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ÖSV-Abfahrer verpassen Podestplatz

Das Weltcup-Comeback von Bormio hätte für Italiens Abfahrer nicht besser enden können. Lokalmatador Dominik Paris setzte sich am Donnerstag in einem echten Krimi mit einem Vorsprung von 0,04 Sekunden auf den zweifachen Saisonsieger Aksel Lund Svindal durch und feierte seinen insgesamt achten Abfahrtssieg. Mit einem Rückstand von 0,17 Sekunden schaffte mit Kjetil Jansrud ein zweiter Norweger den Sprung auf das Stockerl.

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Die ÖSV-Herren gingen indes nach bisher zwei Podestplätzen im Olympiawinter diesmal leer aus. Als bester Österreicher belegte Hannes Reichelt hinter dem Schweizer Beat Feuz (+0,31) den fünften Rang (+0,39). Matthias Mayer kam auf Rang sechs (+0,61). Der von einer Verkühlung gehandicapte Max Franz wurde Achter (+0,88). Pechvogel im ÖSV-Team war Vincent Kriechmayr, der nach einem schweren Fehler mit einem Rückstand von 2,35 Sekunden ins Ziel kam.

Vincent Kriechmayr (AUT)

Kriechmayer war mit Startnummer vier auf dem Weg zu einer klaren Bestzeit, ein Beinaheausfall kurz vor dem Zielhang kostete aber den möglichen Sieg.

Der 26-jährige Oberösterreicher war bei der vorletzten Zwischenzeit noch 0,16 Sekunden vor dem späteren Sieger Paris gelegen. Unmittelbar danach verlor Kriechmayr aber komplett die Linie und damit alle Chancen auf den Sieg. „Ich bin auf dem Ski gestanden wie ein deutscher Tourist. Entschuldigung an die Kollegen, aber so braucht man nicht um eine Kurve fahren. Das Resultat sieht man dann eh“, war Bormio-Debütant Kriechmayr schwer enttäuscht.

Hundertstelduell zwischen Paris und Svindal

Die Stelvio, auf der zuletzt 2013 um Weltcup-Punkte gefahren wurde, präsentierte sich durch den vielen Neuschnee nicht so schnell wie sie die Abfahrer in Erinnerung hatten. Trotz der geänderten Verhältnisse entwickelte sich ein enges Rennen. Um den Sieg lieferten sich Paris und Svindal ein Hundertstelduell über die gesamten 3.270 Meter. Bei der letzten Zwischenzeit lag Paris noch 0,06 Sekunden hinter dem Norweger, doch am Ende hatte der Südtiroler die Nase knapp vorne.

Dominik Paris (ITA)

Paris war auf der Stelvio bereits vor fünf Jahren Ex-Aequo-Sieger mit Hannes Reichelt. Diesmal musste er seinen Triumph nicht teilen.

„Aus dem Training habe ich viel Selbstvertrauen mitgenommen. Das war keine schlechte Fahrt. Ich habe den Schwung ganz gut mitgenommen. Ich fühle mich hier einfach wohl“, jubelte der 28-jährige Paris, der 2012 ex aequo mit Reichelt gewonnen hatte, im ORF-Interview über seinen insgesamt neunten Weltcup-Sieg.

Svindal, der mit seinem Sieg 2013 als letzte Bormio-Sieger in den Geschichtsbüchern stand, war indes auch mit Platz zwei nicht unzufrieden. „Ich habe versucht, eine engere Linie als im Training zu fahren. Ich war vielleicht ein wenig zu hart auf den Kanten. Das Gefühl war, dass es langsamer geht. Es war einfacher zu fahren, da musste man angreifen“, analysierte Svindal, der nach der vierten Saisonabfahrt im Weltcup 78 Punkte vor Feuz in Führung liegt.

Herren-Abfahrt in Bormio

  • 1. Dominik Paris (ITA)
  • 2. Aksel Lund Svindal (NOR)
  • 3. Kjetil Jansrud (NOR)

Reichelt und Mayer hadern mit oberem Teil

Auf Angriff fuhren auch die ÖSV-Asse, die auf den ersten Saisonsieg in der Abfahrt gehofft und sich nach dem Training gute Chancen ausgerechnet hatten. Reichelt ging mit der ungünstigen, weil hohen Startnummer 19 ins Rennen. Beim 37-jährigen Routinier war im oberen Teil Wind. Seinen Rückstand von 0,45 Sekunden konnte Reichelt bis ins Ziel sogar noch reduzieren. „Die Fahrt war nicht so schlecht“, bilanzierte der Salzburger.

Auch Mayer war mit seiner Fahrt nicht unzufrieden, allerdings haderte der 27-jährige Kärntner mit seiner Vorstellung im flachen Teil. „Ich habe oben die ganze Zeit verloren. Im Flachstück muss ich schauen, dass ich schneller werde. Wenn man da einen kleinen Fehler hat, verliert man gleich Tempo. Der Rest war super, da war ich bei den Schnellsten dabei“, erklärte Mayer.

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