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„Die Vienna von Portugal“

SCR Altach hat in der Europa-League-Quali bereits überraschend Vitoria Guimaraes ausgeschaltet. Nun wartet mit Belenenses im Play-off erneut ein Vertreter aus Portugals Primeira Liga. Und die Vorarlberger dürfen sich vor dem Hinspiel am Donnerstag (20.30 Uhr, live in ORF eins) in Innsbruck Chancen ausrechnen. Denn ein übermächtiger Kontrahent sollte Belenenses nicht sein.

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Der 1919 gegründete Verein fristet in Lissabon das Dasein eines „Mauerblümchens“. Hinter den Großclubs Benfica und Sporting bleibt für die dritte Kraft in der portugiesischen Hauptstadt nicht mehr viel Platz. „Belenenses kann man eigentlich als die Vienna von Portugal bezeichnen“, sagte Roland Linz. Der langjährige Portugal-Legionär spielte im Frühjahr 2014 für die Blau-Weißen, zuvor war Linz bereits für Boavista Porto und Braga tätig gewesen.

Meister vor 69 Jahren

Der Vergleich des derzeit vertragslosen Steirers ist naheliegend. Die Heimat von Belenenses befindet sich in Lissabons Nobelbezirk Belem. Einmal holte der Verein den Meistertitel, der liegt aber bereits 69 Jahre zurück. Das Estadio do Restelo, wo Altach am 27. August gastiert, fasst knapp 20.000 Zuschauer, die Besucherzahl ist jedoch überschaubar. In der Liga kamen in der Vorsaison, die Belenenses überraschend auf Rang sechs beendete, im Schnitt nur 3.300 Zuschauer.

„Belenenses steht klar im Schatten von Benfica und Sporting. Sie haben zwar ein großes Stadion, aber von der Kulisse her wird es nicht dramatisch sein“, bestätigte Linz. Der seit Kurzem 34-Jährige wechselte Ende 2013 nach einem verunglückten Gastspiel in Thailand wieder nach Portugal. Damals kämpfte Belenenses gegen den Abstieg, nachdem der Verein erst ein halbes Jahr zuvor ins portugiesische Oberhaus zurückgekehrt war.

Kein einziger Legionär im Team

Linz absolvierte auch aufgrund von Verletzungen nur drei Einsätze, ehe sich die Wege nach wenigen Monaten wieder trennten. Seither ist bei Belenenses einiges passiert. Lito Vidigal übernahm den Club im März 2014 und schaffte erfolgreich den Klassenerhalt, er musste aber nach einem Disput mit Clubchef Rui Pedro Soares im heurigen Frühjahr gehen. Trainiert wird Belenenses nun vom portugiesischen Ex-Teamstürmer Ricardo Sa Pinto.

Der 42-Jährige erhielt im Sommer zahlreiche neue Akteure, nachdem es auch einige Abgänge zu verzeichnen gab. So ging der brasilianische Stürmer Deyverson um zwei Millionen Euro zu Levante. Somit hat Belenenses aktuell keinen einzigen Legionär in seinen Reihen. Der Meisterschaftsauftakt am vergangenen Samstag glückte nur bedingt. Beim 3:3 gegen Rio Ave lag Altachs Gegner bereits mit 3:1 voran, ehe man noch den Ausgleich kassierte. Alle drei Belenenses-Tore fielen nach Standardsituationen (Freistoß, Eckball, Elfmeter).

Ausgangslage „ziemlich ausgeglichen“

„Es ist ein großer Vorteil für Altach, dass die Meisterschaft in Portugal erst später begonnen hat“, sagte Linz. Er sieht die Ausgangslage demnach als „ziemlich ausgeglichen“. Die Altacher sehen sich ihrerseits wohl neuerlich in der Rolle des Außenseiters. Diese kam dem Club bereits gegen Guimaraes gelegen.

International erregte Belenenses bis dato wenig Aufmerksamkeit. Zuletzt spielte der neben Fußball auch Sparten im Handball, Basketball und Rugby unterhaltende Verein 2007 im Europacup, scheiterte damals in der ersten UEFA-Cup-Runde an Bayern München. Von insgesamt 16 Europacup-Partien gewann Belenenses nur sechs. Der Sprung ins Play-off der Europa League gelang über IFK Göteborg. Nach einem 2:1-Heimsieg reichte ein 0:0 in Schweden zum Aufstieg.

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