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Abfahrtssieg in Val d’Isere

Vor zwei Jahren schwer gestürzt, im letzten Jahr frustriert aus dem Zielraum von Val d’Isere gehumpelt - Lindsey Vonn hat ihr Comeback auch nach einer Kreuzbandverletzung beeindruckend fortgesetzt. Die 30-jährige US-Amerikanerin gewann am Samstag die Abfahrt von Val d’Isere und liegt nach ihrem insgesamt 61. Weltcup-Sieg in der ewigen Bestenliste nur noch einen Erfolg hinter Annemarie Moser-Pröll.

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Die Grande Dame im österreichischen Skisport war auch die letzte ÖSV-Fahrerin, die in Val d’Isere eine Abfahrt gewinnen konnte. Allerdings fehlte nicht viel, dass die 36-jährige Durststrecke beendet worden wäre. Elisabeth Görgl landete mit einem Rückstand von 0,19 Sekunden auf dem zweiten Platz. Ex aeqo Zweite wurde die Deutsche Viktoria Rebensburg. Für Anna Fenninger, die im Training noch Bestzeit erzielt hatte, verlief das Rennen nicht nach Wunsch. Die Salzburgerin kam als zweitbeste ÖSV-Läuferin auf Rang elf.

Elisabeth Görgl

Reuters/Christian Hartmann

Mit Kampfgeist holte Elisabeth Görgl ihren ersten Podesplatz in dieser Saison

Obwohl es nicht mit dem siebenten Weltcup-Sieg geklappt hat, war Görgl mit ihrem Ergebnis sehr zufrieden. „Nach der ersten Zwischenzeit bin ich sehr direkt ins Karussell gekommen. Das war alles ziemlich am Limit, das wäre vielleicht bisschen schöner und runder gegangen, um mehr Speed mitzunehmen. Ins Ziel rein war ich ein bisschen hoch, da war Tiefschnee. Vielleicht habe ich da ein paar Hundertstel liegen gelassen. Aber Lindsey war heute wieder einmal nicht zu packen“, erklärte die Doppel-Weltmeisterin von Garmisch-Partenkirchen.

Vonn rückt großem Ziel immer näher

Vonn rückte mit ihrem Triumph nicht nur ihrem großen Ziel, die erfolgreichste Skiläuferin der Geschichte zu werden, wieder ein Stück näher, sondern darf sich seit Samstag auch Rekordsiegerin in Val d’Isere nennen. Bisher hielt sie gemeinsam mit Moser-Pröll und der Schweizerin Marie-Theres Nadig bei drei Abfahrtserfolgen in Val d’Isere. Überdies feierte Vonn ihren 50. Podestplatz in einer Abfahrt. „Ich werde alles geben, damit ich diesen Kurs fortsetzen kann. Mein Gefühl ist super“, strahlte Vonn nach ihrem zweiten Abfahrtssieg in Serie im Zielraum.

Bis dieser in trockenen Tüchern war, entwickelte sich aber ein enges Rennen. Vonn startete fulminant und lag im oberen Teil 0,36 Sekunden vor Görgl. Nach einem Fehler schrumpfte der Vorsprung auf 0,12 Sekunden, ehe die US-Amerikanerin im unteren Teil diesen wieder um einen Hauch ausbauen konnte. „Ich habe schon öfters Fehler gemacht und trotzdem gewonnen. Ich kämpfe danach noch mehr, suche die richtige Linie und gehe noch tiefer in die Hocke“, sagte Vonn nach ihrem zweiten Abfahrtssieg in Serie nach Lake Louise, den Rebensburg mit ihrem ersten Abfahrtspodest noch einmal in Gefahr brachte.

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Die Siegesfahrt von Lindsey Vonn in der Abfahrt von Val d’Isere

Fenninger mit zu braver Fahrt

Für Fenninger war das Stockerl außer Reichweite. Obwohl optisch gut unterwegs, kam die 25-Jährige aber nach einer zu braven Fahrt 0,73 Sekunden hinter Siegerin Vonn ins Ziel. Bereits im oberen Teil war der Rückstand zu groß, was bei Fenninger für etwas Verwunderung sorgte. „Ich war oben schon nach dem Karussell weit hinten, wo ich eigentlich meine Stärken ausspielen müsste. Die Kurven habe ich vom Timing her gut erwischt, deswegen war ich überrascht, dass ich da schon Rückstand hatte“, konstatierte Fenninger.

Für den ersten Abfahrtssieg der Karriere fehlte das letzte Risiko. "Hier muss man extrem viel riskieren. „Die, die schnell sind, lassen den Ski so gehen, dass es oft der Fall ist, dass man neben der Linie steht. Lindsey drückt den Ski beim nächsten Tor aber dann wieder so rüber, dass sie wieder drauf ist. Das macht den Unterschied aus. Ich bin von oben bis unten zu schön gefahren“, sagte die Olympiasiegerin, die am Sonntag im Super-G (10.30 Uhr, live in ORF eins und im Livestream) wieder angreifen möchte. Dabei möchte Fenninger dann etwas mehr ans Limit kommen: „Da muss ich mich hintasten.“

Von den restlichen ÖSV-Damen kam Nicole Hosp auf Rang 14 (1,03), Mirjam Puchner wurde 16. (1,41). Weltcup-Punkte gab es auch noch für Andrea Fischbacher (20./1,56), Nicole Schmidhofer (21./1,66) und Regina Sterz (26./2,02). Pech hatte indes Cornelia Hütter. Der 22-Jährigen, die im Vorjahr als Dritte ihren ersten und bisher einzigen Podestplatz in Val d’Isere geholt hatte, unterlief nach zwei starken Zwischenzeiten ein schwerer Fehler und gab danach das Rennen auf.

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