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Bergtrikot an Großschartner

Der Gesamtsieger der 67. Österreich-Rundfahrt heißt Victor De La Parte. Der spanische Fahrer aus dem österreichischen Continental-Team Vorarlberg ließ am schweren Schlusstag mit 184 Kilometern und 2.778 Höhenmetern von Innsbruck nach Bregenz nichts mehr anbrennen. Den Etappensieg holte sich Moreno Moser, der Neffe des großen Francesco Moser.

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Als bester Österreicher im Gesamtklassement landete Stefan Denifl an der zehnten Stelle. Stark fuhr am Sonntag wieder Glocknerkönig Felix Großschartner, der sich in einem wahren Krimi das Bergtrikot sicherte. Denifl war mit seiner Platzierung zufrieden. „Ich war heute schon richtig am Limit und freue mich jetzt auf eine Ruhepause.“ Zum Gesamtsieger De La Parte sagte er: „Der absolut Stärkste in den Bergen hat verdient gewonnen.“

Spanier gewinnt Österreich-Rundfahrt

Der Spanier Victor de la Parte gewann die Österreich-Rundfahrt. Auf der Schlussetappe nach Bregenz kontrollierte der Bergspezialist mit seinem Team das Geschehen.

Mehrere Spitzengruppen

27 Kilometer nach dem Start vor dem Landestheater in Innsbruck konnten sich sieben Fahrer vor der ersten Bergwertung Mieminger Plateau vom Feld absetzen, wobei noch zwei den Anschluss schafften. Beim Anstieg zum 14 Kilometer langen Hahntennjoch zerfiel das Hauptfeld in mehrere Gruppen. Vorne bildete sich eine Verfolgergruppe mit den Topfahrern De La Parte, Hermans und Hirt. Noch vor dem Hahntennjoch konnten die Verfolger aufschließen, und es bildete sich eine 25 Mann starke Spitzengruppe mit allen Favoriten.

Rund 20 Kilometer vor dem Ziel konnten sich sechs Fahrer absetzen, mit dabei war auch Groβschartner. Nachdem noch drei Fahrer ihr Heil in der Flucht suchten, kam es vor dem Festspielhaus in Bregenz aber zum Massensprint, den Moser vom Team Cannondale für sich entschied. „Ich bin nicht der schnellste Sprinter, aber mein Team hat mich im kurvigen Finale perfekt auf dem letzten Kilometer in Position gebracht. Ich musste nach der letzten Kurve nur noch durchziehen. Es ist ein großer erster Sieg für mich in diesem Jahr“, sagte der Tagessieger.

De La Parte zweiter spanischer Tour-Sieger

De La Parte, Etappensieger am Dobratsch und am Kitzbüheler Horn, feierte den größten Sieg in seiner Karriere. Nach Juan Miguel Mercado 2005 ist er der erst zweite spanische Gesamtsieger. Der 29-jährige Vorarlberg-Legionär, dessen Familie und Freundin nach Bregenz kamen, sorgte in der 17-jährigen Geschichte des Vorarlberger Teams für den ersten Gesamtsieg.

Victor Gonzalez de la Parte

APA/EXPA/Reinhard Eisenbauer

De la Parte durfte sich über seinen bisher größten Erfolg freuen

„Es ist ein unglaublicher Tag heute für mich. Vor so vielen Zuschauern in der Heimat meines Teams zu gewinnen ist ein Traum.“ Der Spanier hatte sich drei Monate speziell auf das Rennen vorbereitet. Nach neun Tagen mit teils großer Hitze sei er aber sehr müde und freue sich nach langer Zeit auf die baskische Heimat. „Ich brauche jetzt ein paar Tage, um mich zu erholen und das alles erst zu realisieren.“

Konkurrenz beißt sich die Zähne aus

De la Parte gewann das Rennen über 1.470 Kilometer rund eineinhalb Minuten vor dem Belgier Ben Hermans (BMC) und dem Tschechen Jan Hirt (CCC). Hermans hatte mit seiner Mannschaft versucht, den Spitzenreiter in den langen Abfahrten und Flachstücken in Bedrängnis zu bringen, musste schlussendlich aber dessen Überlegenheit eingestehen. „Er war in den Bergen einfach zu stark, wir haben in den Abfahrten alles versucht, aber die anderen Teams haben sich nicht smart genug verhalten“, betonte Hermans.

Krimi um das Bergtrikot

Zu einem packenden Krimi kam es um das Bergtrikot: Der Franzose Julien El Fares gewann die ersten beiden Bergwertungen und schob sich damit vor Großschartner. Doch bei der letzten Wertung am Hochtannberg schlug der Österreicher zurück, gewann und überholte doch noch den 30-jährigen Franzosen.

Glocknerkönig Großschartner ist damit nach Georg Preidler 2012 der nächste österreichische Bergkönig. „So nervös wie heute Früh war ich noch nie vor einem Rennen. Es sah nach der zweiten Bergwertung alles andere als gut für mich aus, und vor dem Hochtannberg habe ich alles auf eine Karte gesetzt. Glocknerkönig und Bergtrikot - besser geht es nicht“, jubelte er.

Bester Österreicher auch mit Platz zehn zufrieden

Für die heimischen Asse war aber das Stockerl bei der 67. Auflage außer Reichweite. Zum dritten Mal nach 2009 (8.) und 2010 (7.) beendete der ursprünglich mit Siegambitionen angetretene Stefan Denifl das Rennen als bester Österreicher. „Ich bin absolut zufrieden. Mein Ziel war es, auf dem Podest zu stehen, aber mit dem Trikot des besten Österreichers hier zu stehen gefällt mir auch ganz gut“, sagte der zehnplatzierte Tiroler.

Stefan Denifl

APA/EXPA/Reinhard Eisenbauer

Stefan Denifl verpasste den angepeilten Podestplatz als Zehnter doch klar

Er selbst sei nach seiner mehr als halbjährigen Verletzungspause wegen Knieproblemen im Moment doch noch nicht wieder der Alte, sagte der nach seinem Bergtrikot-Gewinn bei der Tour de Suisse mit großen Hoffnungen gestartete Stubaier. „Ich brauche noch ein paar Renntage, um wieder auf dieses Niveau zu kommen.“ Der vor der achten Etappe noch auf Platz zwölf rangierende Gregor Mühlberger erreichte das Ziel nicht. Der Niederösterreicher gab nach der zweiten Bergwertung entkräftet auf.

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