Themenüberblick

Foda setzt auf junge Truppe

Die zehn Trainer der Liga waren sich einig: Der Weg zum Titel führt auch heuer wieder über Salzburg. Einstimmigkeit herrschte aber auch darüber, dass der Titelverteidiger heuer um den Meisterteller hart wird kämpfen müssen. Der Geheimfavorit kommt aus Graz. Sturms junge Mannschaft ist in den Augen vieler Beobachter ein heißer Kandidat dafür, die „Bullen“ heuer zu zähmen.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Der Pflichtspielstart in die neue Saison hätte für Trainer Franco Foda und seine Mannschaft nicht besser laufen können. Mit einem glatten 6:0 über den Regionalligisten Hartberg stürmten die Grazer in die zweite Runde des ÖFB-Samsung-Cups. „Nicht nur dass wir 6:0 gewonnen haben, auch das Auftreten war gut. Die Mannschaft hat nach dem 2:0 weiter versucht, nach vorne zu spielen. Das war positiv“, so Trainer Foda im Gespräch mit ORF.at. Er schränkte aber gleich ein: „Letztendlich war es eine Pflichtaufgabe.“

Sturm-Coach Franco Foda erteilt seiner Mannschaft während einer Trainingseinheit Anweisungen

GEPA/David Rodriguez Anchuelo

Trainer Foda und seine Truppe gehen selbstbewusst in die neue Saison

Abstand zu Salzburg verkürzen

Pflicht ist für den 49-Jährigen in der Abschlusstabelle der Saison 2015/16 ein Platz in den Top Vier und damit ein internationaler Startplatz. Keine überraschende Zielsetzung, denn die hatte Sturm Graz in den vergangenen Jahren immer wieder. Ein bisschen schielt Foda aber auch auf den Titel. Denn, so der gebürtige Deutsche, die Top Vier beinhalten schließlich nicht nur die Ränge zwei bis vier, sondern auch Platz eins.

Eine Kampfansage an Salzburg ist das aber nicht, darauf legt Foda Wert. „Wir wollen einfach versuchen, den Abstand zu Salzburg zu verkürzen und die Liga spannend zu machen. Unter die Top Vier zu kommen wird schon schwer genug“, so der Meistertrainer von 2011. Neben Rapid rechnet der Sturm-Coach heuer auch wieder verstärkt mit der Wiener Austria. „Austria Wien hat vergangene Saison unter ihren Verhältnissen gespielt. Sie haben mehr Potenzial und werden heuer eine bessere Rolle spielen“, so Foda.

Saisonstart-Pressekonferenz 2015/2016

Die zehn Trainer der Fußball-Bundesliga stehen nach der Auftaktpressekonferenz dem ORF Rede und Antwort.

„Umschaltspiel ist ein wichtiger Punkt“

Die laut dem Trainer „grundlegenden Dinge“, die in der Vorbereitung eingeübt wurden, setzten die Kicker im Cupspiel gegen Hartberg schon einmal erfolgreich um. „Das Umschaltspiel ist ein wichtiger Punkt. Aber wir wollen nicht nur eine Mannschaft sein, die nach Balleroberung gut umschaltet, sondern ein Team, das auch defensiv gut organisiert ist, vor allem in Sachen Ballbesitz“, erklärte Foda seine Spielidee, die er in dieser Saison noch mehr in die Köpfe und Beine seiner Spieler einzementieren will.

Dazu hielten einige Neuzugänge im ersten Pflichtspiel auch das, was sich die Grazer Führungsriege erwartet. Setzt Kristijan Dobras von Absteiger Wiener Neustadt dort fort, wo er in Hartberg mit zwei sehenswerten Toren aufgehört hat, dürfte es in Graz bald einen neuen Fanliebling geben. Auch der an Körpergröße kleine Sascha Horvath, der bei der Austria kein Leiberl hatte, bewies erst unlängst bei der U19-EM sein großes Potenzial.

Richtige Antworten auf Abgänge

Daher beginnen die Augen bei Foda auch etwas zu strahlen, wenn er an seine Truppe denkt. „Wir haben eine junge und gute Mannschaft“, so der Sturm-Trainer. Allerdings ist sich Foda auch bewusst, dass seine Kicker bei entsprechenden Erfolgen vielleicht schon früher als erwartet wieder die Konkurrenz verstärken. Siehe Marco Djuricin, der sich bei Sturm ins Rampenlicht und dann bei Salzburg spielte.

Kristijan Dobras (Sturm) und Florian Faist (Hartberg)

GEPA/Patrick Leuk

Dobras (l.) spielte im Cup gegen Hartberg mit zwei Treffern groß auf

„Wenn sich junge gute Spieler gut entwickeln, dann sind sie auch wieder schnell weg“, gibt sich Foda daher keinen Illusionen hin, langsam eine schlagkräftige Truppe für die Zukunft aufbauen zu können. „Das weiß ich, und damit muss ich umgehen“, sagte der Deutsche, „wichtig ist nur, dass wir immer die richtigen Antworten darauf haben, und das ist uns heuer, denke ich, gut gelungen.“

Auftakt gegen Admira

Ein gutes Gelingen wünscht sich Foda auch beim Start in die Bundesliga. Der erfolgt am Samstag zu Hause gegen Admira Wacker Mödling. Geht es nach der Bilanz der vergangenen Saison, fällt die Partie gegen die Niederösterreicher bereits in die Kategorie Pflichtsieg. Denn die Admira verhinderte erst auf den letzten Drücker den Abstieg. Und Umfaller gegen potenzielle Abstiegskandidaten sind genau das, was Sturm zum Erreichen des Saisonzieles wohl am wenigsten braucht.

Von einer „g’mahten Wiesn“ will Foda aber zumindest nach außen hin nichts wissen. „Wir wissen, dass die Admira eine spielerisch gute Mannschaft hat“, so der Trainer zu ORF.at. An einen Fehlstart denkt der 49-Jährige aber dennoch nicht, zu klar spricht die Fühjahrsbilanz - gerade in der heimischen UPC-Arena - für die Grazer. „Wir wollen zu Hause in diesem Jahr ungeschlagen bleiben“, gibt der Trainer die Marschroute aus. Gelingt es Sturm zumindest einmal, daheim über die gesamte Saison eine „weiße Weste“ zu behalten, dann wäre das die halbe Miete, um den Abstand zu Salzburg zu verkürzen.

Karl Huber, ORF.at

Links: