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Geld kein Erfolgsgarant für Salzburg

Die Favoritenrolle im Kampf um die Meisterschaft gehört einmal mehr Red Bull Salzburg. Doch Rapid, das im Ensemble der „Bullen“-Jäger bereits länger die erste Geige spielt, will kaltschnäuziger im Angriff werden - und von der positiven Sogwirkung der neuen Heimstätte profitieren. Vorerst auch ohne den verletzten Kapitän Steffen Hofmann.

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„Für uns geht es darum, vorne effektiver zu sein. Gelingt uns das, können wir auch den Abstand reduzieren - oder vielleicht sogar richtig überraschen“, sagte der neue Rapid-Trainer Mike Büskens.

Neues Stadion soll „Energien entfachen“

Eine offizielle Kampfansage wollten zwar weder Büskens noch Hofmann nach Salzburg schicken. Zu groß scheint der Respekt vor dem Salzburger Dauermeister. „Sie haben schon eine wahnsinnige Qualität im Kader. Sie sind eine Mannschaft, die ad hoc im Pokal zehn Spieler auswechseln konnte, ohne dass es ihnen wehgetan hätte“, sagte Büskens.

Der Deutsche verwies auf die Finanzkraft des Meisters: „Wenn du viel Geld hast, erhöht es natürlich die Erfolgswahrscheinlichkeiten. Aber: Es garantiert den Erfolg nicht.“ „Unbequem“ solle seine Mannschaft für Salzburg werden, so Büskens, und vor allem im neuen Allianz Stadion „Energien entfachen“.

Hofmanns Verletzung „ein Schlag“

An diesem Vorhaben vorerst nicht teilhaben wird Leitwolf Hofmann, der sich beim 2:0-Testsieg gegen Chelsea am Samstag zur Stadioneröffnung einen Meniskuseinriss zugezogen hat, wie erst am Montag bekanntwurde. „Es ist ein Schlag, der uns auch überraschend trifft“, bemerkte Büskens.

Jon Obi Mikel (Chelsea) und Steffen Hofmann (Rapid)

APA/Hans Punz

Der mehrwöchige Ausfall von Kapitän Steffen Hofmann schmerzt

Hofmann, der sich bereits am Mittwoch einer Operation unterzog, dürfte den Hütteldorfern drei bis vier Wochen fehlen. „Wir haben uns das nicht gewünscht, aber damit muss man immer rechnen“, meinte Büskens. Der 48-Jährige verwies auf Salzburg-Kapitän Jonatan Soriano, der im Vorjahr ebenfalls zu Saisonstart nicht zur Verfügung gestanden war. „Das muss ein Kader aushalten. Wir haben einen großen und stellen uns dieser Herausforderung auch.“

Durchschlagskraft muss größer werden

In zahlreichen Mediengesprächen im Rahmen einer Bundesliga-Veranstaltung am Montag thematisierte Büskens immer wieder eine Problemstelle: die mangelnde Durchschlagskraft an vorderster Front, die Rapid auch im Vorjahr zum möglichen großen Wurf gefehlt habe.

„Im letzten Jahr war es eines der Probleme, dass wir mit Stefan Schwab einen Spieler als Toptorjäger hatten, der mit acht Toren über die Ziellinie gegangen ist. Wenn du an die großen Töpfe willst, ist das eigentlich zu wenig“, meinte Büskens. Als Topclub in der Liga brauche man zwei, drei Akteure, die in einer Bundesliga-Saison zehn oder mehr Tore beisteuerten.

Angesichts des zu Werder Bremen abgewanderten Vorlagenkönigs Florian Kainz werde das kein leichtes Unterfangen. „Wir müssen schauen, dass wir das nicht nur kompensieren, sondern dass wir darüber hinaus auch noch andere Leute vors Tor bringen“, erklärte Büskens. Noch gieriger solle seine Mannschaft vor dem Tor werden. „Warum sollte nicht auch ein ‚Schobi‘ (Philipp Schobesberger, Anm.), oder ein Louis (Schaub, Anm.) in der Lage sein, um die zehn Tore zu machen?“ Er sehe bei beiden Luft nach oben. „Sie dürfen sich gerne auch in die Richtung entwickeln.“

Vielversprechende Neuzugänge

Mit den Verpflichtungen von Islands EM-Teilnehmer Arnor Ingvi Traustason, dem kürzlich verpflichteten Spielmacher in spe Ivan Mocinic und dem ausgeliehenen Brasilianer Joelinton nahm Rapid in dieser Transferperiode durchaus Geld in die Hand. Büskens erwartet sich viel von den Neuzugängen. „Wir haben versucht, junge, talentierte Spieler zu finden, die unsere Qualität anheben und Rapid als nächste Stufe auf der Karriereleiter sehen.“

Joelinton (Rapid) erzielt ein Tor gegen Chelsea

GEPA/Christian Ort

Mit dem Führungstor gegen Chelsea bewies Joelinton sein Talent

Als letztes Glied der Offensivkette scheint derzeit Joelinton gesetzt zu sein. „Jo hat sich wahnsinnig entwickelt in den Wochen, seit ich hier bin“, sagte Büskens. „Aber er ist erst 19 Jahre alt. Wir müssen gucken, wie weit er schon ist.“ Auch deshalb und wegen des verletzungsbedingten Ausfalls von Stürmer Matej Jelic (Muskelbündelriss), könnte Rapid noch einmal auf dem Transfermarkt zuschlagen. „Wir haben natürlich ein paar, mit denen wir uns schon seit Wochen beschäftigen. Aber wir müssen erst schauen, ob wir wirklich noch etwas unternehmen.“

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