Verpatztes Heimdebüt für ÖBV-Teamchef
Deutschland ist für Österreich im Basketball vorerst weiter nicht zu schlagen. Am Montag setzte es für die Mannschaft von Teamchef Matthias Zollner bei dessen Heimdebüt vor 1.400 Zuschauern in Schwechat sogar eine Lehrstunde des prominenten Nachbarn. Die Deutschen fertigten Österreich im zweiten Spiel der WM-Qualifikation mit 90:49 ab. Bereits zur Pause war die Partie mit 41:21 aus Sicht der Gäste entschieden.
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Für Österreich war es in Gruppe G im Kampf um einen Platz bei der WM 2019 nach der klaren 64:85-Niederlage in Serbien am Freitag die zweite Schlappe. Die Österreicher liegen damit mit zwei Punkten hinter Georgien, das in Serbien mit 87:105 verlor, auf dem vierten und letzten Platz. Die Serben führen vor Deutschland. Die besten drei steigen in die nächste Phase der WM-Qualifikation auf. Österreich trifft am 23. Februar 2018 zu Hause auf die ebenfalls noch sieglosen Georgier.
Hoffnung hält nur kurz
Selbst eine ersatzgeschwächte deutsche Auswahl war für Österreich, das seit 1977 auf einen Sieg gegen die Deutschen wartet, letztlich eine Nummer zu groß. Der Sechste der Europameisterschaft vom September musste den halben damaligen Kader vorgeben. Spieler, die in der National Basketball Association (NBA) und EuroLeague unter Vertrag stehen, fehlten.

GEPA/Philipp Brem
Rasid Mahalbasic (l.) und Co. waren gegen die Deutschen ohne Chance
Österreich konnte daraus keinen Nutzen ziehen, und durfte nur kurz mit einer Überraschung spekulieren: Nach einer 4:0-Führung nach einer Minute gelang mehr als sieben Minuten lang kein Punkt, die Gäste zogen auf 16:4 davon und führten nach dem ersten Abschnitt 20:8. In dieser Tonart sollte es auch im zweiten Viertel weitergehen. Deutschland erhöhte mit dem nächsten Zwischenspurt auf 31:8 und führte zur Halbzeit komfortabel 41:21.
Deutschland in allen Belangen besser
Der Hauptgrund: Die Gäste waren am Rebound mit 24:13 massiv überlegen, am offensiven Brett gelangen sogar zehn Rebounds im Vergleich zu einem österreichischen. Zudem war auch ihre Trefferquote deutlich höher, wenn auch keinesfalls berauschend. Die zweiten 20 Minuten wurden für beide Teams nur mehr zur Pflicht. Am Spielverlauf änderte sich wenig. Die Gäste zogen immer weiter davon und führten das ÖBV-Team phasenweise vor.
Deutschland erhöhte im 30. Aufeinandertreffen auf 20:10 an Siegen gegen Österreich. Der letzte rot-weiß-rote Erfolg gegen den Nachbarn datiert somit weiterhin vom 22. April 1977 (92:76 bei einem Turnier in Bremerhaven). Seither setzte es mittlerweile zehn Niederlagen nacheinander. Sucht man den letzten Sieg gegen ein DBB-Team in einem Bewerbsspiel, muss man sogar mehr als 48 Jahre zurückblättern. Am 22. Mai 1969 gab es in der damaligen EM-Qualifikation ein 82:75 in Saloniki zu feiern.
„Eine katastrophale Leistung“
Bei den Österreichern versuchte man auch gar nicht, sich das Debakel schön zu reden. „Wir haben 40 Minuten eine katastrophale Leistung geboten, so können wir uns nicht präsentieren“, sagte Kapitän Thomas Schreiner, der gemeinsam mit Marvin Ogunsipe mit jeweils elf Punkten ÖBV-Topscorer war, im ORF-Interview, „die Deutschen haben uns physisch und von der Intensität her erdrückt.“
Auch Teamchef Zollner musste die Überlegenheit seiner Landsleute neidlos anerkennen. Sein Team habe „kopflos“ gespielt. Der Deutsche nahm sich aber auch selbst in die Pflicht. „Das Ergebnis spricht Bände. Wir haben uns zu viel vorgenommen und die Erwartungen zu hoch gesteckt. Das war auch mein Fehler. In Serbien haben wir gedacht, wir verlieren sowieso und haben gut gespielt. Heute haben wir geglaubt, wir hauen sie weg und sind auseinandergebrochen.“
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