58. Tor im 58. CL-Spiel für Real
Ein Jahr nach der 1:6-Demütigung hat sich Schalke 04 am Mittwoch gegen Real Madrid daheim achtbar aus der Affäre gezogen, besitzt aber praktisch keine Chance mehr auf den Einzug ins Viertelfinale der Champions League. Cristiano Ronaldo (26.) erzielte per Kopf sein 58. Tor im 58. CL-Match für Real bzw. seinen insgesamt 73. Treffer in der Königsklasse. Marcelo (79.) nach Vorarbeit von Ronaldo fixierte vor rund 54.000 Zuschauern in der Arena Auf Schalke das 2:0 für den Titelverteidiger.
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Real Madrid gewann damit sein zehntes Champions-League-Spiel in Serie und stellte den Rekord des FC Bayern München aus dem Jahr 2013 ein. ÖFB-Legionär Christian Fuchs musste die Niederlage auf der Schalker Ersatzbank mitverfolgen. Für das Rückspiel in drei Wochen in Madrid rechnen wohl nur noch die kühnsten Optimisten in den Reihen der Gelsenkirchner mit einer Sensation. Das dritte Achtelfinal-Aus für Schalke in Serie dürfte besiegelt sein.

AP/Martin Meissner
„Königlicher“ Jubel in Gelsenkirchen - Real stellte die Weichen auf Aufstieg
Im Rückspiel am 10. März wird zudem Kevin-Prince Boateng gelbgesperrt fehlen. Ungewiss ist, wann Stürmer Klaas-Jan Huntelaar wieder spielen kann. Der Niederländer musste nach 33 Minuten ausgewechselt und mit einer Unterschenkelprellung ins Krankenhaus gebracht werden. Zumindest stellten die Ärzte keinen Bruch fest, berichtete Manager Horst Heldt. Für Real war das Spiel schnell abgehakt. „Wir haben uns ein bisschen schwergetan, was auch am Platz lag. Das soll keine Ausrede sein, aber der war eine Katastrophe. Wir können mit dem 2:0 sehr gut leben“, so DFB-Legionär Toni Kroos.
Starker Beginn der „Königsblauen“
Dabei war Real - in ungewohnten rosa Trikots - von Schalke in der Anfangsphase durchaus geschickt kontrolliert worden. Die Taktik von Trainer Roberto di Matteo ging vorerst auf. Mit kühlem Kopf und viel Herz wurde die fußballerische Überlegenheit der Spanier bekämpft. Real und insbesondere Ronaldo schienen bereits genervt. Sogar in der Offensive hatte Schalke zunächst bei Schüssen von Aogo (20.) und Huntelaar (25.) die besseren Aktionen.

Reuters/Ina Fassbender
Torjäger Ronaldo beendete eine ungewöhnlich lange persönliche Durststrecke
Doch eine Unachtsamkeit reichte. Aogo ließ Dani Carvajal flanken. Joel Matip stand zu weit von Ronaldo weg - und Timon Wellenreuther, die etatmäßige Nummer drei im Schalker Tor, war einen Schritt zu weit vor seinem Kasten. Ronaldo legte sich beim Jubel demonstrativ den Zeigefinger auf den Mund, die Geste galt wohl nicht nur den Schalke-Fans. Für ihn ganz und gar ungewöhnliche vier Stunden und 59 Minuten hatte die Tormaschine zuletzt nicht mehr getroffen. In Madrid hatte es schon kritische Töne gegeben.
Traumtor von Marcelo macht alles klar
Schalke reagierte erschrocken. Der folgende Huntelaar-Ausfall nach einem Zusammenprall mit Raphael Varane war alles andere als förderlich. Bei einem Freistoß von Ronaldo zeigte aber Wellenreuther in seinem ersten internationalen Spiel sein Können. Di Matteo fand in der Halbzeit offenbar die richtigen Worte. Zumindest ließ sich Schalke im Gegensatz zum Februar 2014 keine Angst einjagen und gestaltete die zweite Hälfte gegen lediglich mit Minimalaufwand agierende „Königliche“ offen.
Kurz nachdem Ronaldo einen Freistoß in die Schalke-Mauer geschossen hatte, sorgte Huntelaar-Ersatz Felix Platte, ganze 18 Jahre alt, mit einem Lattenschuss für einen Knalleffekt. Die Resthoffnung auf einen Ausgleichscoup war schnell verflogen. Marcelo machte mit dem zweiten Real-Tor, einem herrlichen Weitschuss mit rechts genau in die rechte Kreuzecke, alles klar. Die Vorarbeit hierzu kam von Ronaldo, der auf der linken Seite gleich drei Schalker ausgespielt hatte.
Von einem Spaziergang im Rückspiel wollte Marcelo nichts wissen. „In der Champions League kann in jedem Spiel alles passieren“, warnte der Brasilianer vor Leichtsinn im Bernabeu-Stadion. „Wir müssen noch einmal so hart arbeiten wie heute“, forderte Marcelo, der für seinen Kollegen Ronaldo natürlich lobende Worte fand: „Er ist nicht nur besessen vom Toreschießen, sondern er weiß am besten, dass Tore nur durch Teamarbeit entstehen.“ Real-Coach Carlo Ancelotti fügte hinzu: „Er hat getroffen und ein Tor vorbereitet - Ronaldo ist wieder da.“
Champions-League-Achtelfinale, Hinspiel
Mittwoch:
Schalke 04 - Real Madrid 0:2 (0:1)
Arena Auf Schalke, 54.442 Zuschauer, SR Atkinson (ENG)
Torfolge:
0:1 Ronaldo (26.)
0:2 Marcelo (79.)
Schalke: Wellenreuther - Höwedes, Matip, Nastasic - Uchida, Höger (80./Meyer), Neustädter (57./Kirchhoff), Boateng, Aogo - Choupo-Moting, Huntelaar (33./Platte)
Real: Casillas - Carvajal (82./Arbeloa), Varane, Pepe, Marcelo - Lucas Silva, Kroos, Isco (85./Illarramendi) - Bale, Benzema (78./Hernandez), Cristiano Ronaldo
Gelbe Karten: Boateng, Kirchhoff, Neustädter bzw. Kroos
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