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Der Clinch zwischen Alpinstar Anna Fenninger und dem Österreichischen Skiverband (ÖSV) und ihr möglicher Nationenwechsel hat auch den Erzrivalen Schweiz hellhörig gemacht. In einem Ö3-Interview bekundete Swiss-Ski-Chefcoach Hans Flatscher großes Interesse an Fenninger.
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„Das steht außer Zweifel, eine Anna Fenninger ist für jeden Verband interessant. Aber ich kenne die sportliche Leitung des ÖSV nur zu gut, sodass ich mir da nicht allzu große Hoffnungen mache“, sagte Flatscher, der seit 2012 an der Spitze des Schweizer Damen-Teams steht und als Salzburger sogar ein engerer Landsmann Fenningers ist.
„Wären auf jeden Fall bereit“
Die zweifache Weltcup-Gesamtsiegerin reiste zu Wochenbeginn vom ÖSV-Trainingslager in Zypern ab, nachdem eine vertrauliche E-Mail der 25-Jährigen an den Verband öffentlich geworden war. Darin hatte Fenninger im Konflikt um ihren deutschen Manager Markus Kärcher und einen möglichen Sponsorvertrag mit Audi-Konkurrent Mercedes dem ÖSV mit Rücktritt und insgeheim sogar mit einem Nationenwechsel gedroht. Fenninger forderte zudem ein privates Trainerteam. Das Medienecho war enorm - sie wolle das Thema intern klären, versuchte Fenninger später zu kalmieren.

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Damen-Cheftrainer Flatscher würde Fenninger mit offenen Armen empfangen
In der Schweiz hätte Fenninger mit Lara Gut zwar eine starke interne Konkurrentin, die selbst große Ambitionen auf den Gesamtweltcup hegt. Flatscher gab sich davon jedoch unbeeindruckt. „Wir würden sie mit offenen Armen empfangen. Natürlich wissen wir um die Regeln bei einem Nationenwechsel. Aber sollte das alles möglich sein, wären wir auf jeden Fall bereit für Fenninger“, untermauerte Flatscher.
Startplatzgarantie inklusive
Selbst eine mögliche Zwangspause infolge des Nationenwechsels würde den 47-Jährigen nicht abschrecken. Ihrem Können würde das nicht schaden. „Eine Fenninger wird das Rennfahren so schnell nicht verlernen. Das ist sicher. Deshalb würde sie auch nach einem Jahr Pause in unserer Mannschaft noch einen sicheren Startplatz haben“, so Flatscher.
Eine Einigung zwischen dem ÖSV und Fenninger wäre aber auch seiner Ansicht nach die beste Lösung. Und so gibt er sich erst gar keinen Illusionen hin. „Wie gesagt, ich kenne die Leute vom ÖSV. Deshalb würde es mich schon sehr wundern, wenn sie das nicht wieder hinkriegen. Sie haben ja schon des Öfteren gezeigt, dass sie mit schwierigen Situationen umgehen und sie auch meistern können“, so Flatscher beruhigend. „Aber unser Interesse an Fenninger ist da. Über Details können wir dann reden, wenn es so weit ist.“
Michael Fruhmann, ORF.at
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