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Drei von vier Runden unter Par

Bernd Wiesberger hat seine erste Teilnahme beim US Masters am Sonntag mit einer 71er-Runde und nach 286 Schlägen mit zwei unter Par beendet. Der 29-Jährige, der als erster Österreicher nach Augusta eingeladen worden war, stürmte beim ersten Major der Saison mit einem Eagle auf der Schlussrunde noch zu Platz 22 und wurde damit bester Debütant. Den Sieg holte Jordan Spieth mit 270 Schlägen.

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Der starke Auftritt Wiesbergers war rund 92.000 Dollar wert. Mehr als das beachtliche Preisgeld zählte für den Burgenländer aber die starke sportliche Vorstellung über vier Tage gleich beim Debüt auf einem der schwierigsten Golfplätze der Welt. Nach einem mageren 75er zum Auftakt ließ Wiesberger mit zwei 70er-Runden und einem 71er drei Runden in den roten Zahlen folgen. Damit ließ er die Masters-Sieger der vergangenen vier Jahre, Charl Schwartzel (2011), Bubba Watson (2012 und 2014) und Adam Scott (2013), hinter sich.

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Diese Bilanz kann sich sehen lassen und hat viel positives Echo in den USA hervorgerufen. Nach der zusammen mit Titelverteidiger Watson gespielten Schlussrunde standen die TV-Teams unter der mächtigen Eiche vor dem Augusta-Clubhaus Schlange beim Oberwarter, der nun als erster Österreicher alle vier Majors gespielt und damit für heimische Sportgeschichte gesorgt hat. „Das war eine geniale Woche“, sagte Wiesberger.

Bernd Wiesberger (AUT)

APA/EPA/Erik S. Lesser

Für Wiesberger hat sich der Ausflug nach Augusta gelohnt

Dabei hatten die letzten 18 Löcher für ihn turbulent begonnen. Denn das „Bestschießen“ der beiden Longhitter Wiesberger und Watson wurde anfangs zu einer wilden Angelegenheit, bei der sich Wiesberger aber erneut an seine eher defensive Taktik hielt. Watson hingegen nahm phasenweise volles Risiko und traf so manchen Baum. Das riskante Spiel brachte ihm eine bunte Runde ein, die auch zwei Eagles enthielt. Dennoch landete auch der zweifache Masters-Sieger in der Endabrechnung hinter dem Neuling aus Österreich.

Steigerung nach verhaltenem Beginn

Der Burgenländer startete vorsichtig, kassierte aber sein erstes Tagesbogey dennoch schon auf Loch zwei. Am vierten Loch fing er sich sogar ein Doppel-Bogey nach einem Dreierputt ein. Die Veranstalter hatten wie erwartet den Platz am Schlusstag noch einmal verschärft und zum Teil wirklich schwere Fahnenpositionen gesetzt.

Wie schon an den Vortagen lief es für den Österreicher erst auf den Back Nine mit dem berühmten „Amen Corner“ besser. Vor allem auf den beiden langen Par fünf dort. Nachdem Wiesberger auf der 13 zunächst seinen Eagle-Putt aus einem Meter nicht ins Loch gebracht hatte, gab er sich auf der 15 keine Blöße und verwandelte schon den dritten Schlag sicher zum Eagle. Erstmals sah man den Burgenländer an diesem Tag befreit lachen.

Knapp am Hole in One vorbei

Wie knapp es im Augusta National hergeht, zeigte sich aber schon auf der 16. Wiesberger wäre fast ein Hole in One gelungen, den sicher scheinenden Birdie-Putt verschob der Oberwarter aber komplett. Am Schlussloch sicherte er sich dann doch noch ein Birdie. Der als 25. ins Finale gestartete Österreicher machte damit nochmals drei Plätze gut.

„Die Back Nine waren die ganze Woche sehr gut von mir“, lobte sich Wiesberger zum Abschluss selbst ein wenig. Dass es auch am Sonntag Anfang der Runde nicht so gut gelaufen war, hatte er da längst verschmerzt. „An sich ist da gar nicht so viel schiefgegangen. Da bin ich sicher etwas unter dem Wert geschlagen worden.“

„Eine echt gute Premiere“

Wiesberger zog zufrieden Bilanz. „Ich hatte keine großen Erwartungen und habe es im Vorfeld angelegt wie bei jedem anderen Turnier. Aber das ist eben nicht wie jedes andere Turnier. Deshalb kann ich mit meiner Platzierung hier wirklich zufrieden sein. Das war eine echt gute Premiere für mich.“

Besonders stolz sei er darauf, wie er den schlechten Start mit der 75er-Runde weggesteckt habe. „Da habe ich sicher zunächst noch Lehrgeld gezahlt. Aber ich bin ruhig geblieben und habe meine Chancen kommen lassen.“ Genutzt hatte er sie stets auf den zweiten neun Bahnen. „Es geht schnell, dass man die Nerven verliert und Bogey nach Bogey macht. Ich habe hingegen ziemlich wenige grobe Fehler gemacht.“

Masters 2016 im Visier

Mit dem Klassiker in Augusta hat sich Wiesberger auf Anhieb gut verstanden. Er freut sich schon auf das nächste Mal. „Am liebsten würde ich jede Woche hier spielen. Aber zunächst muss ich mich erst wieder dafür qualifizieren.“ Dafür sind weiterhin so starke Ergebnisse nötig wie zuletzt. „Ich hatte und habe den Drive, dass ich gegen die Besten bei den größten Turnieren spielen kann. Und in dieser Position bin ich jetzt“, sieht sich der Oberwarter irgendwie bereits „angekommen“. Damit stünde 2016 auch das 80. US Masters in Augusta auf Wiesbergers Spielplan. „Ich werde mein Yardage-Buch auf jeden Fall aufbewahren, da sind eine Menge gute Informationen drin“, sagte er lachend.

Spieth souverän zum ersten Major-Titel

Der Titel ging in souveräner Manier an US-Jungstar Spieth. Der 21-jährige Texaner, der vom ersten Tag an geführt hatte, landete einen Start-Ziel-Sieg, verwies seinen US-Landsmann Phil Mickelson und den Engländer Justin Rose mit einer 70er-Schlussrunde um vier Schläge auf Rang zwei und sicherte sich seinen ersten Major-Titel.

Jordan Spieth

APA/EPA/Tannen Maury

Jordan Spieth landete in Augusta einen Start-Ziel-Sieg

Der nordirische Weltranglistenerste Rory McIlroy (276) wurde dank einer 66er-Finalrunde noch Vierter. Tiger Woods (283) beendete sein erstes Turnier nach langer Pause auf Rang 17, Titelverteidiger Watson (289) kam nicht über Platz 38 hinaus.

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