„Da kommt was Außergewöhnliches“
Die Formel 1 hat seit Sonntag ein neues Siegergesicht. Es gehört nicht nur dem jüngsten Fahrer im Feld, der 18-jährige Max Verstappen avancierte mit seinem Erfolg in Barcelona auch zum jüngsten Grand-Prix-Sieger aller Zeiten. Das Rennfahren liegt dem Niederländer im Blut. Von Experten wird dem Red-Bull-Hoffnungsträger eine große Karriere vorhergesagt.
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„Ich habe keine Antwort, außer: Kappe ab. Das ist ein Jahrhunderttalent“, sagte der dreifache Weltmeister Niki Lauda nach dem Debütsieg. Gerhard Berger bescheinigte ihm „eine unglaubliche gute Racekraft“, die aus dem Kartsport resultiere, in dem Verstappen bereits im Kindesalter erste Erfolge bejubeln durfte. Der Tiroler sieht in dem Teenager einen kommenden Weltmeister. Auf dasselbe Level hob ihn Jacques Villeneuve, der Titelträger von 1997: „Sein Leben ist Rennfahren - und das ist alles.“

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Schon 2015 machte Verstappen mehrmals auf sich aufmerksam
Als Verstappen im Vorjahr bei Toro Rosso sein Debüt in der Königsklasse gab, hatte er nicht einmal einen Führerschein. Das hielt ihn allerdings nicht davon ab, waghalsige Manöver wie ein Routinier zu zeigen, mit denen er das Publikum und die Fachwelt gleichermaßen verblüffte. In Spa etwa ging er in der Blanchimot-Kurve in höchstem Tempo außen an Felipe Nasr vorbei. Vom Motorsportweltverband (FIA) bekam er dafür den Preis für das „Manöver des Jahres“ verliehen.
Erblich „vorbelastet“
Bei dem am 30. September 1997 in Hasselt in Belgien geborenen Verstappen schlagen die elterlichen Gene durch. Vater Jos war in den 1990er Jahren eine Weile Weggefährte von Michael Schumacher bei Benetton und brachte es bei 106 Starts immerhin auf zwei dritte Plätze. Seine Mutter Sophie Kumpen fuhr Kart und gewann unter anderem den prestigeträchtigen Margutti-Pokal. Auch seine jüngere Schwester Victoria gilt in dem Metier als talentiert. Sein Onkel Anthony Kumpen fährt Stockcar-Rennen.
Das Kart-Talent von Verstappen, der durch seine Mutter auch die belgische Staatsbürgerschaft besitzt, blieb Red Bull nicht verborgen. Motorsportkonsulent Helmut Marko gilt neben seinem Vater als der wichtigste Antreiber seiner Karriere. „Von vier bis 16 Jahren hat mich sicher mein Vater am stärksten gefördert. Dann war es eine Mischung aus meinem Vater und Dr. Marko“, sagte Verstappen.
Steiler Aufstieg ohne absehbares Ende
2014 kam er in die europäische Formel 3, in der Saison gelangen ihm zehn Siege. Am 15. März 2015 bestritt er in Melbourne sein erstes Formel-1-Rennen. Nach 23 Einsätzen für Toro-Rosso-Ferrari wurde er am 5. Mai dieses Jahres ins A-Team von Red Bull hochgezogen. Gleich bei seiner Premiere im „Bullen“-Boliden fuhr er mit 18 Jahren und 228 Tagen den ersten Sieg heraus - einen steileren Aufstieg hatte zuvor niemand hingelegt.

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Auch Helmut Marko hatte allen Grund zur Freude
„Ich habe den ja beobachtet, bevor wir ihn engagiert haben. Mir war klar, dass da was Außergewöhnliches kommt“, urteilte Förderer Marko. Dass Verstappens Erfolgsgeschichte demnächst endet, kann sich niemand vorstellen. Sein Coup in Spanien werde ihm mental einen weiteren Schub verleihen, so Villeneuve. „So wie er sich bis jetzt verhalten hat, wird es ihn nur schneller machen“, sagte der Kanadier.
Auch die niederländische Presse feierte den neuen Sieger „1,1 Millionen Menschen sahen den Sieg von Verstappen live. Der 18-jährige Limburger schrieb Geschichte, denn noch nie gewann ein Niederländer ein Formel-1-Rennen“, schrieb das „Algemeen Dagblad“. „De Telegraaf“ meinte: „Verstappen versetzt Limburg in Ekstase.“
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