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100. Erfolg für DFB-Coach Löw

Mit einem 3:1 (0:0)-Sieg gegen Kamerun hat die junge deutsche Nationalmannschaft als Gruppensieger das Halbfinale beim Confederations Cup erreicht. Die Torschützen Kerem Demirbay (48. Minute) und Timo Werner (66./81.) bescherten DFB-Coach Joachim Löw am Sonntag in Sotschi bei dessen 150. Länderspiel den 100. Sieg. Im Semifinale trifft Deutschland am Donnerstag auf Mexiko.

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Kamerun kam durch Vincent Aboubakar zum zwischenzeitlichen Anschlusstreffer (78.). Für Aufsehen sorgte indes der kolumbianische Schiedsrichter Wilmar Roldan, der nach einem Videobeweis zunächst dem falschen Kameruner Spieler wegen groben Foulspiels die Rote Karte zeigte. Erst nach erneuter Intervention des Videoassistenten wurde Ernest Mabouka und nicht Sebastien Siani des Feldes verwiesen (64.).

Kameruns Goalie Fabrice Ondoa

Reuters/Kai Pfaffenbach

Kameruns Goalie Fabrice Ondoa konnte die Niederlage nicht verhindern

Experiment geglückt

Mit dem Halbfinal-Einzug ist Löws Experiment, ohne fast alle Weltmeister in Russland anzutreten, bereits aufgegangen. Selbst der Turniersieg scheint nun möglich, zumal Mitfavorit Chile gegen Australien Schwächen offenbarte. So richtig zufrieden konnte Löw gegen Kamerun aber erst in der zweiten Halbzeit sein, nachdem die ersten 45 Minuten noch eine zähe Angelegenheit waren.

Dabei löste Demirbay mit einem satten 16-Meter-Schuss den Knoten im deutschen Spiel, nachdem er durch eine wunderbare Vorlage von Julian Draxler in Szene gesetzt worden war. Bis zu seinem Treffer hatte Demirbay noch unglücklich agiert und oftmals wie ein Fremdkörper gewirkt. Mit dem Tor löste der Mann mit der Nummer zehn aber die Verkrampfung im deutschen Spiel.

Führungstreffer durch Demirbay

Kerem Demirbay stellt nach wunderschönem Zusammenspiel mit Julian Draxler auf 1:0 für Deutschland.

Und auch Werner, der ebenfalls neu ins Team gerückt war, kam zu seinen ersten Turniertoren. Unmittelbar nach der Verwirrung um die Rote Karte traf der Leipziger per Kopf nach Flanke von Joshua Kimmich zum 2:0. In der Schlussphase beseitigte der Stürmer zudem nach Zuspiel des Leverkuseners Benjamin Henrichs letzte Zweifel am Weiterkommen.

Probleme in der Offensive

Doch nicht alles lief bei den Deutschen nach Wunsch. Im Offensivspiel war vor allem in der erste Hälfte vieles Stückwerk. Die auf vier Positionen veränderte DFB-Auswahl offenbarte einige Abstimmungsprobleme und Ungenauigkeit im Spielaufbau. Die Defensive um den umsichtigen Abwehrchef Niklas Süle hatte indes weitaus weniger Probleme zu bewältigen als noch im zweiten Gruppenspiel gegen Chile (1:1).

Werner sorgt für Vorentscheidung

Timo Werner erzielt das 2:0 nach Flanke von Joshua Kimmich.

Neben Demirbay hatte Löw erstmals beim Confed-Cup auch Marvin Plattenhardt das Vertrauen geschenkt, der auf der linken Seite einen guten Eindruck hinterließ. Couragiert schaltete er sich ins Offensivspiel ein. So war es auch Plattenhardt, der mit einer gefährlichen Flanke Kimmich in Szene setzte. Der Bayern-Spieler setzte den Kopfball aus kurzer Entfernung aber neben das Tor (24.).

Kamerun zu ungefährlich

Es war eine von nur zwei deutschen Chancen in der ersten Halbzeit. Kurz vor dem Kimmich-Kopfball hatte Liverpools Mittelfeldspieler Emre Can einen 18-Meter-Schuss knapp neben das Tor gesetzt (21.). Can gehörte wie schon gegen Chile zu den Aktivposten. Ansonsten gab es gegen die gut gestaffelten Kameruner aber kein Durchkommen. Werner, der für den zweimaligen Torschützen Lars Stindl ins Team gerückt war, konnte zunächst nur selten seine Schnelligkeit ausspielen. Erst im zweiten Durchgang hatte er mehr Räume.

Auf der Gegenseite erwies sich Kamerun aber als biederer Gegner. So wurde DFB-Goalie Marc-Andre ter Stegen nur einmal im ersten Durchgang geprüft, als Andre-Frank Zambo nach einer Hereingabe von Ernest Mabouka aus kurzer Entfernung zum Schuss kam (45.). Ter Stegen war vor dem Spiel von Löw zur Nummer eins beim Confed-Cup bestimmt worden. Der Keeper blieb aber nicht ohne Fehler. So musste sich ter Stegen den zweiten Gegentreffer ankreiden lassen. Nach Flanke von Nicolas Moumi Ngamaleu wurde der Barcelona-Schlussmann von Aboubakar düpiert. Es blieb am Ende ein Schönheitsfehler.

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