„Oranje“ weit von Wunder entfernt
Die Niederlande haben die Fußball-EM 2016 in Frankreich verpasst. Der WM-Dritte kassierte am Dienstagabend mit einem 2:3 im letzten Gruppenspiel gegen die bereits qualifizierten Tschechen eine bittere Heimniederlage. Die Türkei buchte mit einem späten Treffer zum 1:0 gegen Island als bester Gruppendritter noch das direkte Ticket zur Endrunde.
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Die Niederländer hatten bereits zuvor ihr Schicksal nicht mehr selbst in der Hand, doch seit Dienstag ist gewiss: Nach der WM 2002 wird neuerlich ein großes Fußballturnier ohne die „Oranje“ stattfinden.

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„Oranje“-Jungstar Memphis Depay konnte seine Enttäuschung nicht verbergen
Vom notwendigen Wunder waren die Niederländer weit entfernt - bereits nach einer halben Stunden hallten Pfiffe durch die Amsterdam-Arena. Zu diesem Zeitpunkt lag die Mannschaft von Bondscoach Danny Blind bereits durch Treffer von Pavel Kaderabek (24.) und Josef Sural (35.) mit 0:2 zurück. Vor allem die unerfahrene Abwehr der „Elftal“ präsentierte sich nicht EM-würdig. Symptomatisch dafür war, als sich etwa Verteidiger Virgil van Dijk beim zweiten tschechischen Treffer von Sural düpieren ließ.

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Goalie Jeroen Zoet musste in Amsterdam gleich dreimal hinter sich greifen
Van Persie trifft auf beiden Seiten
Die Einwechslung des eigentlich in Ungnade gefallenen Robin van Persie (39.) brachte neuen Schwung. Tschechiens Marek Suchy flog in der ersten richtigen Drangphase der Niederländer wegen einer Notbremse mit der Roten Karte vom Platz (43.). In der zweiten Hälfte traf Van Persie - allerdings zunächst ins eigene Tor (60.). Klaas-Jan Huntelaar gelang das 1:3 (70.), Van Persies 2:3-Anschlusstreffer kam zu spät (83.). Der Europameister von 1988 verpasste zum ersten Mal seit 1984 eine EM-Endrunde.
Die 20 qualifizierten Teams
Frankreich (Gastgeber), Österreich, England, Island, Tschechien, Nordirland, Portugal, Spanien (Titelverteidiger), Schweiz, Italien, Belgien, Wales, Rumänien, Albanien, Deutschland, Polen, Russland, Slowakei, Kroatien, Türkei
Nun muss das Team von Blind, der trotz der Enttäuschung als Bondscoach weitermachen will, für die Qualifikation zur WM 2018 in Russland neu aufgebaut werden. „Das ist eine Riesenenttäuschung. Das muss man runterschlucken und nach vorne schauen“, forderte Blind und gab zu: „Ich habe es nicht geschafft, die Mannschaft zur EM zu bringen. Aber ich werfe mir nichts vor.“
Türkei als bester Gruppendritter weiter
Selbst ein Erfolg am Dienstag wäre für die Niederländer aber zu wenig gewesen, denn die Türkei siegte gegen Island durch ein Last-Minute-Tor von Selcuk Inan (89.) und gewann damit die übergreifende Wertung der Gruppendritten. Gewertet wurden für den Vergleich alle Spiele außer die beiden gegen den jeweiligen Tabellenletzten. Der änderte sich am letzten Spieltag in Gruppe A noch, weil Kasachstan durch einen 1:0-Erfolg in Lettland noch an den Balten vorbeizog. Das Siegestor in Riga erzielte Islambek Kuat (65.).

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Selcuk Inan erlöste die türkischen Fans mit dem Siegestor in der 89. Minute
Vor 42.000 Zuschauern in Konya mussten die Türken allerdings Schwerstarbeit verrichten, die bereits qualifizierten Isländer ließen sich beim für sie unbedeutenden Gruppenausklang nämlich keineswegs hängen. Nach einer Roten Karte für Gökhan Töre (78.) gelang Inan aber in Unterzahl der umjubelte Treffer.
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