ORF nimmt Champions ins Programm
Die Champions League des Eishockeys (CHL) hat vor ihrer vierten Saison noch keinen leichten Stand. Die Liga gilt als gesichtslos, kämpft noch immer mit ihrem Ruf als Saisonvorbereitungsturnier, und teilnehmende Clubs bemängelten die fehlenden finanziellen Anreize. Die Ligaverantwortlichen reformierten daher den Wettbewerb neuerlich. Und gaben sich und dem Produkt eine Perspektive. Der ORF nahm die CHL zudem ins Programm.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Versuche, im Eishockey einen Europacup ähnlich wie beim Fußball einzurichten, gab es in der jüngeren Vergangenheit einige - dauerhaft durchgesetzt hat sich keiner. Damit der CHL kein ähnliches Schicksal droht, waren die Verantwortlichen rund um CEO Martin Baumann gefordert. „Wir waren mit dem Vorwurf konfrontiert, zu amerikanisch und gesichtslos daherzukommen“, erklärte Baumann in Salzburg.

GEPA/Felix Roittner
Die Champions Hockey League soll künftig in neuem Glanz erstrahlen
„Wir haben uns daher gefragt: Müssen wir das sein? Ist das europäische Hockey so viel schlechter als jenes in der NHL? Wenn ich mir etwa Frölunda Göteborg ansehe, dann sage ich klar: Nein, ist es nicht“, so Baumann. Doch ausgerechnet das CHL-Aushängeschild Schweden, das Land aus dem bisher alle Titelträger kommen (1x Lulea, 2x Frölunda), erwies sich im Vorjahr zuschauermäßig als „Tiefflieger“ (Baumann). „Das Produkt wurde nahezu boykottiert. Weil die schwedischen Fans nicht akzeptierten, dass man sich einkaufen konnte“, so Baumann gegenüber der APA.
Spannung vor Eishockey-Saison
Für Österreichs Eishockey-Teams geht die Sommerpause nächste Woche zu Ende. Der KAC, Red Bull Salzburg und Meister Vienna Capitals starten mit den ersten Spielen der Champions Hockey League in die neue Saison.
Ausschließlich sportliche Qualifikationen
Der Zuschauerschnitt stagniert, im Vorjahr kamen im Durchschnitt 3.048. Zu wenig für die großen Ambitionen. „Ich hatte mir eine schnellere Akzeptanz erhofft.“ Wohl auch deshalb läuft die Qualifikation nun ausschließlich auf sportlichem Wege über das Abschneiden in der Liga. Die Gruppenphase wird wieder in Vierer- statt in Dreiergruppen gespielt, die Teilnehmerzahl wurde von 48 auf nun 32 reduziert. Selbst Gründungsmitglieder wie Salzburg und die Vienna Capitals verloren ihren Fixplatz.
Der Kniff ist auch aus kommerziellen Gründen einleuchtend: Die Dominanz der Skandinavier, die von bisher 24 Viertelfinalisten 18 stellten, könnte abnehmen. Mangelnde Experimentierfreudigkeit kann man den Machern der CHL nicht vorwerfen. Ähnlich wie im Fußballeuropacup gilt nun ein Länderquotient. Spielen die Clubs eines Landes besonders gut, gewinnen sie einen Platz hinzu. Österreichs Farben vertreten auch dieses Mal Meister Vienna Capitals, der KAC und Red Bull Salzburg.
ORF überträgt je ein Österreicher-Spiel
Der ORF wird ab der Gruppenphase des Turniers jeweils ein Spiel eines österreichischen Vertreters zeigen. Die restlichen Partien stehen auf der Website der CHL gratis zur Verfügung. „Jeder Fan hat jetzt die Möglichkeit, sämtliche Spiele mit österreichischer Beteiligung, sei es beim ORF oder bei uns auf der Plattform, zu sehen“, sagte Baumann. Die CHL will die Meisterschaft aller europäischen Champions sein, die russische KHL - die wahrscheinlich zweitbeste Liga der Welt - sitzt aber auch heuer nicht mit im Boot.

GEPA/Daniel Goetzhaber
Auch der KAC ist in der europäischen „Königsklasse“ wieder mit von der Partie
„Sie fehlen ganz bestimmt“, sagte Baumann. Die russische Forderung nach einem heimischen Finalturnier oder einem späteren Einstieg erst in den Play-offs sei zwar vom Tisch. Aber der Saisonkalender der Russen ist enorm dicht, in puncto Spielplangestaltung habe sich kein Kompromiss gefunden. Man bleibe in Kontakt. Der Vertrag mit Marketingpartner Infront wurde für die - im Sport ungewöhnlich lange Zeitdauer von sechs Jahren verlängert. „Unserer Planung gibt das enorme Sicherheit“, erklärte Baumann.
Die gesicherte Sponsorenpräsenz lässt die Preisgelder steigen. Sie sollen kontinuierlich angehoben werden, am Ende der Saison 2022/23 beträgt das Preisgeld 3,7 Mio. Euro. Der Sieger kassiert immerhin 720.000 Euro. „Es ist sicher noch nicht vergleichbar mit Fußball. Aber 720.000 Euro ist eine Stange Geld“, betonte Baumann. Dass hier Europas beste Teams um einen Titel spielen, habe sich in den Köpfen der Eishockey-Liebhaber noch nicht festgesetzt.
Links: