36.048 Finisher sorgen für Rekord
Spannende Rennentscheidungen mit den kenianischen Siegern Albert Korir und Nancy Kiprop sowie das WM-Limit für den Österreicher Valentin Pfeil haben den Spitzensportbereich des 34. Vienna City Marathons (VCM) am 23. April geprägt. Trotz windiger Verhältnisse lief die Veranstaltung auch für die Tausenden Hobbyläufer reibungsfrei ab. Die Anmeldung für den 35. VCM am 22. April 2018 ist bereits geöffnet.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Von 42.766 gemeldeten Personen aus 125 Nationen für alle Bewerbe an den zwei Tagen kamen 36.048 als Finisher in die Klassements, beides sind Rekordzahlen für die größte Sportveranstaltung Österreichs. Über die 42,195 Kilometer erreichten 6.319 Läufer das Ziel vor dem Burgtheater. „Wir haben wieder ein Riesenfeuerwerk abgeschossen. Unter erschwerten Wetterbedingungen hatten wir auch ein Riesenglück, es hätte noch schlimmer sein können“, zog der erleichterte Veranstalter Wolfgang Konrad eine positive Bilanz.

APA/Hans Punz
Wolfgang Konrad freute sich über spannende Rennen und relatives Wetterglück
„Wir sind sehr zufrieden, dass der VCM erfolgreich verlaufen ist. Extrem spannende Zieleinläufe bei Männern und Frauen haben gezeigt, wie sehr der Marathon begeistern kann. Das Finish von Valentin Pfeil war sportlich und emotional ein Highlight“, so Konrad.
Als „gelungene Premiere“ bezeichnete er den „Super-Saturday“, an dem neben den Kinderläufen auch die österreichischen Meisterschaften im 10-km-Straßenlauf stattfanden, die Favoritensiege durch Andreas Vojta und Andrea Mayr brachten. Für die Zukunft kann er sich auch vorstellen, dass beim „Vienna 10K“ auch internationale Topläufer dabei sind. „Der Marathon muss aber immer das Besondere sein, den Fokus werden wir nicht aus den Augen verlieren“, versicherte Konrad.
Kiprop freut sich über Sieg und Preisgeld
Eine aufsehenerregende Leistung zeigte Siegerin Kiprop. Die 37-Jährige lobte die Tempomacher, die ihr zum ersten Marathon-Erfolg ihrer langen Karriere und mit 2:24:20 Stunden auch zur persönlichen Bestzeit verhalfen. „Es war sehr windig, bei anderen Verhältnissen wäre noch mehr möglich gewesen, vielleicht 2:22“, sagte Kiprop.
An Zeiten ist die Kenianerin aber ohnehin nicht so interessiert, für sie geht es darum, in den kommenden drei Jahren, die sie noch laufen will, viel Geld zu verdienen. Die siebenfache Mutter (zwei leibliche und fünf adoptierte Kinder) ist Lehrerin und will daheim ein eigenes Schulprojekt aufziehen. 15.000 Euro Preisgeld durfte sie aus Wien mit nach Hause nehmen. Der VCM war der wichtigste Sieg ihrer Karriere, dahinter reiht sie den Erfolg beim Silvesterlauf in Sao Paulo 2013.

APA/
Albert Korir und Nancy Kiprop sorgten für ein kenianisches Wien-Double
Ihr Landsmann Korir hatte von diesem Sieg „geträumt“, für ihn ein „großartiger Erfolg“. Der 23-Jährige, im Vorjahr Zweiter in Barcelona und Dritter in Toronto, unterbot mit 2:08:40 wie Kiprop seine Bestleistung. Dem Newcomer wird großes Potenzial bescheinigt, er trainiert in Kenia unter anderem in einer Gruppe mit Vincent Kipruto.
Wetterprognose konnte Pfeil nicht erschüttern
Das Ziel vom WM-Ticket erfüllte sich Pfeil, der Oberösterreicher musste am Ende aber hart kämpfen und blieb mit 2:14:50 nur zehn Sekunden unter der geforderten Norm. Wegen des Schneefalls am Mittwoch musste Pfeil an diesem Tag auf einem Laufband in der Südstadt trainieren, rechnete für Sonntag mit dem Schlimmsten und blieb trotzdem positiv. „Wie schlecht das Wetter ist, kann man nicht beeinflussen, aber wie viel das kostet von der Moral.“
Bis Kilometer 36 lief alles sehr gut, am Ende machte sich der zeitliche Puffer bezahlt, den sich der 28-Jährige anfangs erarbeitet hatte. „Das war rennentscheidend. Ich habe nur noch versucht, ins Ziel zu kommen. Ich weiß, dass ich noch viel Arbeit vor mir habe, um auch in der Schlussphase gut zu laufen. Denn ab 35, 36 Kilometern geht das Rennen erst los.“ Bei ähnlichen Bedingungen hat er sich im Vergleich zum Debüt im Vorjahr (2:16:37) um fast zwei Minuten gesteigert.

GEPA/Martin Hoermandinger
Valentin Pfeil steigerte sich bei seinem zweiten Marathon um fast zwei Minuten
Pfeil will sich nun gut auf die Leichtathletik-WM im August in London vorbereiten, wo es heißt, ohne Tempomacher auszukommen. In Hinblick auf die Weltmeisterschaften fasst der ausgebildete Tierarzt ein Höhentrainingslager ins Auge. „Das ist mir bis jetzt organisatorisch noch nicht gelungen. Wenn man einmal drei Wochen nach Kenia fährt und dann glaubt, dass man Bäume ausreißt, das funktioniert nicht. Das muss man langfristiger angehen.“ Bis August sei die Zeit aber knapp, er hoffe, so schnell wie möglich zu regenerieren und auf einen gut funktionierenden nächsten Aufbau.
Link: