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Zwischen 1984 und 2002 an der ÖFB-Spitze

Der langjährige ÖFB-Präsident Beppo Mauhart ist am Sonntag im Alter von 83 Jahren verstorben. Mauhart ist mit mehr als 17 Jahren der bisher längstdienende Präsident des Österreichischen Fußballbundes (ÖFB) in der Nachkriegszeit. Nach dem Ende seiner Amtszeit im Jahr 2002 wurde Mauhart zum ÖFB-Ehrenpräsidenten.

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Mauhart, der für sein charismatisches Auftreten bekannt war, stand von 1984 bis 2002 fast 18 Jahre an der Spitze des ÖFB und hat während dieser Zeit viel bewegt, reformiert und umstrukturiert. Als Architekt der Euro 2008 in Österreich und der Schweiz schrieb er rot-weiß-rote Sportgeschichte.

Nachruf auf Beppo Mauhart

Österreichs Sport trauert um Beppo Mauhart, der am Sonntag im Alter von 83 Jahren gestorben ist. Mauhart stand fast 18 Jahre an der Spitze des ÖFB und war damit der längstdienende Präsident seit 1945.

Wegbereiter der Euro 2008

Eigenständigkeit der Bundesliga und die Einführung der Zehnerliga, EDV-Umstellung und die Schaffung von Ausbildungszentren für den Nachwuchs waren nur einige der Meilensteine der Ära Mauhart. Auch die Vollüberdachung des heutigen Ernst-Happel-Stadions und die zwei erfolgreichen WM-Qualifikationen 1990 (mit Teamchef Josef Hickersberger) und 1998 (mit Herbert Prohaska) fallen in die ÖFB-Zeit des gebürtigen Oberösterreichers.

Herbert Prohaska und Beppo Mauhart

GEPA/Fritz Leitner

Beppo Mauhart mit dem früheren ÖFB-Teamchef Herbert Prohaska

Der größte Coup war Mauhart jedoch mit der erfolgreichen Kandidatur für die Euro 2008 gelungen, deren Architekt er bis zu seinem ÖFB-Abschied gewesen war. Den Grundstein dafür hatte Mauhart bereits mit der gemeinsamen ungarisch-österreichischen Bewerbung für die EM 2004 gelegt.

TV-Hinweis

ORF Sport + wiederholt in memoriam Beppo Mauhart am Montag um 22.45 Uhr ein ausführliches Gespräch mit dem ehemaligen ÖFB-Präsidenten anlässlich seines 80. Geburtstages - mehr dazu in tvthek.ORF.at

„Die EM in Österreich war für mich die Krönung, nachdem es zuvor mit Ungarn als Partner für 2004 nicht geklappt hatte“, sagte Mauhart, der in seinem Nebenjob als ÖFB-Chef Verträge mit insgesamt acht Teamchefs abgeschlossen hatte und sich bei seinen Entscheidungen laut Mitarbeitern ungern dreinreden ließ. So soll Mauhart auch als Hauptgeldgeber der Wiener Austria ab 1977 (bis Juni 2004) viele Entscheidungen im Alleingang getroffen haben.

„Wird unvergessen bleiben“

„Beppo Mauhart hat seine Zeit wie kaum ein anderer geprägt. Neben seinen großen Verdiensten um den österreichischen Fußball wird vor allem sein markantes Charisma unvergessen bleiben. Im ÖFB wird Beppo Mauhart als längstdienender Präsident immer einen Ehrenplatz einnehmen“, so ÖFB-Präsident Leo Windtner in einer Aussendung.

Vier Jahre nach seiner Wahl an die Spitze des Fußballbundes erlebte der in Enns geborene Mauhart, der seit 1964 verheiratet und Vater eines Sohnes war, als Generaldirektor der Austria Tabak AG (1988 bis 1995) sein berufliches Highlight. Als ÖFB-Boss trat er nach fünf Wiederwahlen nicht mehr an. Mauhart räumte nicht ganz freiwillig den Posten - Frank Stronach strebte das Amt an, nach einer Unterredung mit dem Austrokanadier verzichteten beide. Friedrich Stickler wurde neuer Chef des Verbandes.

Auch in Pension umtriebig

Auch im Ruhestand wurde es um Mauhart nicht still. Der passionierte Raucher hatte einen Stammplatz in „Seitenblicke“-Sendungen und Adabei-Kolumnen, war medial weiter präsent. Seit 2009 gehörte er auch dem ORF-Publikumsrat an und vertrat dort den Bereich „Ältere Menschen“. Zudem war er Mitglied im ORF-III-Kulturbeirat.

Er sei „stets kompetenter und verlässlicher Partner, den wir sehr vermissen werden“ gewesen, wurde ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz in einer Aussendung zitiert. Als Publikumsrat habe er sich „bleibende Verdienste“ erworben. Im Auftreten stets elegant, eloquent, belesen und kunstinteressiert - so zeigte sich der in Wien-Favoriten lebende Mauhart stets. Seiner journalistischen Leidenschaft blieb er mit der Veröffentlichung einer Reihe von Büchern treu.

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