Seite ein 19 Sekunden langes Video unter der Überschrift „Fantastisch“, auf dem die Spieler in der Kabine hüpfend, grölend und ihre Trikots durch die Luft wirbelnd zu sehen sind. Auch die Medien feierten ihre Nationalmannschaft überschwänglich. „Die Gefühle waren groß, als die Färöer Griechenland sensationell mit 1:0 schlugen“, schrieb die Zeitung „Fyens Stiftstidende“. Die dänischen Blätter nennen den Sieg vom Freitagabend wahlweise „historisch“, „gigantisch“, „schockierend“ und eine „waschechte Sensation“.

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