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„Winner-Gen absolut verinnerlicht“

Ralph Hasenhüttl ist neben Köln-Coach Peter Stöger der zweite österreichische Trainer in der deutschen Bundesliga. Der steirische Neo-Coach von RB Leipzig wird in Deutschland aber kaum mehr als „Ösi“ gesehen. „Er hat einen österreichischen Pass, war aber noch nie in Österreich tätig. Wir sehen und nehmen ihn mehr als deutschen Trainer“, sagte Leipzigs Sportdirektor Ralf Rangnick.

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Der Steirer ist schon seit 2007 in Deutschland als Trainer aktiv und arbeitete sich dabei stetig nach oben. Nach Unterhaching (2007 bis 2010), Aalen (2011 bis 2013) und Ingolstadt (2013 bis 2016) entschied er sich nun für den Wechsel zu Leipzig. Wohnhaft in Deutschland ist Hasenhüttl schon viel länger, hatte er doch bereits während seiner aktiven Karriere ab 1998 dort für Köln (1998 bis 2000), Greuther Fürth (2000 bis 2002) sowie Bayerns Zweitteam (2002 bis 2004) gespielt.

Das Positive steht im Vordergrund

„Er hat von beiden Ländern das Positive aufgesogen. Er hat absolut die deutsche Mentalität drinnen, das positive deutsche Winner-Gen hat er absolut verinnerlicht. Aus Österreich hat er vielleicht die Gelassenheit, auch wenn es einmal nicht so läuft, fängt er auf der Bank nicht an durchzudrehen“, so ÖFB-Teamspieler Stefan Ilsanker, der seinen Trainer analysierte.

Leipzig-Coach Ralph Hasenhüttl

GEPA/Roger Petzsche

Hasenhüttl ist schon ganz beim neuen Club angekommen

Das kam ihm auch bei der Verpflichtung zugute. „Er ist jemand, der eher das Positive an einer Situation sieht und nicht beklagt, warum jenes so oder so ist. Er wirkt auf mich extrem positiv, optimistisch, das ist eine ganz wichtige Charaktereigenschaft von Trainern in der heutigen Zeit“, sagte Rangnick. Zudem seien seine Leadership-Eigenschaften klasse.

„Die Richtigen haben zusammengefunden“

Hasenhüttl war beim 58-jährigen Deutschen schon lange auf dem Radar. „Wir haben jetzt den Trainer bekommen, den ich seit zwei Jahren versucht habe, von Leipzig zu überzeugen“, verriet der Leipziger Sportchef. Hasenhüttls gute Arbeit in Ingolstadt ist also nicht verborgen geblieben, bei seinem neuen Club kann er gut daran anknüpfen. „Seine Idee von Fußball hat mit der unseren sehr viel gemeinsam. Hohes Pressing, frühzeitig den Gegner zu Fehlern zwingen wollen, schnelles Umschaltspiel - von daher, denke ich, haben die zwei Richtigen zusammengefunden“, sagte Rangnick.

Hasenhüttl arbeitet akribisch, ist als Trainer voll fokussiert, nimmt seine Ziele genau ins Auge, geht unbeirrt seinen Weg. „Man merkt, dass er uns weiterbringen will, aber auch selber noch große Ziele hat“, sagte Ilsanker. Außer, dass der Salzburger nun mit seinem Trainer auf „Österreichisch“ kommunizieren kann, habe sich beim Club nicht allzu viel verändert. „Jeder Trainer hat seine eigenen Ideen und Vorstellungen. Die hat er eingebracht und die lassen sich auch mit der Spielidee, die wir haben, gut verbinden. Von dem her ist es gut, dass man zu einem schon funktionierenden Team noch einmal neue Inputs dazubekommt.“

Auch Spaß gehört dazu

Der Steirer hat seinen eigenen Stil. „Ich versuche, respektvoll mit den Jungs umzugehen, ihnen Verantwortung zu übertragen. Sie bekommen von mir und dem Trainerteam eine Atmosphäre vorgesetzt, in der man sich gut entwickeln kann und auch Fehler machen darf, wenn man das Gefühl hat, sie lernen daraus“, so der achtfache ÖFB-Teamstürmer. Der Spaß dürfe allgemein nicht zu kurz kommen. „Spaß und Erfolg darf man nicht als Gegensätze sehen“, betonte der seit 9. August 49-Jährige.

Bei Ingolstadt hat seine Art zum Erfolg geführt, selbst sieht er sich gereift. „Ich bin heute ein besserer Trainer als vor einem Jahr“, so Hasenhüttl. Im vergangenen Jahr prägte er den Spruch: „Wir werden kein Spiel verlieren, entweder wir gewinnen oder wir lernen.“ Das passe nun auch für seine Leipziger Mannschaft. „Wir haben Spieler, die hungrig und lernwillig sind. Das ist mir wichtiger als Bundesliga-Erfahrung. Wir versuchen, etwas zu formen, das auf Sicht sehr schnell ein hohes Niveau erreichen kann.“

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