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Erster Sieg nach acht Jahren Pause

Manfred Mölgg hat sich überraschend zum ersten Sieger des Kalenderjahres 2017 gekrönt. Der Italiener gewann am Donnerstag den Nachtslalom von Zagreb und feierte damit nach acht Jahren Pause seinen insgesamt dritten Weltcup-Sieg. Mölgg profitierte bei stürmischen Verhältnissen in der kroatischen Hauptstadt auch vom Ausfall des Halbzeitführenden Manuel Feller.

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Herren-Slalom in Zagreb

  • 1. Manfred Mölgg (ITA)
  • 2. Felix Neureuther (GER)
  • 3. Henrik Kristoffersen (NOR)

Mölgg, der zuletzt im Februar 2009 in Garmisch-Partenkirchen einen Slalom gewonnen hatte, setzte sich bei teilweise irregulären Windböen im zweiten Durchgang 0,72 Sekunden vor dem Deutschen Felix Neureuther und 0,77 Sekunden vor dem Norweger Henrik Kristoffersen durch.

Bester Österreicher wurde Michael Matt, der nach dem ersten Durchgang auf Platz neun gelegen war, als Fünfter. Auf den Sieger fehlten dem Tiroler am Ende 1,31 Sek. Marcel Hirscher musste sich mit Rang sechs zufrieden geben. Feller, der im ersten Durchgang Bestzeit erzielt hatte, kam im zweiten Lauf nur wenige Meter weit. Der 24-jährige Tiroler fädelte bereits beim zweiten Tor ein.

Feller mit Kurzauftritt

Für Halbzeitspitzenreiter Manuel Feller endete der zweite Durchgang bereits nach wenigen Metern.

Mölgg setzt Trainingsleistung um

Mölgg nutzte die Gunst der Stunde und erzielte im zweiten Durchgang vor den Augen von Italiens Legende Alberto Tomba Laufbestzeit. Der 34-jährige Südtiroler, der in Levi und Madonna di Campiglio bereits die Plätze drei bzw. vier belegt hatte, katapultierte sich damit von Rang fünf noch nach vorne. Auch Neureuther verbesserte sich im zweiten Durchgang um sechs Plätze.

„Ich habe viel trainiert und wollte einfach im Slalom wieder dort hinkommen, wo ich schon einmal war“, sagte Mölgg nach seinem Triumph, „es macht derzeit sehr viel Spaß, aber das ist logisch, wenn man gut fährt.“ Der 34-Jährige freute sich, dass er mit der jüngeren Generation doch noch mithalten kann. „Ich wollte einfach im Rennen das zeigen, was mir im Training gelingt“, sagte der Südtiroler.

Mölgg erobert Zagreb im Sturm

Manfred Mölgg ließ sich auch von Sturmböen nicht beirren und carvte zu seinem ersten Weltcup-Sieg seit Februar 2009.

Kristoffersen musste in Zagreb die erste Niederlage in dieser Saison einstecken. Der Norweger, der den ersten Saisonlauf in Levi nach Verbandsstreitigkeiten ausgelassen und danach in Val d’Isere und Madonna di Campiglio triumphiert hatte, wurde im zweiten Durchgang zwar ebenfalls vom Sturm verblasen, schaffte es aber immerhin noch auf das Podest. In der Slalom-Wertung liegt Kristoffersen nun 40 Punkte hinter Spitzenreiter Hirscher.

Hirscher frustriert

Hirscher war zum ersten Rennen des Jahres mit der Chance auf einen historischen vierten Sljeme-Sieg in Serie angetreten. Am Ende verpasste er sogar seinen angepeilten 100. Podiumsplatz. Schon in Durchgang eins fand der Salzburger bei dichtem Schneetreiben trotz Flutlichts die schnellste Linie nicht. In der windigen Entscheidung lief dann für den Österreicher ausgerechnet auf dem Kurs seines Trainers Michael Pircher gar nichts mehr.

Der Gewinner von 19 Weltcup-Slaloms war nach der nur neuntbesten Laufzeit etwas ratlos. „Ich weiß nicht wirklich, was los war. Ich war am Ende froh, dass ich es ins Ziel geschafft habe“, wunderte sich der Weltcup-Führende. Abgesehen von seinen Ausfällen in Wengen und Naeba war er zuletzt im März 2015 in Kranjska Gora als Sechster nicht auf dem Slalom-Podest gewesen. „Das war heute nichts. Ich hatte bei jedem Schwung das Gefühl wegzurutschen“, sagte er aber und deutete damit ein möglicherweise falsches Set-up an. „Schade, dass so eine Serie zu Ende geht. Heute war nicht unbedingt mein Tag.“

Der Salzburger landete unmittelbar hinter seinem Teamkollegen Matt. Der Tiroler vergab vor allem im oberen Teil eine bessere Platzierung, war mit seiner Vorstellung aber dennoch zufrieden. „Wieder ein super Ergebnis. Und das, obwohl ich mein echtes Skifahren nicht zeigen habe können“, sagte der 23-Jährige vom Arlberg. Der heftige Wind habe zwar gestört, „war aber für alle mehr oder weniger gleich“. Matts Resümee: „Fünfter ist eigentlich ein Wahnsinn.“

Feller mit Missgeschick des Tages

Feller zeigte sich über seinen Ausfall zwar enttäuscht, musste über seinen Patzer beim zweiten Tor am Ende aber sogar schmunzeln. „Es war ein klassischer Einfädler, das ist schon den Besten passiert“, sagte der Tiroler zu seinem Missgeschick. Feller ließ sich laut eigener Aussage etwas von den geänderten Bedingungen irritieren. Der Blick des 24-Jährigen war aber bereits wieder nach vorne gerichtet: „Ich werde jetzt sicher nicht den Kopf in den Sand stecken. Jetzt kommt mit Adelboden mein Lieblingshang.“

Auch Marco Schwarz blieb in der Windlotterie ohne Weltcup-Punkte. Der Kärntner, nach dem ersten Durchgang noch auf Rang zehn, fiel im zweiten Lauf kurz nach der zweiten Zwischenzeit aus. Schwarz teilte das Schicksal mit Mark Engel. Der Amerikaner, der im ersten Durchgang mit Nummer 45 noch auf Rang drei gecarvt war, riskierte mit der Sensation vor Augen im zweiten Lauf zu viel und schied kurz vor dem Ziel aus.

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