Traumfinale als großer Showdown in Prag
Titelverteidiger Russland hat am Samstagabend das Traumfinale bei der Eishockey-WM gegen Kanada und damit eine Neuauflage des Endspiels von 2009 fixiert. Die Russen gewannen in Prag im Halbfinale gegen die USA mit 4:0. Zuvor war Olympiasieger Kanada mit einem 2:0 gegen Gastgeber Tschechien ins Endspiel am Sonntag (20.45 Uhr, live ORF Sport + und im Livestream) eingezogen.
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Das junge US-Team hielt gegen die favorisierten Russen die Partie lange Zeit offen. Erst im dritten Drittel wurde dann der Widerstand gebrochen. Mit einem fulminanten Finish fixierte die „Sbornaja“ durch Tore von Sergej Mosjakin (48.), Starstürmer Alexander Owetschkin (51.) - der erst kurzfristig nach dem Play-off-Aus seiner Washington Capitals zum Halbfinale eingeflogen worden war - Wadim Schipatschjow (56.) und Jewgeni Malkin (59./EN) den Sieg.

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Superstar Alexander Owetschkin kam, sah und traf umgehend für Russland
„Unser Team war das erfahrenere, ich denke, das hat den Unterschied ausgemacht. Wir haben Druck auf sie ausgeübt und sie zu Fehlern gezwungen“, sagte Russlands Verteidiger Dimitri Kulikow.
Zwei Tore genügen Kanada
Bereits zuvor hatten Taylor Hall (9.) und Jason Spezza (30.) Kanada zum ersten Mal seit 2009 wieder ins Endspiel geschossen. Damals hatte Kanada ebenso wie im Finale 2008 gegen Russland den Kürzeren gezogen. „Tschechien hat mit viel Druck begonnen, aber wir sind gelassen geblieben. Wir wissen, dass wir schon lange nicht in einem Finale gestanden sind. Es gibt bei uns viele Spieler, die heiß auf ihren ersten WM-Titel sind“, erklärte Hall.
Die Tschechen haben trotz der Enttäuschung noch ein großes Ziel. „Jeder von uns ist hierhergekommen, um eine Medaille zu gewinnen. Obwohl es nicht das Finale geworden ist, werden wir darum kämpfen“, kündigte Stürmer Petr Koukal für das Spiel um Platz drei gegen die USA (16.15 Uhr, live in ORF Sport + und im Livestream) an. „Ich möchte meinen Spielern dazu gratulieren, dass sie Charakter gezeigt haben und so gespielt haben“, sagte Tschechiens Coach Vladimir Ruzicka.

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Kanadischer Jubel und lange Gesichter bei tschechischen Spielern und Fans
Kanada bremst tschechische Anfangsoffensive
Die Tschechen hatten vor allem zu Beginn des ersten Drittels mehrere Chancen auf die Führung, trafen aber unter anderem das leere Tor nicht. Kanada präsentierte sich indes wesentlich konsequenter. Schon früh leitete Crosby mit einem Zauberpass die kanadische Führung ein. Hall stand goldrichtig, sorgte mit seinem siebenten Turniertor für das 1:0 (9.) und bremste damit die tschechische Anfangsoffensive.
Der Sieg des Olympiasiegers hätte danach schon früher feststehen können. Entweder scheiterten die NHL-Stars an Tschechiens Goalie Ondrej Pavelec, der 39 von 41 Schüssen mit teilweise großartigen Paraden entschärfen konnte, oder an der Latte und der Stange. Im Mitteldrittel erhöhte aber schließlich Spezza, der beste WM-Scorer, auf 2:0 (30.). Pech hatten die Tschechen, denen kurz vor dem Ende des Mitteldrittels ein Treffer von Petr Koukal wegen angeblichen Torraumabseits nicht anerkannt wurde.
Kanada im Schlussdrittel souverän
Im Schlussdrittel wehrte Kanada souverän alle Angriffsversuche ab. Auch Tschechiens Superstar Jaromir Jagr, der im Viertelfinale gegen Finnland noch zum Matchwinner avanciert war, konnte dem Spiel diesmal keine Wende geben und war nicht in der Lage, Goalie Mike Smith zu bezwingen. Kanada greift damit am Sonntag (20.45 Uhr, live in ORF eins und im Livestream) nach dem ersten WM-Gold seit 2007.
Kanada im Eishockey-WM-Finale
Kanada steht im Finale der Eishockey-Weltmeisterschaft in Prag. Im Semifinale gegen Gastgeber Tschechien wurde der Olympiasieger seiner Favoritenrolle gerecht und gewann souverän mit 2:0.
„Wir hatten ein 55-Minuten-Spiel und sie hatten mit Sicherheit ein Fünf-Minuten-Spiel. Wir hatten Glück, dass Mike Smith zu Beginn einige Schüsse gehalten hat und uns erlaubt hat, ins Spiel zu kommen. Ich denke, dass war ein schweres, hartes und starkes Spiel. Es war kein flüssiges Match von uns. Heute haben wir das Spiel mit Checks und starkem Tormann gewonnen“, bilanzierte der Kanada-Coach.
Überdies haben die „Ahornblätter“ die Chance auf eine zusätzliche Million Euro als Preisgeld. Der Weltverband (IIHF) will mit Hilfe des Marketingpartners künftig diese Summe zusätzlich an ein Team ausschütten, das alle WM-Spiele in regulärer Spielzeit gewinnt. In der WM-Historie ist das bisher nur zwei Nationen gelungen: Kanada (1994) und Russland (2012 und 2014).
Eishockey-WM, Semifinale
Samstag:
Kanada - Tschechien 2:0
(1:0 1:0 0:0)
Tore: Hall (9.), Spezza (30.)
Strafminuten: 4 bzw. 4
USA - Russland 0:4
(0:0 0:0 0:4)
Tore: Mosjakin (48.), Owetschkin (51.), Schipatschjow (55.), Malkin (59./EN)
Strafminuten: 6 bzw. 4
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