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Österreicher Weiss kurz in Führung
Nach 3,86 Kilometern Schwimmen, 180,2 Kilometern Radfahren und einem Marathon-Lauf lag Frodeno im Ziel auf dem Alii Drive in Kailua Kona etwas mehr als dreieinhalb Minuten vor seinem Landsmann Sebastian Kienle. Dritter wurde mit Hawaii-Debütant Patrick Lange ebenfalls ein Deutscher. Es ist das erste Mal seit 1997, dass drei Deutsche auf dem Podium standen. „Ich habe noch nie so sehr gelitten“, sagte der 35-jährige Frodeno nach seinem in 8:06:30 Stunden fixierten Erfolg im deutschen TV völlig ausgepumpt. „Es war die Hölle. Der zweite Titel ist noch ein keines Stück süßer.“

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Die Strapazen haben sich gelohnt: Jan Frodeno holt den Hawaii-Ironman
Frodeno hatte beim Schwimmen erfolgreich einen Vorsprung auf Kienle herausgearbeitet. Während er als Dritter aus dem Pazifik stapfte, kam der Weltmeister von 2014 mehr als vier Minuten später zur Wechselzone. Doch Kienle kämpfte sich auf dem Rad in der Hitze von Big Island sukzessive heran. Schon nach 60 km hatte er zur Spitzengruppe aufgeschlossen und stieg sogar als Erster vom Rad. Frodeno setzte sich aber letztlich zwischen dem 16. und 22. Laufkilometer entscheidend ab und lief mit einer Marathonzeit von 2:45 Stunden auch zum Sieg.
Auch Titelverteidigung bei den Damen
Auch bei den Damen verteidigte die Schweizerin Daniela Ryf ihren Titel und gewann mit Streckenrekord zum zweiten Mal den Ironman auf Hawaii. Die 29-Jährige war in 8:46:46 Stunden über fünf Minuten schneller als die Australierin Miranda Carfrae bei deren Sieg 2013 (8:52:14). Die dreimalige Hawaii-Siegerin Carfrae wurde diesmal Zweite mit einem Rückstand von fast 24 Minuten, Platz drei ging an die Amerikanerin Heather Jackson.

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Ryf kam als beste Dame drei Minuten vor dem besten Österreicher ins Ziel
Knapp drei Minuten hinter Ryf kam Michael Weiss als bester Österreicher ins Ziel und wurde mit einer Zeit von 8:49:54 Stunden 32. in der Männer-Wertung. Weiss machte vor allem auf der Radstrecke in 4:25 Stunden Zeit auf die Konkurrenten gut. Stefan Leitner wurde als zweitbester Österreicher in 9:07:58 Stunden Gesamt-52. und Fünfter seiner Altersklasse. Beste Österreicherin wurde Michaela Herlbauer als 18. der Damen-Wertung in 9:44:36 Stunde.
Führung bringt Weiss durcheinander
Weiss ist auf dem Weg zu letztlich nur Rang 32 der Herren-Wertung sogar in Führung gelegen. Der 35-Jährige war mit sechs Minuten Rückstand auf die Spitzengruppe aus dem Wasser gekommen, hatte dabei in 54:03 Minuten persönliche Hawaii-Bestzeit markiert. Auf dem Rad machte er rasch viel Zeit gut, nach rund 80 Kilometern lag er plötzlich an der ersten Stelle.
Ich hab's probiert! Und werd's wieder, 2017. #IMKona I tried. After race party earned! #noregrets
— trimichaelweiss am 09.10.2016
Das war vor ihm noch keinem Österreicher auf Hawaii gelungen. „Das war eine einzigartige Erfahrung, ein völlig neues Gefühl, beim größten Triathlon-Rennen der Welt der Gejagte zu sein. Aber es hat auch meine Taktik komplett durcheinandergebracht, weil ich überhaupt nicht damit gerechnet habe“, so Weiss.
„Ich bin sehr lange vorne gefahren, habe auch versucht wegzukommen, aber nach 135 Kilometern ist leider der Mann mit dem Hammer gekommen. Vielleicht hätte ich ein bisschen geduldiger sein müssen, aber ohne Risiko gewinnst du auf Hawaii keinen Blumentopf.“ Der abschließende Marathon (3:24 Stunden, Anm.) sei ein Kampf ums Überleben gewesen. „Vom Ergebnis habe ich mir sicher mehr erwartet, aber das ist der Sport. Aus den Niederlagen lernt man am meisten. Deshalb bin ich überzeugt, dass ich nächstes Jahr stärker und ein bisschen schlauer zurückkomme.“