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Dritter WM-Titel nach 2008 und 2014

Lewis Hamilton ist zum dritten Mal nach 2008 und 2014 Formel-1-Weltmeister. Der Mercedes-Pilot gewann am Sonntag den GP der USA in Austin vor seinem Teamkollegen Nico Rosberg und Sebastian Vettel im Ferrari. Dadurch ist der 30-Jährige in der WM-Wertung bei noch drei ausstehenden Rennen nicht mehr einzuholen. Hamilton feierte in Texas seinen insgesamt 43. GP-Sieg, den zehnten in dieser Saison.

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„Das ist der größte Moment in meinem Leben“, sagte Hamilton völlig ergriffen, der in der Euphorie auf dem Asphalt rauchende Kreise drehte und in Richtung Box sagte: „Ich bin so dankbar Jungs, danke“, jubelte der Brite, der sieben Runden vor Schluss einen Fehler seines führenden Teamkollegen Rosberg nutzte und am Deutschen vorbeizog. „Ich bin total enttäuscht“, sagte Rosberg nach seinem folgenschweren Ausrutscher. „Ich weiß nicht, was passiert ist.“

Lewis Hamilton

AP/John Locher

Hamilton ließ sich nach getaner Arbeit von seinem Team feiern

Wäre Hamilton als Zweiter ins Ziel gekommen, wäre die Entscheidung um zumindest eine Woche bis zum GP von Mexiko vertagt worden. So liegt der 30-Jährige bei noch drei ausstehenden Rennen mit nun 76 Punkten Vorsprung auf Vettel uneinholbar voran. Der vierfache Weltmeister nahm die Niederlage im WM-Kampf dennoch gelassen zur Kenntnis, zu gering waren auch seine Chancen auf seinen fünften Titel. „Es fühlt sich nicht gut an, wenn du über die Ziellinie fährst und weißt, dass du nicht mehr um die WM kämpfst“, so Vettel.

Rosberg sichert sich Poleposition

Dabei stand die vorzeitige Titelentscheidung zunächst unter keinem guten Stern. Das Wetter hatte Hamilton & Co. schon das gesamte Wochenende auf eine Geduldprobe gestellt. So musste das Qualifying wegen Regens und Sturms über Texas von Samstag auf Sonntag verlegt werden, ehe schließlich das Q3 und damit die finale Ausscheidung um die besten zehn Plätze abgesagt wurde. Nutznießer war Rosberg, der sich vor seinen britischen Teamkollegen auf die Pole setzen konnte.

Allerdings konnte der Deutsche aus seiner dritten Pole in Serie kein Kapital schlagen, und Hamilton zwängte sich nervenstark an ihm vorbei. Die zwei Silberpfeile touchierten einander sogar mit den Vorderrädern, Rosberg fiel auf Platz fünf zurück. Hamilton saßen in seinem 200. Rennen deshalb nicht sein Teamkollege, sondern die beiden regenstarken Red Bulls von Daniil Kwjat und Ricciardo im Nacken. Nach einer Strafversetzung wegen unerlaubten Motorenwechsels nur von Position 14 in den Grand Prix gegangen, schob sich indes Sebastian Vettel Rang um Rang bis auf Platz sechs nach vorne.

Turbulentes Rennen mit vielen Überholmanövern

Nach dem Einsatz des virtuellen Safety Cars in Runde fünf nahm Rosberg als Zweiter die Jagd auf Hamilton auf. Doch der Deutsche verbremste sich acht Umläufe später, Ricciardo schlüpfte wieder vorbei. Kurze Zeit später kassierte der Australier sogar Hamilton. Rosberg kämpfte, überholte Hamilton und nahm nun Ricciardo ins Visier. Nach seinem ersten Reifenwechsel reihte sich der Brite dann nur als Vierter vor Vettel wieder ein. Immer wieder verbremsten sich die Piloten jedoch, verließen unfreiwillig ihre Ideallinien.

Formel 1 . Grand Prix  im Circuit of the Americas

Reuters/Action Images/Hoch Zwei

Nicht nur einmal sorgten unfreiwillige Dreher für ein spannendes Rennen

Auf den profillosen Slicks wurde die Dominanz der Silberpfeile aber wieder offensichtlich. Hamilton überholte Ricciardo fast mühelos und machte Druck auf Spitzenreiter Rosberg. Vettel war zu diesem Zeitpunkt Fünfter. Zur Halbzeit kam dann das Safety Car erneut heraus, das Feld zog sich zusammen. Rosberg behauptete auch nach dem Neustart vor Hamilton seine Führung. Vettel setzte sich nach einem Zweikampf mit seinem früheren Teamkollegen Ricciardo auf Platz drei.

Dramatik bis zur letzten Runde

Ein Viertel vor Rennende kam Rosberg während einer erneuten virtuellen Safety-Car-Phase an die Box - Hamilton blieb indes draußen. Eine riskante Strategie. In Umlauf 42 überholte Rosberg Vettel und schob sich auf den zweiten Platz. Zu diesem Zeitpunkt war der Führende Hamilton zum dritten Mal Weltmeister. Im Reifenroulette zog der Brite wie auch Vettel dann zwölf Runden vor Schluss während einer erneuten Safety-Car-Phase frische Pneus auf.

Lewis Hamilton

AP/John Locher

Am Ende durfte Hamilton den Siegerpokal hochstemmen

Der Thriller von Texas spitzte sich dramatisch zu. Sieben Runden vor Schluss nutzte Hamilton einen Fehler seines Silberpfeil-Kontrahenten, der von der Strecke rutschte, und raste seinem 43. Karrieresieg und dem dritten WM-Titel entgegen. Vettel versuchte zwar noch einmal an Rosberg heranzukommen und die WM-Entscheidung mit einem zweiten Platz zu verschieben, konnte nun aber nicht mehr in den Kampf eingreifen.

„Das war perfekt gemacht“

Hamiltons österreichischer Teamaufsichtsratschef Lauda freute sich über den nächsten Triumph des deutschen Rennstalls. „Das war perfekt gemacht, es war ein aufregendes Rennen und eine perfekte Leistung, man kann dem Lewis nur gratulieren. Dreimal Weltmeister, das ist toll“, meinte Lauda nach dem 13. Saisonsieg seiner Truppe. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff bedauerte zwar den Lapsus von Rosberg, freute sich aber auch überschwänglich mit Hamilton. „Ein unglaublicher Wahnsinn. Mir fehlen einfach die Worte. Es ist gut, dass wir den Sack hier zugemacht haben.“

Grand Prix der USA in Austin

Endstand nach 56 Runden (308,896 km):
1. Lewis Hamilton GBR Mercedes 1:50:52,703
2. Nico Rosberg GER Mercedes + 2,850
3. Sebastian Vettel GER Ferrari 3,381
4. Max Verstappen NED Toro Rosso 22,359
5. Sergio Perez MEX Force India 24,413
6. Jenson Button GBR McLaren 28,058
7. Carlos Sainz * ESP Toro Rosso 30,619
8. Pastor Maldonado VEN Lotus 32,273
9. Felipe Nasr ITA Sauber 40,257
10. Daniel Ricciardo AUS Red Bull 53,371
11. Fernando Alonso ESP McLaren 54,816
12. Alexander Rossi USA Manor 1:15,277

Out: Will Stevens (GBR/Manor), Valtteri Bottas (FIN/Williams), Romain Grosjean (FRA/Lotus), Kimi Räikkönen (FIN/Ferrari), Felipe Massa (BRA/Williams), Marcus Ericsson (SWE/ Sauber), Nico Hülkenberg (GER/Force India), Daniil Kwjat (RUS/Red Bull)

Schnellste Runde: Rosberg 1:40,666 Min

* nachträglich Fünf-Sekunden-Strafe wegen zu hohen Tempos in der Boxengasse

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