Schwierige Vorbereitung auf die Heim-WM
Auch die fünfte Auflage einer Skiflug-WM auf dem Kulm soll dem ÖSV eine Einzel-Medaille bringen. Kandidaten auf der umgebauten Schanze bei Bad Mitterndorf sind dafür am Freitag und Samstag (13.00/14.00 Uhr, live in ORF eins und im Livestream) Stefan Kraft und Michael Hayböck. Als Favoriten gelten nach ihren Bestweiten Peter Prevc (235,5 m), Anders Fannemel (233 m) und Titelverteidiger Severin Freund.
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Im ÖSV-Lager gestaltete sich angesichts des Sturzes von Lukas Müller besonders die mentale Vorbereitung alles andere als einfach. Kraft und Hayböck, die mit Müller in Rif bei Hallein trainieren, ging der folgenschwere Sturz nahe. „Aber man muss versuchen, es auszublenden“, sagte Hayböck. „Das ist echt grausig“, meinte Kraft. „Wir haben unser Material nochmals genau durchgecheckt, und wenn das Aufwärmen beginnt, dann muss man voll konzentriert sein.“

APA/Erwin Scheriau
Beim Skifliegen auf dem Kulm ist höchste Konzentration gefragt
ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel wünschte dem verletzten Tiroler im Zuge der am Donnerstag abgehaltenen Eröffnungsfeier alles Gute. „Wir schicken ihm positive Gedanken.“ Aber auch für die Konkurrenz war der Unfall Müllers, der am Mittwoch einen Halswirbelbruch erlitten hatte, nicht leicht zu verdauen. „Ich wünsche ihm alles Gute, aber ich wollte gar nicht alle Details wissen, bevor ich zum Skifliegen kam“, gestand Freund bevor es auf dem Kulm zur Weitenjagd ging.
Kraft hat noch Reserven
Aus sportlicher Sicht fühlen sich die ÖSV-Adler jedenfalls gerüstet. Kraft kam nach dem zweiten Platz in der vorigen Saison mit gutem Gefühl zurück ins steirische Salzkammergut. „Ich weiß, dass ich das Fliegen ganz gut beherrsche“, erklärte der 22-Jährige, der im zweiten Trainingssprung bei 216,5 Metern landete und danach als fix Qualifizierter bei schwierigen Bedingungen 211,5 folgen ließ. „Das schaut schon sehr nach Skifliegen aus. Für Freitag ist sicher noch was drinnen, ich habe noch Reserven“, meinte der Salzburger.
Sein Zimmerkollege Hayböck bewies, dass ihn der verpatzte Sprung am Sonntag in Willingen nicht aus dem Rhythmus gebracht hat. Der Tournee-Dritte landete gleich den ersten Flug bei 216 Metern, beim dritten kam er auf 193 Meter. Missgeschicke rasch abzuhaken sei seine Stärke, sagte Hayböck im Rückblick auf Willingen. „Ich fühle mich körperlich topfit, es ist sehr cool, hier zu springen“, so der Oberösterreicher. „Ich habe die Tournee so positiv abgeschlossen, was jetzt noch kommt, ist eine Zugabe. Ich werde es genießen.“
Fettner und Poppinger mit Fokus auf Team-Bewerb
Manuel Poppinger und Manuel Fettner mussten sich erst qualifizieren, was sie auch souverän schafften. Fettner gibt sich und Poppinger zwei weitere Tage, um noch besser in Fahrt zu kommen. „Wenn wir ehrlich sind, richtig wichtig wird es für uns im Team“, erklärte der Tiroler, der bei der WM 2013 mit einem Balanceakt und Ausfahrt auf einem Ski Team-Gold für das ÖSV-Quartett gerettet hatte. Am Sonntag geht der Team-Bewerb in Szene.

GEPA/Christian Walgram
Manuel Fettner zeigte sich in der Qualifikation auf dem richtigen Weg
Angriff auf „Maschine“ Prevc
Der Tournee-Gewinner und siebenfache Saisonsieger Prevc brillierte im Training mit 225 und 235,5 Metern und kam da bis auf zwei Meter an den Schanzenrekord des Deutschen Severin Freund heran. Der Deutsche nahm die Rolle des Titelverteidigers gelassen. „Der ganz gute Flug war noch nicht dabei“, sagte der Bayer, der seinen weitesten Versuch bei 213 Metern landete. „Wenn’s aufgeht, dann geht’s auf, bei vier Sprüngen kann viel passieren.“
Weltrekordler Fannemel kam indes Saisondominator Prevc als überlegenem Sieger der Qualifikation mit 233 Metern am nächsten. „Ich werde mein Bestes versuchen, um Peter anzugreifen. Aber er ist eine Maschine“, sagte der Schützling von Chefcoach Alexander Stöckl.
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