Ärger über verpasstes Viertelfinale
Jürgen Melzer hat nach seiner 6:3 4:6 0:6-Niederlage im Achtelfinale der Erste Bank Open gegen Albert Ramos-Vinolas eine durchwachsene Bilanz gezogen. Zum einen nahm er 45 Punkte mit, die ihn in der Weltrangliste von Platz 418 um knapp 100 Positionen nach oben hieven werden. Zum anderen hatte er den Spanier bereits an den Rand der Niederlage gedrängt, um dann im dritten Durchgang die Höchststrafe zu kassieren.
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„Das 0:6 war ein bisschen ungerecht. Immerhin hatte ich ja noch einige Spielbälle am Anfang“, so Melzer, der die Abfuhr im Entscheidungssatz relativierte. „Ich bin auch nicht wirklich eingegangen, aber es bewegt sich eben um einiges schwieriger, wenn man so einen Vorsprung aus der Hand gibt“, so der Stadthallen-Champion der Jahre 2009 und 2010 verärgert.
Sieg zum Greifen nah
In der Tat hatte Melzer bereits eine beachtliche Führung herausgespielt: Der Niederösterreicher setzte sich im ersten Satz nach großartigem Beginn und einem 4:0-Guthaben sicher mit 6:3 durch, im zweiten lag er bei 4:3 mit einem Break voran. Zu diesem Zeitpunkt war das siebente Viertelfinale beim 15. Wien-Auftritt bzw. das erste seit 2011 zum Greifen nah.
Bitteres Aus für Thiem und Melzer
Bittere Niederlagen mussten Dominic Thiem und Jürgen Melzer am Donnerstag im Achtelfinale bei den Erste Bank Open in Wien einstecken. Besonders das Aus von Thiem gegen den Serben Viktor Troicki kam überraschend.
„Aber dann ist es nicht mehr so rund gelaufen. Er hat dann ein bisschen aggressiver gespielt, vor allem von der Vorhand, und ich habe dann nicht mehr die Kontrolle über meine Schläge gehabt. Das ist in Summe gegen die Nummer 26 der Welt zu viel“, fasste Melzer zusammen, der auch einräumte: „Ich war von der Rückhand auch zu fehleranfällig.“
„Hat riesig Spaß gemacht“
Zwar nagte die unnötige Niederlage noch sehr an Melzer („Das wird mich noch ein paar Tage beschäftigen“), mit etwas Abstand sollte aber das Positive überwiegen: „Im Moment ärgert mich, dass ich nicht im Viertelfinale spielen kann, das tut irrsinnig weh. Aber es hat in Wien riesig Spaß gemacht“, so Österreichs langjährige Nummer eins. Vom Tennis her sei er jedenfalls stärker als in Kitzbühel, wo immerhin Dominic Thiem gegen ihn das Nachsehen hatte.

GEPA/Mario Kneisl
Melzer ärgerte sich über die vergebene Chance
Für heuer ist aber noch nicht Schluss: Melzer plant noch Einsätze bei den Challenger-Turnieren in Eckental und Bratislava, jeweils im Einzel und im Doppel. Danach stehen zwei Wochen Vorbereitung auf dem Programm – wo genau, vermochte der 35-Jährige noch nicht zu sagen, jedenfalls aber im Ausland, während sich sein Bruder Gerald in der Heimat auf 2017 einstimmen wird.
Doppel 2017 wieder mit Knowle
Für die nächste Saison hat Melzer „noch kein Fernziel. Das Nahziel ist, dass ich in 250er-Turniere hineinkomme. Dazu muss ich konstant auf der Challenger-Ebene punkten“, sagte der Deutsch-Wagramer. „Das ist natürlich nicht einfach, weil ich die ‚große‘ Tour vom Umfeld und von den Leuten her viel besser kenne. In die ‚kleine‘ Tour muss ich erst reinfinden."
Erste Bank Open in Wien
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Im Doppel stehen die Chancen besser, schon in Bälde auf ATP-Niveau mitkämpfen zu können. Als Partner wünscht sich Melzer für 2017 den 42-jährigen Julian Knowle, mit dem er zuletzt den Challenger in Mons gewann und beim 250er-Turnier in Moskau das Finale erreichte. Anfangs werde man aber aufgrund des Rankings (Melzer: 181, Knowle: 84) dennoch eher kleinere Brötchen backen.
Christoph Lüftl, ORF.at, aus der Wiener Stadthalle
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