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„Wir haben maximalen Erfolg“

Jupp Heynckes hat in nur drei Wochen Bayern München aus der Krise zurück zu alter Souveränität geführt. Nach dem 2:0 gegen zehn Leipziger am Samstag übernahm der Rekordmeister wieder die Tabellenführung in der deutschen Bundesliga. Nicht nur die Fans, auch die Spieler liegen dem 72-Jährigen nun zu Füßen. „Seit Jupp da ist, haben wir alles gewonnen. Wir haben maximalen Erfolg“, sagte Arjen Robben.

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Auch Ralph Hasenhüttl hätte nicht gedacht, dass der Heynckes-Effekt beim FC Bayern eine derartige Blitzwirkung entfacht. Und so war der Steirer nach der Niederlage in München auch der erste Gratulant bei seinem Gegenüber. „Glückwunsch an Jupp und seine Jungs zum Sieg und zur Tabellenführung. Das ging ja verdammt schnell. Du hast nicht lange gebraucht - und ihr seid ganz vorne“, sagte Hasenhüttl.

Großen Rückstand aufgeholt

Drei Wochen Arbeit und fünf Pflichtspielsiege in Folge haben ausgereicht, um die Münchner Fußballwelt wieder rosarot zu zeichnen. Erster in der Liga, weiter im Pokal - und am Dienstag könnte in Glasgow gegen Celtic der Achtelfinal-Einzug in der Champions League folgen. In nur drei Ligaspielen machten die Bayern acht Punkte auf die vor Heynckes’ Rückkehr schon enteilten Dortmunder gut.

David Alaba (Bayern) Diego Demme (Leipzig)

APA/AP/Matthias Schrader

Alaba (l.) und Co. übernahmen mit dem 2:0 gegen Leipzig die Tabellenspitze

„Nach fünf Punkten Rückstand stehen wir jetzt mit drei Punkten Vorsprung oben“, rechnete Robben, der die Aufholjagd als „Wahnsinn“ bezeichnete, vor. Heynckes sah am Samstag sogar wohlwollend über den lahmen Bayern-Auftritt in der zweiten Hälfte hinweg. „Wir haben das Spiel sehr clever nach Hause gebracht“, lobte der Erfolgscoach seine Spieler um David Alaba.

Kölner Krise nimmt kein Ende

Weiter in der Krise steckt der 1. FC Köln. Der Club von Trainer Peter Stöger hält nach dem 1:2 in Leverkusen nur bei zwei Punkten aus zehn Runden. „Ich könnte jetzt sagen: Wenn der HSV das geschafft hat, können wir es auch schaffen. Aber für uns wird es noch schwieriger. Der HSV war im Abstiegskampf erprobt, hat es immer wieder geschafft, sich zu retten, und darin eine Qualität entwickelt. Für uns ist es eine neue Situation“, meinte der Wiener.

Kai Havertz (Leverkusen) und Yuya Osako (Köln)

GEPA/Tay DucLam

Köln (l.) schaffte auch in Leverkusen keinen Befreiungsschlag

In der vergangenen Saison hatte der Hamburger SV ebenfalls zwei Punkte aus zehn Spielen auf dem Konto - und rettete sich am Ende, ohne durch die Relegation zu müssen. Um das ebenfalls zu schaffen, muss sich bei den Kölnern schleunigst einiges ändern. „Du bist immer relativ nahe dran, und es gelingt nicht. Das geht schon an die Psyche. Da kommt die geballte Geschichte zusammen. Da kannst du schon irgendwann anfangen zu zweifeln. Das Schwierige ist: Es fehlt immer ein bisschen. Und dadurch fehlt am Ende ziemlich viel“, resümierte Stöger.

Wieder Ärger über Videobeweis

Die Partie in Leverkusen war auch einmal mehr von Diskussionen über den Videobeweis geprägt. Kevin Volland traf in der 86. Minute zum vermeintlichen 3:1, zahlreiche Zuschauer verließen schon das Stadion, weil sie an die Entscheidung glaubten, die Bayer-Spieler und Fans jubelten ausgelassen.

Dass Schiedsrichter Manuel Gräfe den Treffer per Videobeweis aberkannte, ging fast unter. Und viele Zuschauer hätten das Stadion wohl selbst nach Schlusspfiff in dem Glauben verlassen, die Partie hätte 3:1 geendet, wenn der Stadionsprecher sie nicht von der Aberkennung informiert hätte. Warum das Tor nicht zählte, erfuhren die Zuschauer nicht.

„Ich hasse es“, sagte Leverkusens Leon Bailey, wegen dessen Handspiel in der Entstehung der Treffer nicht galt. „Fünf Minuten lang herrschte Jubel, Trubel, minutenlang wusste keiner, was los war“, sagte Bayer-Abwehrspieler Sven Bender. Und der vermeintliche Torschütze Volland beklagte sogar, dass das Spiel wegen dieser Umstände fast noch gekippt wäre. „Du feierst, denkst, du bist durch. Dann nimmt er es zurück, du machst dir einen Kopf, und die Kölner sind wieder ins Spiel gekommen.“ Zur Beruhigung Vollands gewann Bayer aber doch 2:1 - und Gräfes Entscheidung war zumindest richtig.

Deutsche Bundesliga, zehnte Runde

Sonntag:

Bremen - Augsburg 0:3 (0:2)

Tore: Gregoritsch (40., 61.), Finnbogason (45./Elfmeter)

Junuzovic spielte bei Bremen durch, Kainz ab der 46. Minute; Danso spielte bei Augsburg durch, Gregoritsch bis zur 87. Minute

Stuttgart - Freiburg 3:0 (2:0)

Tore: Ginczek (38.), Pavard (45.), Terodde (82.)

Rote Karte: Söyüncü (12./Freiburg)

Samstag:

Bayern München - Leipzig 2:0 (2:0)

Tore: James Rodriguez (19.), Lewandowski (38.)

Rote Karte: Orban (13./Leipzig)

Alaba spielte bei Bayern durch, Sabitzer bei Leipzig bis zur 45. Minute, Laimer ab der 62. Minute

Hannover - Dortmund 4:2 (2:1)

Tore: Jonathas (20./Elfmeter), Bebou (40., 86.), Klaus (60.) bzw. Zagadou (27.), Jarmolenko (52.)

Rote Karte: Zagadou (59./Dortmund)

Harnik bei Hannover ab der 75. Minute

Leverkusen - Köln 2:1 (0:1)

Tore: Bailey (54.), Bender (73.) bzw. Guirassy (23.)

Baumgartlinger spielte bei Leverkusen durch, Özcan auf der Bank

Schalke - Wolfsburg 1:1 (1:0)

Tore: Bentaleb (43./Elfmeter) bzw. Origi (93.)

Burgstaller spielte bei Schalke durch, Schöpf auf der Bank

Hoffenheim - Mönchengladbach 1:3 (1:0)

Tore: Demirbay (25.) bzw. Hazard (61.), Ginter (79.), Ginter (82.)

Posch bei Hoffenheim bis zur 82. Minute, Grillitsch auf der Bank

Hertha BSC - Hamburger SV 2:1 (1:0)

Tore: Stark (17.) Rekik (49.) bzw. Arp (73.)

Lazaro bei Hertha ab der 87. Minute

Freitag:

Mainz - Frankfurt 1:1 (0:1)

Tore: Serdar (71.) bzw. Bell (37./Eigentor)

Tabelle

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