Italien lachender Dritter
Österreichs Nationalteam muss sich für die A-WM 2017 in Deutschland und Frankreich nicht nach einem Quartier umschauen. Die Mannschaft von Trainer Daniel Ratushny musste sich am Freitag im entscheidenden Spiel der WM der Division IA in Katowice Slowenien knapp mit 1:2 (1:1 0:1 0:0) geschlagen geben und verpasste damit erstmals seit 1991 den Aufstieg.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Nach sechs Aufstiegen bei einer B-WM, davon die letzten fünf in Folge, muss Österreich im kommenden Jahr erneut in der Division IA antreten. Die Österreicher gingen dank Konstantin Komarek zwar in Führung (6./PP), Slowenien drehte die Partie aber, auch dank einer Matchstrafe gegen Alexander Pallestrang, durch Treffer von Robert Sabolic (11.) und Ken Ograjensek (28./PP) noch um.
Österreich verpasst Aufstieg
Das ÖEHV-Team verlor das entscheidende Spiel der Division IA gegen Slowenien mit 1:2 und verpasste damit den Aufstieg in die Gruppe A.
Slowenien steigt als Turniersieger sofort in die Gruppe A auf. Lachender Dritter ist Italien, das von Platz zwei nicht mehr zu verdrängen ist und ebenfalls auf den Aufstieg hoffen darf. Für Österreich geht es nächstes Jahr wieder um das Ticket für die A-WM. Vielleicht als Gastgeber: Verbandspräsident Dieter Kalt hatte angekündigt, sich im Falle des Nichtaufstiegs um die Ausrichtung der B-WM im kommenden Jahr bewerben zu wollen.
Nervöser Beginn
Die Ausgangssituation hatte sich vor dem Spiel leicht zugunsten der Österreicher verändert. Weil Italien Südkorea mit 2:1 besiegt hatte, hätte der Ratushny-Truppe gegen die Slowenen schon ein Punkt genügt, um zumindest Platz zwei zu erreichen. Die zweite gute Nachricht gab es schon in der Früh: Konstantin Komarek meldete sich nach einer Trainingsübung fit für den Showdown. Außerdem hatte der Teamchef umgebaut: Lukas Haudum, Brian Lebler und Fabio Hofer bildeten eine „Linzer Linie“, Manuel und Stefan Geier mit Raphael Herburger den „KAC-Gedächtnissturm“.
Eine gewisse Nervosität war bis unter das Dach der Spodek-Arena zu spüren. Dementsprechend ging es in den Anfangsminuten auch zu. Gelungene Offensivaktionen waren Mangelware. Ein Weitschuss von Markus Schlacher (5.) war noch die gefährlichste Chance der Österreicher. Auf der Gegenseite tauchte Jan Urbas vor Bernhard Starkbaum auf, doch gemeinsam mit Verteidiger Layne Viveiros verhinderte der Goalie die slowenische Führung (6.).
Führung hält nicht lange
Kurz darauf durfte jedoch der österreichische Fanblock jubeln. Ausgerechnet Komarek brachte Rot-Weiß-Rot im ersten Powerplay in Führung. Der Stürmer hämmerte einen Abpraller von Goalie Gasper Kroselj in die Maschen (6). Jetzt war die Tür zur A-Gruppe wieder ein Stückchen offen. Daniel Oberkofler hätte sie fast noch weiter aufgestoßen, doch der Linzer brachte aus kurzer Distanz die Scheibe nicht unter Kontrolle (7.). Das Tor wäre frei gewesen.

APA/Georg Hochmuth
Komarek sorgte für das ÖEHV-Team für einen hoffnungsvollen Start
Wirklich Ruhe brachte die Führung den Österreichern aber nicht. In der Defensive schlichen sich immer häufiger Schlampigkeiten ein. Eine hätte Urbas aus wenigen Metern fast zum Ausgleich genutzt (9.). Zwei Minuten später ließen sich die Slowenen nicht mehr bitten. Ziga Jeglic durfte ungehindert herumkurven, Sabolic abziehen, und Starkbaum musste dem Puck nachschauen (11.). Früher konnte der Tormann die Scheibe nicht sehen - Viveiros hatte ihm die Sicht verstellt. Jetzt war mehr Farbe in der Partie, beide Seiten hatten Chancen. Es blieb aber beim 1:1.
Pallestrang muss duschen
Das zweite Drittel begann für Österreich denkbar schlecht, aber nicht in Form eines Tores, sondern eines Ausschlusses. Alexander Pallestrang hatte bei einer ungestümen Attacke unglücklich den Kopf von Andrej Hebar erwischt. Der Slowene ging sprichwörtlich auf die Bretter, Pallestrang vorzeitig duschen. Als Draufgabe spielten die Österreicher fünf Minuten in Unterzahl. 4:48 Minuten ging die Übung aus Sicht der ÖEHV-Truppe gut. Doch dann stand Ograjensek bei einem Abpraller goldrichtig und das Spiel 2:1 für Slowenien (28.).

GEPA/Matic Klansek
Goalie Starkbaum musste sich zweimal geschlagen geben
Der Gegentreffer zwölf Sekunden vor Ende der Fünf-Minuten-Strafe war für die Psyche der Österreicher ein schwerer Schlag. Jetzt hatte Slowenien die Partie im Griff. Der Rückstand lastete schwer auf den ÖEHV-Cracks, in den Schlittschuhen mancher Spieler schien Blei zu hängen. Da halfen auch die Anfeuerungsrufe der Fans nichts mehr. Aufgegeben hatten die Österreicher die Partie aber noch nicht, es fehlte ja nur ein Tor für zumindest Platz zwei. Angetrieben von Komarek kam Österreich wieder etwas besser in die Partie.
Kein Happy End
Immerhin: Die Pause hatte den Österreichern gutgetan. Die Mannschaft kam deutlich frischer zurück auf das Eis und machte Druck. Nach nur einer Minute im letzten Abschnitt hatte Manuel Geier den Ausgleich auf dem Schläger, doch der Puck wollte nicht am Fanghandschuh von Goalie Kroselj vorbei (41.). Das Geschehen spielte sich jetzt oft im Drittel der Slowenen ab. Österreich fightete mit letzter Kraft um jeden Zentimeter. Daniel Oberkofler haute aus guter Position die Scheibe über das Tor (48.).
Doch dann nahmen sich die Österreicher selbst den Schwung. Zuerst musste Komarek für zwei Minuten zusehen, unmittelbar nach Ende der Strafe nahm Stefan Ulmer in der Kühlbox Platz. Die Uhr tickte gnadenlos gegen Österreich. Drei Minuten vor Schluss scheiterte abermals Geier aus kurzer Distanz. Noch war das Drama nicht zu Ende: Slowenien kassierte eine Minute vor Schluss noch eine Strafe, Österreich warf alles - inklusive eines sechsten Feldspielers - nach vorn, doch ein Happy End gab es nur für Slowenien.
Karl Huber, ORF.at aus Katowice
Eishockey-WM der Division IA in Polen
Freitag:
Österreich – Slowenien 1:2
(1:1 0:1 0:0)
Kattowitz, Spodek Arena, SR Kaukokari/Rohatsch (FIN/GER)
Tore: Komarek (5./PP) bzw. Sabolic (11.), Ograjensek (28./PP)
Strafminuten: 13 plus Spieldauerdisziplinar Pallestrang bzw. 8
Österreich: Starkbaum - Ulmer, Viveiros; Schlacher, Bacher; Pallestrang, Lembacher; Fechtig - Hofer, Haudum, Lebler; St. Geier, Herburger, M. Geier; Kristler, Komarek, Ganahl; B. Petrik, Schiechl, Oberkofler
Slowenien: Kroselj - Kovacevic, Kranjc; Repe, Gregorc; Pretnar, Vidmar; Milovanovic - Jeglic, Ticar, Sabolic; Verlic, Pance, Urbas; Kuralt, Music, Ograjensek; Pesut, Hebar, Ropret
Links: