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Dreisatzsieg gegen Kohlschreiber

Dominic Thiem hat am Montag in Stuttgart den ersten Turniertitel eines Österreichers auf Rasen geschafft. Der Weltranglistensiebente gewann die Fortsetzung des am Vortag wegen Regens abgebrochenen Finales gegen den Deutschen Philipp Kohlschreiber 6:7 (2/7) 6:4 6:4. Für den 22-jährigen Niederösterreicher ist es der insgesamt siebente ATP-Turniererfolg, heuer der bereits vierte.

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In Stuttgart hatte der Paris-Halbfinalist auf seinem bisher schwächsten Belag im Halbfinale sensationell „Rasenkönig“ Roger Federer besiegt. Gegen Kohlschreiber, die Nummer 25 der Welt, gelang ihm nun nach 2:11 Stunden Spielzeit die Revanche für die Endspielniederlage vor wenigen Wochen auf Sand in München. „Das Turnier ist großartig, vielen Dank“, sagte Thiem in einer ersten Reaktion.

Historischer Sieg für Thiem

Historischer Sieg für Dominic Thiem beim Rasenturnier in Stuttgart: Er besiegt Philipp Kohlschreiber in drei Sätzen und holt damit den ersten Titel auf Rasen für Österreich.

Zudem ist Thiem der erste Spieler auf der ATP-Tour 2016, der Turniere auf drei verschiedenen Belägen gewinnen konnte. Und er übernahm die Führung in einer Spezialwertung der meisten Einzel-Siege 2016 von Novak Djokovic. Beide hielten vor dem Stuttgart-Finale bei jeweils 44 Saisonsiegen.

Dominic Thiem (AUT) mit Trophäe

APA/dpa/Marijan Murat

Sichtlich stolz hält Thiem die Siegestrophäe in die Kamera

Am nähesten kam einem österreichischen Rasentriumph Alexander Antonitsch 1992. Der Kärntner hatte damals das Endspiel in Newport erreicht, dann aber gegen Bryan Shelton (USA) mit 4:6 4:6 verloren.

Kohlschreiber holt sich ersten Satz

Die Fortsetzung des ersten Finalsatzes auf dem TC Weissenhof missglückte Thiem, der im Tiebreak ab dem Wiederbeginn mit 2:3 keinen Punkt schaffte.

Im zweiten Durchgang der auf einen Nebenplatz verlegten Partie gelang ihm aber gleich ein Break, das er bis zum 5:4 souverän hielt. Bis zum letzten Game ließ Thiem keine Breakchance des Deutschen zu, doch dann musste der frisch gebackenen Top-Ten-Spieler noch einmal zittern. Bei 5:4 wehrte Thiem zwei Breakbälle ab, verwertete anschließend seinen dritten Satzball und servierte zum 6:4 aus.

Auch im dritten Satz startete der Lichtenwörther stark. Nach zunächst noch zwei vergebenen Chancen im ersten Aufschlagsspiel von Kohlschreiber holte er sich im nächsten des Deutschen das Break zum 3:1. In weiterer Folge blieb Thiem bei teils windigen Bedingungen bis auf einen abzuwehrenden Breakball beim Stand von 4:3 ziemlich souverän.

Entscheidung im dritten Satz

Das entscheidende Spiel brachte der Niederösterreicher gegen seinen zehn Jahre älteren Gegner schließlich nach 0:30-Rückstand und zwei Breakchancen für Kohlschreiber mit Mühe durch. Thiem verwertete nach insgesamt 2:11 Stunden Spielzeit den Matchball, womit er seine heuer beeindruckende Statistik in Entscheidungssätzen untermauerte. Von 20 hat er nur einen verloren.

„Nicht in kühnsten Träumen erwartet“

„Das ist mein speziellster Titel, ich bin ja fast mit der Erwartung hergekommen, in der ersten Runde zu verlieren. Dann das Halbfinale, das Finale und jetzt der Titel, das hätte ich nicht in meinen kühnsten Träumen erwartet“, sagte Thiem bei der Siegerehrung. Der Niederösterreicher sprach von einem unwirklichen Moment, der ihn überglücklich mache. Als Lohn für den Stuttgart-Triumph erhält er einen Siegerscheck in Höhe von 107.900 Euro und ein Cabrio des Turniersponsors Mercedes im Wert von rund 150.000 Euro.

Sein Finalgegner streute ihm Rosen. „Ein Riesenkompliment an Dominic, er ist ein verdienter Sieger. Ich muss das erst verdauen, verlieren tut keiner gern“, erklärte der in Kitzbühel wohnhafte Kohlschreiber. Für beide Finalisten ging es sofort weiter zum nächsten Rasenevent nach Halle.

675.645-Euro-ATP-Turnier in Stuttgart

Finale:
Dominic Thiem (AUT/3) Philipp Kohlschreiber (GER/7) 6:7 (2/7) 6:4 6:4
Semifinale:
Dominic Thiem (AUT/3) Roger Federer (SUI/1) 3:6 7:6 (9/7) 6:4
Philipp Kohlschreiber (GER/7) Juan Martin del Potro (ARG) 6:3 6:4
Viertelfinal-Tableau:
Roger Federer (SUI/1) Florian Mayer (GER) 7:6 (7/2) 7:6 (7/1)
Dominic Thiem (AUT/3) Michail Juschnij (RUS) 3:6 6:4 7:5
Juan Martin del Potro (ARG) Gilles Simon (FRA/4) 6:7 (3/7) 6:3 6:0
Philipp Kohlschreiber (GER/7) Radek Stepanek (CZE) 6:4 7:5

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