Zweites Gold für ÖSV-Star in St. Moritz
Die Weltmeisterschaft in St. Moritz hat für Österreich am Sonntag ein sensationelles Finale gebracht. Im abschließenden Slalom feierten die ÖSV-Herren einen Doppeltriumph. Den Titel und damit seine zweite Goldmedaille in der Schweiz holte sich dabei Marcel Hirscher. Der 27-jährige Salzburger verteidigte seine Halbzeitführung souverän und ist damit zum zweiten Mal in seiner Karriere nach 2013 Slalom-Weltmeister.
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WM: Herren-Slalom in St. Moritz
- 1. Marcel Hirscher (AUT)
- 2. Manuel Feller (AUT)
- 3. Felix Neureuther (GER)
Silber ging mit einem Rückstand von 0,68 Sekunden überraschend an Manuel Feller. Der 24-jährige Tiroler katapultierte sich in der Entscheidung vom siebenten auf den zweiten Rang und holte die erste WM-Medaille seiner Karriere. Ein noch größerer Sprung gelang Felix Neureuther. Der Deutsche, der nach dem ersten Durchgang nur auf Rang zehn gelegen war, verbesserte sich um sieben Plätze und gewann Bronze (+0,93).
Saisondominator Henrik Kristoffersen musste sich mit Rang vier (1,04) begnügen. Am Ende mit leeren Händen standen auch Marco Schwarz und Michael Matt da, die nach dem ersten Durchgang hinter Hirscher für eine ÖSV-Dreifachführung gesorgt hatten. Schwarz fiel in der Entscheidung auf den siebenten Platz zurück (1,11). Auch Matt konnte seinen Husarenritt aus dem ersten Lauf nicht wiederholen und musste sich am Ende mit dem achten Rang (1,24) begnügen.
Hirscher krönt sich zum Doppelweltmeister
Marcel Hirscher krönt sich nach Riesentorlauf-Gold auch zum Slalom-Weltmeister und ist damit der neue König von St. Moritz.
„Es ist ein unvorstellbarer Tag“
Für die Superlative aus ÖSV-Sicht sorgte einmal mehr Hirscher. Der Salzburger gewann als erster Läufer seit Alberto Tomba im Jahr 1996 das Technik-Double bei einer WM und hält nun schon bei sechs Gold- und drei Silbermedaillen bei einer WM. Dank des Erfolges des 27-Jährigen gewann Österreich auch den Medaillenspiegel vor der Schweiz. „Jetzt ist da einfach eine Erleichterung. Es ist ein unvorstellbarer Tag“, erklärte Hirscher im ORF-Interview.
Von den Emotionen her war sein Slalom-Gold 2013 aber noch eine Spur mitreißender. „Sportlich ist es sehr hoch zu bewerten, emotional hält es sich im Vergleich zur Heim-WM in Schladming aber in Grenzen. Dort war für mich ein kompletter Ausnahmezustand. Das kann man nicht vergleichen. Jetzt fahren wir heim und werden es einmal krachen lassen“, kündigte Hirscher an.
APA/AFP/Dimitar Dilkoff
Marcel Hirscher ließ nach der Zieldurchfahrt seinen Gefühlen freien Lauf
Grundstein im ersten Durchgang gelegt
Eine Feier, die sich der Salzburger verdient hat, bewies er doch im letzten Bewerb, dass er aktuell der kompletteste Slalom-Läufer ist. Im schnell gesteckten ersten Durchgang absolvierte Hirscher die Schlüsselstelle - eine Vierervertikale vor dem Ziel - beeindruckend und holte sich dort den Vorsprung auf die Konkurrenz. So lagen Schwarz und Matt 0,43 bzw. 0,48 Sekunden zurück. „Mein Trainer hat gesagt: ‚Ach was, voll durch‘, und es ist aufgegangen“, hatte Hirscher seine Taktik bei dieser Passage erklärt.
Hirschers Fahrt zur Zwischenführung
Der 27-jährige Salzburger erzielt im ersten Slalom-Durchgang die klare Bestzeit und steht damit vor seiner zweiten Goldmedaille in St. Moritz.
In der technisch anspruchsvollen und unrhythmisch gesteckten Entscheidung reichte ihm dann hinter dem sensationell fahrenden Slowenen Stefan Hadalin und dem Schweden Andre Myhrer die drittbeste Laufzeit, um mit großem Vorsprung zu gewinnen. „Ich habe sehr hart gepusht, ich wollte das Tempo gehen. Dass sich das heute ausgeht, ist schon grandios“, sagte Hirscher, der nach der Zieldurchfahrt beide Arme in die Höhe riss.
Feller mit „voller Attacke“ zu Silber
Während für Hirscher eine weitere Medaille nichts Neues ist, hatte Feller mit seinen Emotionen und Tränen in den Augen zu kämpfen. „Unglaublich, jetzt muss ich mich zusammenreißen.“ „Ich habe noch gestern fast weinen müssen, weil es mir ins Kreuz eingeschossen ist. Ich habe eigentlich nicht damit gerechnet, dass ich heute fahren kann. Ich bin am Start gestanden und habe gewusst, Vierter will ich nicht werden. Da gibt es nur ein Motto: volle Attacke. Umso schöner, dass es aufgegangen ist“, jubelte der Tiroler.
Im ersten Durchgang hatte Feller bei der Schlüsselstelle noch einen schweren Fehler gehabt. Statt auf einem möglichen zweiten Rang fand sich der Tiroler auf Rang sieben wieder. Der Rückstand auf Bronze betrug aber nur 0,24 Sekunden. In der Entscheidung brachte der Junioren-Weltmeister von 2013, der im Weltcup noch keinen Podestplatz hat und in dieser Saison viele Ausfälle im Slalom verzeichnete, seine Qualitäten auf den Punkt.
Silber für Manuel Feller
Feller katapultiert sich mit einem Husarenritt vom siebenten Platz aus noch zu Silber.
Neureuther kommt unverhofft zu Bronze
Auch Neureuther nutzte die knappen Abstände. Als Zehnter hatte der Deutsche nach dem ersten Durchgang nur 0,28 Sekunden Rückstand auf Silber. „Im Ziel habe ich nicht gedacht, dass es für eine Medaille reicht. Ich hatte unten einige Fehler. So ist der Skisport, jetzt stehe ich da. Das ist vielleicht meine letzte WM, da ist es sehr emotional, weil ich nicht mit der Medaille gerechnet habe. Vor vier Tagen habe ich nicht gedacht, dass ich bei der WM teilnehmen kann. Es war auch ziemlich viel Druck durch die Medien da“, sagte der 32-Jährige, der Deutschland vor einer medaillenlosen WM bewahrte.
Ohne Medaille mussten indes Schwarz und Matt die Reise in die Heimat antreten. „Bis zur Hälfte hat es gut gepasst, dann habe ich alles verloren. Ich war immer zu früh im Ansatz, und da kommt schon Zeit zusammen. Ich war eigentlich nicht nervös. Ich konnte einfach nicht zeigen, was ich kann“, haderte der Tiroler. Auch Schwarz betonte, dass ihm die Nerven keinen Streich spielten. „Oben habe ich gut angefangen, und auch in der Mitte hat es gepasst. Ich habe es aber nicht geschafft, den Ski unten einfach nur laufen zu lassen“, bilanzierte der 22-jährige Kärntner.
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