Wenig Platz für einen zweiten Verband
Wenn im Alexandra Palace in London die WM der Professional Darts Corporation (PDC) über die Bühne geht, ist das wie ein Volksfest. Darts war aber nicht immer so verrückt. Erst 1992 gründeten 16 Profis den neuen Verband World Darts Council, der später in die PDC überging. Ziel war, den Sport auf ein neues Level zu heben, mit geschickter Vermarktung die Preisgelder zu erhöhen und im Fernsehen unterzukommen.
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Auf der Gegenseite blieb der ursprünglich einzige Weltverband, die World Darts Federation (WDF), übrig, der ebenfalls jährlich und unmittelbar nach der PDC eine Weltmeisterschaft organisiert. Aber eben nicht mit den besten Spielern der Welt, sondern mit denjenigen, die nicht zur PDC wechseln konnten oder wollten. Ein Start in beiden Organisationen ist wegen eines jahrelangen Zwists unmöglich, vor allem die WDF grenzt sich seit längerem rigoros von der PDC ab.
„Das muss man sich vorstellen wie im Boxen, da gibt es ja auch den Amateursport und eben das Profiboxen“, erklärt der Deutsche Tomas Seyler. „Die PDC sagt, sie habe kein Problem, es könne jeder kommen, der will, auch wenn er schon woanders spielt. Die WDF aber sagt: Wir haben damit Probleme.“ Mehrere Versuche von PDC-Chef Barry Hearn, den Konkurrenten einfach aufzukaufen, scheiterten. Das Verhältnis litt darunter noch mehr. Denn wer sich für den Profiverband entscheidet, muss mit einer Sperre beim anderen Verband rechnen.
PDC läuft WDF klar den Rang ab
Klarer Verlierer dieser Fehde ist die WDF, da die besten und bekanntesten Spieler beim Konkurrenten engagiert sind. Die WDF fristet somit ein Dasein als Mauerblümchen und ist punkto Preisgeld sowie TV-Verträgen klar unterlegen. Die PDC expandiert indes erfolgreich. Während seiner Amtszeit installierte Hearn eine Premier League und eine World Series mit Veranstaltungen in Dubai, Sydney und Singapur. Mit Salzburg und Wiener Neustadt machte die PDC-European-Tour auch schon Station in Österreich.
Die PDC wird damit auch immer internationaler. Wurde das WM-Hauptfeld vor zehn Jahren noch von britischen Spielern dominiert, ist es 2014 schon wesentlich offener. Spieler aus Australien, Belgien, Spanien, Russland, Kanada, den Niederlanden und den USA stehen im 64er-Feld, das um den Titel kämpft. Aber auch Österreich und Deutschland sind regelmäßig vertreten. Der Wiener Mensur Suljovic zog etwa 2010 als erster deutschsprachiger Spieler nach Siegen über Michael van Gerwen und den damaligen Weltranglistenzweiten James Wade ins WM-Achtelfinale ein. Heuer toppte er diesen Erfolg noch und schaffte mit einem Sieg gegen Weltmeister Gary Anderson beim World Matchplay den Aufstieg ins Viertelfinale.
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