Themenüberblick

Rückkehrer Prosenik will sich durchbeißen

Der SK Rapid Wien hat bisher eine ruhige Transferperiode gehabt. Der einzige Neue beim ersten Training auf dem Feld am Dienstag in Wien war ein alter Bekannter: Stürmer Philipp Prosenik ist nach seiner Leihe vom RZ Pellets WAC zurückgekehrt. Der siebenfache WAC-Torschütze von 2016/17 will sich bei Rapid durchbeißen.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

„Es ist positiv von ihm, dass er die Chance am Schopf packen möchte. Es wird sicher nicht einfach für ihn, aber ich traue es ihm schon zu“, sagte Sport-Geschäftsführer Fredy Bickel. Prosenik hat den Vorteil, dass Stürmer Giorgi Kvilitaia noch einige Zeit ausfallen wird. Mit Ivan Mocinic und Philipp Schobesberger fehlen zwei weitere Offensivspieler wohl noch länger.

Rapid beginnt Saisonvorbereitung

Nur drei Wochen nach dem Ende der Bundesliga startet Rapid Wien bereits in die Vorbereitung für die neue Saison. Zum ersten Mal seit fünf Jahren wird die Mannschaft an keiner internationalen Qualifikation teilnehmen.

Saison-Aus für Schobesberger denkbar

Vor allem bei Schobesberger ist die Rückkehr völlig ungewiss, gar ein Saisonausfall denkbar. „Es gibt Schöneres für Fußballer, aber es gehört dazu“, sagte der an einem Knochenödem leidende 23-Jährige. Ans Aufgeben denkt er nicht, auch wenn derzeit nur Radfahren und lockeres Laufen auf der Tagesordnung stehen. Bei Mocinic schaut es besser aus, er soll in „zwei bis drei Wochen“ ins Mannschaftstraining einsteigen können. Mit Kaderspieler Osarenren Okungbowa fehlt ein vierter Akteur noch länger verletzt.

Philipp Prosenik im WAC-Dress

GEPA/Mario Kneisl

WAC-Rückkehrer Prosenik soll die verletzungsbedingten Ausfälle in der Rapid-Offensive kompensieren

Beim Trainingsauftakt der Hütteldorfer noch nicht dabei waren die Teamspieler rund um ÖFB-Kicker Louis Schaub, auch der Brasilianer Joelinton fehlte noch. Die erste Platz-, Lauf- und Kraftkammereinheit unter dem neuen Athletik-Coach Anton Beretzki dauerte mehr als zwei Stunden. Mit Gerald Kemmer als zweitem Physiotherapeuten und David Lechner als Rehatrainer wurde das Team für die neue Saison deutlich aufgestockt.

Aus letzter Saison „viel gelernt“

„Ich denke schon, dass wir sehr viel gelernt haben aus der letzten Saison. Wir haben zwei, drei Dinge korrigiert im Athletik-, aber auch im Medizinbereich. Das bringt mir schon etwas Zuversicht“, meinte Bickel. Er sei überzeugt, dass eine Saison wie die vergangene nicht noch einmal passieren werde. „Top Vier muss es einfach sein, wobei ich schon weiß, dass Platz eins ein bisschen utopisch ist. Wenn Red Bull keinen Fehler macht, wird keiner vorbeikommen“, schätzte Bickel die Situation realistisch ein.

Ein genaues Saisonziel wird erst nach Rücksprache mit dem Trainerteam und den Spielern ausgegeben. Auf Spielerebene will sich Rapid auf jeden Fall noch verstärken. Ein echter Zugang - neben der Rückkehr von Prosenik - dürfte bald folgen, ein neuer Linksverteidiger soll im besten Fall noch „diese Woche“ gefunden werden, erklärte Bickel. Es gebe drei, vier Spieler, die sehr interessant wären. Aber das seien sie auch für andere Vereine.

Derzeit nur ein Linksverteidiger im Kader

„Die Spieler wollen Entscheidungen, daher müssen wir entgegen dem Wunsch, vorher den Kader zu verkleinern, zuerst den ersten Schritt machen“, sagte Bickel. Zum Handeln ist man gezwungen, da mit Thomas Schrammel nur ein Linksverteidiger im Kader vorhanden ist. „Wir können auch niemanden nach oben ziehen, deshalb müssen wir handeln“, so der Schweizer. Mitbringen soll der Abwehrspieler mit Offensivdrang vor allem Schnelligkeit und viel Spielverständnis.

Rapid-Spieler beim Training

GEPA/Philipp Brem

Beim Trainingsauftakt von Rapid gab es nur bekannte Gesichter zu sehen, einen neuen Linksverteidiger sucht man noch

„Wir wollen auch einen Spieler, der noch nicht so alt ist, er kann die Erfahrung hier sammeln“, verriet Bickel. Es ist der einzige Fixtransfer, den es bei den Hütteldorfern im Sommer geben wird. Der Tabellenfünfte der abgelaufenen Bundesliga-Saison hält zwar die Augen nach potenziellen Zugängen offen, die wird es aber wohl nur im Falle von Abgängen geben. „Ich denke, dass wir dieses Jahr die ganze Transferperiode abwarten müssen, für alles andere die Zeit bis Ende August brauchen werden“, erläuterte Bickel.

Bickel will keine Spieler einfach abschieben

Das hat mehrere Gründe. Bickel hält nämlich nichts davon, Spieler einfach abzuschieben. „Wir gehen sicher nicht zu einem Spieler und sagen ihm, du hast keinen Platz mehr und such dir was. Das geht so nicht, wir müssen zusammen Lösungen finden“, erklärte der 52-Jährige. Bei den momentan fünf Innenverteidigern im Kader ist da bisher keine in Sicht. „Im Moment sieht es so aus, dass alle bleiben werden“, sagte Bickel.

Bei den Torleuten stellt sich die Situation etwas anders dar. Bei Goalie Jan Novota kündigt sich ein Tapetenwechsel an. Der 33-jährige Slowake hat auch aufgrund seines Ausländerstatus schlechte Karten. „Er ist jetzt schon daran, sich umzuschauen. Es gibt auch Gespräche“, gab Bickel Einblick. Neben Einsertormann Tobias Knoflach und Richard Strebinger steht mit dem 20-jährigen Paul Gartler noch ein weiterer Tormann zur Verfügung. Das Talent war zuletzt ein halbes Jahr an Kapfenberg verliehen. Dort könnte er kommende Saison neuerlich Spielpraxis sammeln.

Links: