Salt Lake City, Turin, Mayer, Dürr, Wurm
Österreichs Langläufer kommen einfach nicht aus dem Schatten von Doping, Dopingvorwürfen und Dopingverdacht. Nach dem Olympiaskandal 2014 um Johannes Dürr hatte man noch gehofft, dass das vielleicht der unrühmliche Abschluss einer insgesamt desaströsen Serie von Skandalen seit 2002 gewesen sein könnte. Seit letzten Donnerstag ist klar, dass dem nicht so ist. Harald Wurm ist der Protagonist in der nächsten Affäre.
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Der WM-Teilnehmer und Olympiastarter hatte schon im Herbst eine Hausdurchsuchung über sich ergehen lassen müssen. Nun sah sich der Österreichische Skiverband (ÖSV) sogar veranlasst, den 31-Jährigen zu suspendieren. Nach der Akteneinsicht bei den zuständigen Behörden durch den ÖSV geht man im Verband davon aus, dass Wurm mit einem Dopingverfahren rechnen muss.

GEPA/Philipp Brem
Harald Wurm sieht harten Zeiten entgegen
„Ein positiver Test ist nicht nötig. Das wissen die Athleten auch“, sagte ÖSV-Cheftrainer Markus Gandler im ORF-TV-Sport zur Suspendierung. Es genüge vielmehr, wenn verdächtiges Material gefunden werde.
Lange Liste von Verfehlungen
Schon nach der Causa Dürr in Sotschi 2014, als der ÖSV-Athlet einen positiven Dopingtest abgeliefert hatte, war ÖSV-Boss Peter Schröcksnadel fuchsteufelswild auf die ÖSV-Langläufer gewesen. Sogar mit Ausschluss hatte er ihnen gedroht. Bei der langen Liste von Verfehlungen in den letzten fast 14 Jahren kein Wunder. Seit den legendären Erfolgen bei der Heim-WM 1999 in der Ramsau kommt der heimische Langlaufsport einfach nicht zur Ruhe.
Bei den Olympischen Spielen 2002 in Salt Lake City wurden im Quartier der österreichischen Langläufer von einer Putzfrau Blutbeutel und Spritzen gefunden. Die hatte man bei der Abreise einfach in den Zimmern zurückgelassen. Cheftrainer Walter Mayer wurde daraufhin bis 2010 von Olympia ausgeschlossen. Die Läufer Achim Walcher und Marc Mayer wurden nachträglich disqualifiziert.
2006 bei den Olympischen Spielen von Turin kam es zu einer polizeilichen Razzia bei den ÖSV-Langläufern und Biathleten. Vor allem, weil der italienischen Justiz und Exekutive die Anreise des gesperrten Walter Mayer ein Dorn im Auge war. Bei den nächtlichen Hausdurchsuchungen der Carabinieri wurden verdächtige Materialien sichergestellt. Die ÖSV-Biathleten Wolfgang Perner und Wolfgang Rottmann reisten ab und wurden später gesperrt. Mayer verursachte bei seiner Flucht aus Italien in alkoholisiertem Zustand einen Autounfall und wurde vom ÖSV endgültig gefeuert.
Weiter „Nulltoleranzpolitik“ von ÖSV
Das vor Wurm letzte traurige Kapitel „in der Loipe“ war Dürr, der 2014 in Sotschi erwischt wurde. Die zweijährige Sperre des Niederösterreichers läuft zwar im Februar 2016 ab, Schröcksnadel hat laut „Kurier“ schon betont: „Solange es mich gibt, gibt es für ihn keinen Weg zurück.“ Der ÖSV will demzufolge weiter eine „Nulltoleranzpolitik“ fahren, wie er mit Wurms Suspendierung vor der Einleitung eines Verfahrens auch mehr als deutlich unterstrich.
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