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Trainerlegende wurde 80 Jahre alt

Die Fußballlegende Udo Lattek ist tot. Der erfolgreichste deutsche Clubtrainer ist am 1. Februar im Alter von 80 Jahren verstorben. Lattek litt an Parkinson, verbunden mit schleichender Altersdemenz, und lebte zuletzt in einem Pflegeheim in Köln.

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Lattek wurde mit den Bayern (1972, 1973, 1974, 1985, 1986, 1987) und Borussia Mönchengladbach (1976, 1977) insgesamt achtmal Meister und gewann mit dem aktuellen Tabellenführer der deutschen Bundesliga auch dreimal den Cup (1971, 1984, 1986). Mit den Bayern holte Lattek 1974 überdies den Sieg im Meistercup. Mit Gladbach war er 1979 im UEFA-Pokal erfolgreich.

Archivaufnahme von Udo Lattek und Karl-Heinz Rummenigge mit DFB-Pokal

APA/dpa/Eilmes

Udo Lattek war Freund und Förderer von Karl-Heinz Rummenigge

„Die Nachricht vom Tod Udo Latteks hat uns tief getroffen und bewegt. Sein Name ist so eng mit dem Aufstieg des FC Bayern München in den erfolgreichen 70er Jahren verbunden. Udo Lattek war einer der erfolgreichsten deutschen Fußballtrainer, dazu war er über Jahrzehnte eine der großen Persönlichkeiten des Sports, national und international“, sagte Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.

FC Barcelona als einzige Auslandsstation

Lattek war aber auch jenseits der deutschen Grenzen erfolgreich. Von 1981 bis 1983 betreute er den FC Barcelona mit Diego Maradona. Nach einem Streit mit dem Superstar wurde Lattek entlassen. Davor hatte er aber noch den Cup der Cupsieger gewonnen (1982) und damit seine Sammlung an internationalen Clubtrophäen komplettiert. „Udo Lattek war ein überragender Trainer und eine große Persönlichkeit. Er hat als Coach beim FC Barcelona große Fußspuren hinterlassen“, sagte der aktuelle Bayern- und frühere Barcelona-Coach Josep Guardiola.

„Schon zu Lebzeiten eine Legende“

Lattek war in seiner Karriere zudem beim 1. FC Köln als Technischer Direktor tätig - legendär wurde er dort mit dem blauen Glückspullover, den er bei einer Serie von 15 Spielen ohne Niederlage trug. Überdies trainierte er sowohl Schalke 04 als auch Borussia Dortmund, das er im Jahr 2000 vor dem Abstieg bewahrte. Nach seiner Trainerkarriere erlangte Lattek als Zeitungskolumnist und Experte in der TV-Sendung „Doppelpass“ unter Deutschlands Fußballfans Kultstatus. Mit markigen Sprüchen analysierte er schonungslos das Bundesliga-Geschehen.

Ex-DFB-Präsident Wolfgang Niersbach würdigte Lattek als „eine herausragende Persönlichkeit des deutschen Fußballs“. „Seine Meisterschaften und Titel werden uns allen ebenso in Erinnerung bleiben wie seine direkte, aber immer liebenswerte Art. Udo Lattek war schon zu Lebzeiten eine Legende, er wird uns fehlen“, schrieb Niersbach. Ligapräsident Reinhard Rauball schrieb: „Ehrlich, gradlinig und manchmal stur - das zeichnete Udo Lattek aus. Und gleichzeitig war er sensibel, hatte als Trainer immer ein offenes Ohr für die Befindlichkeiten seiner Spieler. Seine Erfolge sprechen für sich.“

Archivbild vom  8. Juni 1985 zeigt Udo Lattek und Lothar Matthäus sich umarmend

APA/EPA/Holger Hollemann

Auch Lothar Matthäus hatte mit Udo Lattek eine Titelfeier mit den Bayern

„Er war wie ein zwölfter Spieler“

Als Spieler war der am 16. Jänner 1935 im ostpreußischen Landkreis Sensburg geborene Lattek nie herausragend, als Coach wurde er legendär und bekannte einmal: „Dem Fußball habe ich alles zu verdanken.“ Von 1965 bis 1970 stand Lattek in Diensten des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), der ihn im August 2013 anlässlich der 50-Jahr-Feiern der Bundesliga mit einem Ehrenpreis auszeichnete. Wegen seiner fortschreitenden Erkrankung konnte er die verdiente Würdigung damals nicht persönlich erleben.

Über den Job als Assistent des deutschen Bundestrainers Helmut Schön (1966 Vizeweltmeister) schaffte Lattek im Jahr 1970 den Sprung in die deutsche Bundesliga. Franz Beckenbauer lotste ihn damals nach München, wo Lattek 1972 mit den Bayern den ersten seiner vielen Titel gewann - mit der berühmten Achse, bestehend aus Goalie Sepp Maier, Beckenbauer und Torjäger Gerd Müller. „Er war wie ein zwölfter Spieler. Ich habe ihn nie als einen Trainer empfunden, eher als einen Kumpel“, sagte Maier.

Früherer DFB-Präsident Mayer-Vorfelder tot

Deutschland hat aber auch das Ableben einer weiteren Persönlichkeit zu beklagen. Der frühere DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder starb am 17. August im Alter von 82 Jahren in Stuttgart.

Mayer-Vorfelder war von 1975 bis 2000 Präsident des VfB Stuttgart. Von 2001 bis 2006 war der Mannheimer auch DFB-Präsident, ab 2004 gemeinsam mit Theo Zwanziger. Der langjährige CDU-Politiker hatte sich in den vergangenen Jahren auch aus gesundheitlichen Gründen aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.

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