Themenüberblick

Niederländer sammeln Geld für Schäden

Nach den Attacken von Rotterdamer Hooligans in Rom hat das archäologische Allard Pierson Museum in Amsterdam eine Spendenaktion gestartet. Unter dem Motto „Wir sind Römer“ soll bei einer Wohltätigkeitsaktion mit Vorträgen und Musik am Donnerstagabend Geld für die beschädigten Kulturschätze in Rom eingesammelt werden, teilte das Museum am Mittwoch in Amsterdam mit.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Mehrere hundert Fans des niederländischen Erstligisten Feyenoord Rotterdam hatten vor dem Europa-League-Spiel gegen AS Roma in der vergangenen Woche randaliert und auch den berühmten Barcaccia-Brunnen beschädigt. Der Schaden wird auf Zehntausende Euro geschätzt. Die Aktion des Museums, das zahlreiche Kulturschätze aus dem antiken Rom besitzt, soll zeitgleich mit dem Anpfiff des Rückspiels der beiden Fußballclubs in Rotterdam starten.

Ausschreitungen am Barcaccia-Brunnen

APA/AP/Gregorio Borgia

Die Feyenoord-Hooligans richteten beim Barcaccia-Brunnen großen Schaden an

Nach den Krawallen der Feyenoord-Hooligans wurden mehrere Privatinitiativen in den Niederlanden gestartet, um Geld für die Beseitigung der Schäden zu sammeln. Die niederländische Regierung hatte Italien Hilfe beim Aufspüren der Täter zugesichert. 28 Personen wurden nach römischen Polizeiangaben bereits letzte Woche festgenommen, 19 von ihnen in Schnellverfahren zu Haftstrafen und Geldstrafen von bis zu 45.000 Euro verurteilt. Neben fünf Krawallmachern wurden auch 13 der insgesamt 1.300 eingesetzten Polizeibeamten verletzt.

Barcaccia-Brunnen erst kürzlich renoviert

Die schweren Randale hatten in Italien Empörung und Entsetzen ausgelöst. „Barbaren!“, titelte am Freitag die „Gazzetta dello Sport“, nachdem mehrere hundert Feyenoord-Anhänger Roms Zentrum in ein Schlachtfeld verwandelt und neben dem historischen Brunnen auch Lokale verwüstet hatten. Besonders schlimm wüteten die Hooligans an der Piazza di Spagna in der Nähe der Spanischen Treppe. Dabei wurde der erst kürzlich restaurierte Fontana della Barcaccia aus dem Jahr 1629 beschädigt sowie mit Bierdosen und Flaschen beschmutzt.

Eine Strafe durch die Europäische Fußballunion (UEFA) muss Feyenoord Rotterdam indes nicht befürchten. „Wir verurteilen alle gewalttätigen Vorfälle, die in der Stadt stattgefunden haben. Aber es liegt nicht innerhalb der Zuständigkeit der UEFA, Maßnahmen dagegen zu unternehmen, weil die Dinge nicht während des Spiels im Stadion passiert sind“, erklärte ein UEFA-Sprecher.

„Total verwerfliches Verhalten“

Feyenoord-Clubdirektor Eric Gudde verurteilte das Verhalten der Hooligans scharf. Das sei „total verwerflich“, sagte er dem niederländischen Fernsehsender NOS. „Wenn man eine Stadt besucht, dann muss man die so verlassen, wie man sie vorgefunden hat.“ Er betonte jedoch, dass sich die registrierten Fans im Stadion anständig verhalten hätten. „Wir sind für die Fans im Gästebereich des Stadions verantwortlich“, sagte Gudde dem TV-Sender.

Italienische Polizisten mit Fans von Feynoord

AP/Gregorio Borgia

Roms Polizei gegen Feyenoord-Hooligans im Herzen der Stadt

Der Club habe aber Gerüchte gehört, dass etwa 600 Feyenoord-Fans ohne offizielle Tickets nach Rom gereist und im Stadion gewesen seien. Der niederländische Botschafter in Rom hatte Bürgermeister Ignazio Marino sofort seine Mithilfe bei der strafrechtlichen Verfolgung der Täter zugesagt. Auch auf ihrer Facebook-Seite versprach die Botschaft Rom alle Unterstützung. „Fußball muss ein Fest sein, bei dem Gewalt keine Rolle spielt“, hieß es in der Erklärung. In Den Haag forderten Politiker mehrerer Parteien scharfe Konsequenzen für gewalttätige Fußballfans.

Links: