Der perfekte Sonntag im Norden
Bei einer EM geht es Schlag auf Schlag. Nach dem Spiel Österreich gegen Portugal ist vor dem Match Österreich gegen Island. Für die Euromobil-Crew aber stand dazwischen noch ein Leckerbissen der besonderen Art an. Von Paris ging es kerzengerade hinauf in den Norden nach Lille, wo wir erstmals in die Atmosphäre einer Partie des Gastgeberlandes eintauchten. Frankreich gegen die Schweiz war dann ein 0:0, allerdings kein schlechtes - und die Stimmung in der Stadt wie auch im Stadion war grandios.
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Die 240 Kilometer von Paris nach Lille verflogen schnell. Das Lkw-Fahrverbot am Sonntag, dem zweiten EM-Sonntag, wirkte sich erneut positiv auf die Reisegeschwindigkeit aus. Im Rahmen einer kurzen Tankstellenrast plauderten wir mit einem rumänischen Lkw-Fahrer, der auf dem Weg nach Deutschland war und hier bis Montag Pause machte. Juans hatte mit Rumänien klare EM-Präferenzen. Die „Bestechung“ mit einem Euromobil-T-Shirt sicherte uns dennoch die besten Wünsche für das Duell mit Island.
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Jour 12
Nach Paris war Lille mit seinen 230.000 Einwohnern beschaulich. Die Fahrt des Euromobils in den Norden hat sich dennoch voll ausgezahlt - auch wegen des Abends mit den „Bleus“.
Das nahe der belgischen Grenze gelegene Lille beeindruckte uns vor allem mit seiner barocken Altstadt. Im Mittelpunkt der sehenswerten Backsteinhäuser und plastisch gestalteten Werksteinbauten liegt die Place du General de Gaulle, oder auch Grand’Place. Eine Säule erinnert hier an die Belagerung durch die Österreicher im Revolutionskrieg 1792. An diesem herrlichen Sommer-Sonntagnachmittag trieben sich aber nur drei Österreicher auf dem Hauptplatz herum. Der große Rest waren Schweizer Fans und französische Anhänger, die schon vorfeierten.
Schweizer hoffen auf Finale gegen Österreich
Gesänge auf die Schweizer „Nati“ und auf „Les Bleus“ hallten über den vollbesetzten Platz. Viele Schweizer, die wir befragten, spekulierten schon lachend mit einem EM-Finale gegen Österreich. Sie versicherten uns außerdem glaubhaft, dass sie den Österreichern gegen Portugal fest die Daumen gedrückt hatten. Daher könnte also die magische Kraft gekommen sein, die Cristiano Ronaldo den Elfmeter an die Stange schießen ließ - abgesehen vom Besuch des Euromobils in der Provence-Wallfahrtskirche Notre Dame de Lumieres natürlich. Der hatte sich offensichtlich auch ausgezahlt.

ORF.at
Das Euromobil bahnte sich seinen Weg über den Hauptplatz
Aber zurück nach Lille: Aus dem Zentrum hatten wir nur fünf Kilometer zu einem kleinen Campingplatz am Stadtrand zurückzulegen. Was für ein herrlich ruhiger Gegensatz zum überbevölkerten Camping de L’Est in Paris, hier hatten sich nur ein paar Schweizer Wohnmobile angesiedelt. Am frühen Abend war es endlich so weit: Die dreiköpfige Euromobil-Crew brach zum ersten gemeinsamen Matchbesuch bei der Euro 2016 auf. Kurzes Einstimmen im Medienzentrum mit dem Studieren der internationalen Vorberichte und dann ab auf die Tribüne.
Sicherheitsvorkehrungen enorm
Dort war Gänsehaut angesagt, beim Aufwärmen der Mannschaften und der Fans - dann aber vor allem bei der französischen Nationalhymne, der Marseillaise, die Zehntausende Zuschauer auf den Tribünen leidenschaftlich mitschmetterten. Das Spiel war laut einhelliger Meinung der dreiköpfigen Euromobil-Besatzung eines der besten torlosen Unentschieden, die wir je gesehen hatten. Sowohl vor als auch nach dem Spiel war die Atmosphäre im und rund um das topmoderne EM-Stadion Lille euphorisch.
Die Sicherheitsvorkehrungen waren enorm, die Eingangskontrollen penibel genau, über dem Stadion kreisten ununterbrochen Polizeihubschrauber. Zahlreiche hohe Politiker waren gekommen, und die Spiele der Franzosen gelten ohnehin als die gefährdetsten, was Terroranschlagsszenarien betrifft. Der blendenden Laune unter den Fans und auch bei uns tat das keinen Abbruch. Alles ging gut, Frankreich war Gruppensieger, und die Anwesenheit des Euromobils in der Stadt hatte daran mit Sicherheit einen großen Anteil.
Harald Hofstetter, ORF.at, aus dem Euromobil
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