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Ohne Schießfehler zu Edelmetall

Dominik Landertinger und Simon Eder sind am Donnerstag bei der Biathlon-WM in Oslo zu Silber und Bronze im Einzel über 20 Kilometer gestürmt. Die beiden Österreicher absolvierten alle 20 Schüsse fehlerfrei und mussten sich nur dem französischen Superstar Martin Fourcade geschlagen geben.

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Der Weltcup-Dominator und Titelverteidiger machte mit einer überragenden Langlaufleistung eine Strafminute gut und verwies Landertinger schließlich um 5,1 Sekunden auf Rang zwei. Eder, der nach dem letzten Schießen noch knapp vor Fourcade und Landertinger geführt hatte, fehlten am Ende 14,4 Sekunden auf Gold.

Dominik Landertinger (AUT) Martin Fourcade (FRA) und Simon Eder (AUT)

AP/Vidar Ruud

Weltmeister Fourcade wurde diesmal von zwei Österreichern flankiert

Silber und Bronze waren gut abgesichert, der Norweger Johannes Thingnes Bö, der mit einem Schießfehler (in der letzten Serie) seinen bereits dritten vierten Platz in Oslo belegte, lag 57,2 Sekunden hinter Olympiasieger Fourcade. Chancenlos waren die übrigen zwei ÖSV-Starter: David Komatz belegte mit drei Schießfehlern und 5:07,3 Minuten Rückstand Rang 41, Julian Eberhard büßte mit sechs Strafminuten als 58. 6:36,6 Minuten ein.

Silber und Bronze für Österreich

Im siebenten Bewerb der Biathlon-WM in Oslo haben die Österreicher erstmals Medaillen erobert. Dominik Landertinger und Simon Eder holten Silber und Bronze.

Erste ÖSV-WM-Medaillen seit 2011

Für die Österreicher waren es die ersten WM-Medaillen seit 2011 in Chanty-Mansijsk, als Christoph Sumann 20-km-Bronze erobert hatte. Bei den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi hatte es Silber durch Landertinger im Sprint sowie Bronze durch die ÖSV-Herren-Staffel mit Landertinger, Eder, Sumann und Daniel Mesotitsch gegeben.

Für Landertinger, der am Sonntag 28 Jahre alt wird, ist es das dritte WM-Edelmetall nach Massenstart-Gold und Staffel-Silber 2009 in Pyeongchang. Für den 33-jährigen Eder, dessen Vater Alfred übrigens vor 30 Jahren ebenfalls WM-Bronze auf dem Holmenkollen geholt hatte, war es die erste Medaille in einem Einzelbewerb.

Dominik Landertinger bei der Biathlon-WM in Oslo

GEPA/Florian Ertl

Dominik Landertinger lief zu seiner dritten WM-Medaille

„Ein perfekter Tag“

„Das Schießen war perfekt, und ich habe beim Laufen einen super Tag erwischt. Viermal null schießen ist ganz, ganz schwer und geht nicht jeden Tag. Wenn man es an einem solchen Tag schafft, ist es natürlich perfekt“, freute sich Landertinger. Der Rückstand auf Fourcade sei nicht aufzuholen gewesen. „Ich wäre fast nicht mehr ins Ziel gekommen, so sehr habe ich draufgedrückt. Mir ist schwindlig geworden, ich war komplett am Limit. Ich wüsste nicht, wo ich auch nur eine halbe Sekunde noch herausholen hätte können“, meinte der Hochfilzener, der im kommenden Jahr eine Heim-WM erleben darf.

Auch der Olympiavierte Eder, der im 30. Einzel-Bewerb seiner Karriere erstmals fehlerfrei schoss, trauerte dem in der Schlussrunde vergebenen Sieg nicht nach: „Es taugt mir total. Ich kann es gerade nicht realisieren. Man arbeitet so lange darauf hin, ich kann es gar nicht glauben, dass es jetzt so weit ist.“

Simon Eder bei der Biathlon-WM in Oslo

AP/NTB scanpix/Hakon Mosvold Larsen

Für Simon Eder reichte es auf dem Holmenkollen zu Einzel-Bronze

Auch ÖSV-Cheftrainer Reinhard Gösweiner jubelte: „Heute sind die Erwartungen übertroffen worden. Zwei Leute auf dem Podest ist Weltklasse. Viermal null zu schießen und auch im Laufen ein konstantes Rennen – das ist top. Gestern haben wir gesagt: Wir brauchen einfach nur das zu bringen, was wir im Training können – und die zwei haben es gemacht. Es war ein herausragendes Rennen. Wir haben über die Saison gezeigt, dass wir im Vergleich zum letzten Jahr stärker geworden sind. Jetzt ist endlich das Selbstvertrauen wirklich da. Die Rennen, die jetzt noch kommen, sind Draufgabe.“

Fourcade wurde vom ÖSV-Duo jedenfalls voll gefordert. „Ich wusste, wie stark Dominik im Finish sein kann, das war einer der größten Kämpfe auf der letzten Runde“, meinte der Franzose, der seinen einzigen Fehler schon beim zweiten Schießen (stehend) verzeichnete. Die Seriensiege nimmt er nicht als gegeben hin: „Ich weiß, wie stark man selbst und das Team sein muss für so einen Erfolg.“ Gewinnt Fourcade auch im Massenstart am Sonntag, wäre er der erste Biathlet mit Titeln in allen vier Einzel-Rennen bei einer WM.

Biathlon-WM in Oslo

Herren-Einzel (20 km)

1. Martin Fourcade FRA 49:13,9 1*
2. Dominik Landertinger AUT + 5,1 0
3. Simon Eder AUT 14,4 0
4. Johannes Thingnes Bö NOR 57,2 1
5. Michal Krcmar CZE 1:16,4 0
6. Jakov Fak SLO 1:40,4 1
7. Erik Lesser GER 1:54,7 1
8. Jewgeni Garanitschew RUS 2:04,6 2
9. Andreas Birnbacher GER 2:11,9 1
10. Simon Fourcade FRA 2:18,4 2
41. David Komatz AUT 5:07,3 3
58. Julian Eberhard AUT 6:36,6 6
* Schießfehler = Strafminuten

Bisherige ÖSV-WM-Medaillen

Gold (2):
2000 Oslo Wolfgang Rottmann Einzel
2009 Pyeongchang Dominik Landertinger Massenstart
Silber (5):
1986 Oslo Franz Schuler Sprint
2000 Oslo Ludwig Gredler Einzel
2009 Pyeongchang Christoph Sumann Massenstart
2009 Pyeongchang Daniel Mesotitsch, Simon Eder, Dominik Landertinger, Christoph Sumann Staffel
2016 Oslo Dominik Landertinger Einzel
Bronze (9):
1983 Antholz Alfred Eder Sprint
1984 Chamonix Andrea Grossegger Sprint
1986 Oslo Alfred Eder Einzel
1997 Osrblie Ludwig Gredler Einzel
2005 Hochfilzen Daniel Mesotitsch, Fritz Pinter, Wolfgang Rottmann, Christoph Sumann Staffel
2011 Chanty-Mansijsk Christoph Sumann Einzel
2016 Oslo Simon Eder Einzel
2017 Hochfilzen Daniel Mesotitsch, Julian Eberhard, Simon Eder, Dominik Landertinger Staffel
2017 Hochfilzen Simon Eder Massenstart

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