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„Eine Inspiration für alle“

Die frühere Wimbledon-Siegerin Jana Novotna ist tot. Die ehemalige tschechische Tennisspielerin starb im Alter von 49 Jahren nach einer Krebserkrankung. Das teilte die Vereinigung der Tennisspielerinnen (WTA) am Montag mit. Novotna sei am Sonntag in ihrer Heimat Tschechien im Beisein ihrer Familie gestorben.

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Novotna gewann in den 14 Jahren ihrer Profikarriere 24 Titel im Einzel und 76 im Doppel. Sie war in der WTA-Weltrangliste die Nummer zwei im Einzel (28. September 1997) und die Nummer eins im Doppel (25. Juni 1995). 1998 holte sie mit einem 6:4 7:6 (7/2)-Finalerfolg über die Französin Nathalie Tauziat den Titel in Wimbledon. Insgesamt gewann Novotna 17 Grand-Slam-Titel, davon zwölf im Doppel und vier im Mixed-Doppel.

„Die Tenniswelt trauert“

„Jana war auf dem Platz und außerhalb des Platzes eine Inspiration für alle, die die Chance hatten, sie kennenzulernen“, so WTA-Chef Steve Simon in einem Statement. „Ihr Stern wird für ewig hell in der Geschichte der WTA scheinen. Unser Mitgefühl und unsere Gedanken sind bei Janas Familie.“ Ihre Landsfrau Martina Navratilova schrieb: „Die Tenniswelt trauert nach dem Tod von Jana Novotna. Ich habe keine Worte dafür. Jana war eine Freundin und eine tolle Frau.“

Auch wenn Novotna nie die Erfolge ihrer erfolgreichen Landsfrau und 18-fachen Grand-Slam-Siegerin Navratilova erreichte, traf der tragische Verlust nicht nur ihr Heimatland. „Was für eine wundervolle Person, wunderschöne Seele, Tennisspielerin und Vorbild haben wir heute verloren. Ich werde dich vermissen, Jana“, twitterte etwa Österreichs frühere Nummer sieben der Welt, Barbara Schett-Eagle.

Bitteres Wimbledon-Finale 1993

In Erinnerung bleiben werden auch die emotionalen Bilder vom Wimbledon-Finale 1993. Im Endspiel gegen Steffi Graf hatte Novotna bei eigenem Aufschlag schon mit 6:7 6:1 und 4:1 geführt - und verlor den entscheidenden Satz am Ende doch noch mit 4:6. Bei der anschließenden Siegerehrung erlitt die Tschechin nach ihrem unerwarteten Leistungseinbruch einen Weinkrampf und musste sogar von der Herzogin von Kent in den Arm genommen und getröstet werden.

Jana Novotna, 1993

AP/Dave Caulkin

1993 musste Novotna nach der Finalniederlage gegen Graf getröstet werden

Auch 1997 schaffte sie es in Wimbledon ins Endspiel, ein Jahr später holte sie dort ihren einzigen Grand-Slam-Einzel-Titel. „Tennis gibt mir alles und erfüllt mich auch nach all den Jahren“, hatte sie noch vor zwei Jahren im All England Tennis Club in London am Ort ihres größten Triumphes gesagt. Darüber hinaus hatte Novotna auch zwei Silber- und eine Bronzemedaille bei Olympischen Spielen gewonnen, mit Tschechien holte sie 1988 den Sieg im Fed Cup. Sechs Jahre nach ihrem Rücktritt wurde Novotna 2005 in die Tennis Hall of Fame aufgenommen.

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