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„Das war mental eine Meisterleistung“

Gregor Schlierenzauer hat am Donnerstag bei der nordischen WM in Falun unerwartet die Silbermedaille beim Skispringen auf der Großschanze gewonnen. Der 25-jährige Tiroler musste sich nach Sprüngen auf 128,0 und 130,0 Meter nur dem überragenden Deutschen Severin Freund geschlagen geben, der mit Sprüngen auf 134,0 und 135,5 Meter Gold mit 22,3 Punkten Vorsprung gewann.

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Rune Velta, der noch nie ein Weltcup-Springen gewonnen hat und im ersten Durchgang nur auf Rang acht gelegen war, komplettierte seine Medaillensammlung. Nach dem WM-Titel auf der Normalschanze und Silber im Mixed-Springen, holte der Norweger mit Sprüngen auf 126,5 und 128,5 Meter nun Bronze.

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Freunds Sprung auf 135,5 Meter war Schanzenrekord

Auch für Triumphator Freund war es die dritte Medaille bei den Titelkämpfen. Der Team-Olympiasieger und Skiflugweltmeister hatte in Falun zuvor bereits Gold im Mixed und Silber auf der Normalschanze gewonnen. Für den Zweitplatzierten Schlierenzauer war es die insgesamt zehnte WM-Medaille (6 x Gold, 4 x Silber). Stefan Kraft landete auf dem fünften Rang, Michael Hayböck wurde 14. Manuel Poppinger verpasste als 32. die Qualifikation für den zweiten Durchgang.

„Dass es so aufgeht, ist unglaublich“

Schlierenzauer, für den es im Training wie in der gesamten Saison nicht nach Wunsch gelaufen war, habe beim Bewerb versucht, positiv zu denken. „Das war auch mental eine Meisterleistung“, meinte der Tiroler im ORF-Interview. „Ich habe mir vorgestellt, dass ich heute zwei Sprünge runterklopfe. Dass es so aufgeht, ist natürlich unglaublich.“ Der Tiroler bedankte sich gleich bei seinen Betreuern, „denn es ist manchmal nicht so einfach mit mir“.

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Schlierenzauer bewies, dass man ihn nie abschreiben darf

Von ihnen habe Schlierenzauer das Vertrauen bekommen, dass er nicht ohne leere Hände von den Titelkämpfen in Falun nach Hause reisen muss. „Es war auf Messers Schneide, aber ich habe nichts zu verlieren gehabt. Nach dem Probedurchgang haben wir nachjustiert. Ich hatte aber auch das nötige Glück mit dem Wind. Das gehört aber auch dazu. Es macht mich unglaublich stolz, dass ich eine Einzel-Medaille geholt habe“, meinte der 25-Jährige.

Seinen im Vorfeld geäußerten Medaillentraum hätten aufgrund seiner schwachen Ergebnisse nicht wenige für Hirngespinste gehalten. „Einige haben gesagt, der träumt von heißen Eislutschern“, sagte ÖSV-Cheftrainer Heinz Kuttin. Aber sogar der 44-jährige Kärntner zeigte sich „sehr überrascht“ von der Auferstehung des Weltmeisters auf der Großschanze von 2011.

Hayböck über Schlierenzauer verblüfft

„Wir freuen uns sehr mit ihm mit. Er verblüfft mich ehrlich gesagt sehr“, sagte Hayböck über Schlierenzauer. „Er hat genauso gekämpft wie ich auf dieser Schanze. Im Wettkampf hat er zwei gewaltige Sprünge gezeigt. Ich muss ihn fragen, wie er das gemacht hat“, will sich der Oberösterreicher einige Tipps von seinem ÖSV-Teamkollegen holen. Der Wind sei sehr wechselhaft gewesen, sein zweiter Sprung kam dem 23-Jährigen vom Schanzentisch noch ganz gut vor, „unten bin ich dann runtergerasselt. Ich habe mich hingearbeitet, damit ich im Team-Springen eine Unterstützung sein kann.“

Kraft war mit seinem fünften Platz nicht ganz zufrieden. „Im ersten Durchgang hatte ich ein bisschen Pech. Im zweiten habe ich alles riskiert, aber es hat mich nicht ganz gepackt. Ich habe alles probiert, aber eine Medaille haben wir trotzdem“, sagte der 21-jährgie Salzburger. Schlierenzauer „ist echt ein wilder Hund. Ich habe nicht mit ihm spekuliert. Wenn man ihn kennt, weiß man, dass er in seinem Kopf etwas umdrehen kann, und dann geht es dahin. Herzliche Gratulation, für das Team ist das natürlich extrem wichtig“, so Kraft.

Springen Großschanze

Endstand:
1. Severin Freund GER 134,0/135,5 268,7
2. Gregor Schlierenzauer AUT 128,0/130,0 246,4
3. Rune Velta NOR 126,5/128,5 242,9
4. Peter Prevc SLO 134,0/125,5 241,8
5. Stefan Kraft AUT 125,0/125,5 237,7
6. Anders Bardal NOR 131,5/122,0 236,5
7. Anders Fannemel NOR 129,0/127,0 233,9
8. Roman Koudelka CZE 123,5/124,5 233,6
9. Piotr Zyla POL 123,0/121,5 229,8
10. Markus Eisenbichler GER 122,5/127,5 227,9
11. Noriaki Kasai JPN 129,5/119,5 227,3
12. Kamil Stoch POL 125,0/124,5 225,0
13. Junshiro Kobayashi JPN 119,0/130,0 222,7
14. Michael Hayböck AUT 125,0/119,5 221,0
15. Richard Freitag GER 124,0/120,5 219,0
16. Jan Matura CZE 122,5/120,0 215,3
17. Gregor Deschwanden SUI 122,5/121,5 214,1
18. Johann Andre Forfang NOR 118,0/127,0 209,7
19. Janne Ahonen FIN 118,5/122,5 206,5
20. Klemens Muranka POL 123,0/113,5 205,6
21. Dimitri Wassiliew RUS 115,5/125,0 204,5
22. Jarkko Määttä FIN 114,5/125,5 201,6
23. Simon Ammann SUI 125,0/114,0 199,5
24. Taku Takeuchi JPN 121,0/109,5 197,7
25. Jernej Damjan SLO 116,5/121,0 197,5
26. Nejc Dezman SLO 116,5/120,0 197,2
27. Denis Kornilow RUS 116,0/117,5 193,7
28. Daiki Ito JPN 119,0/111,0 192,1
29. Dawid Kubacki POL 115,5/115,5 188,7
30. Kilian Peier SUI 117,0/108,5 172,4
Nicht im Finale:
32. Manuel Poppinger AUT 115,5 91,1

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