„The Power“ tritt ab - Cross triumphiert
Phil Taylor ist das perfekte Ende seiner unglaublichen Karriere versagt geblieben. Der 57-jährige Engländer verlor am Neujahrstag im Londoner Alexandra Palace das Finale der Darts-WM gegen seinen Landsmann Rob Cross klar mit 2:7 und verpasste damit seinen 17. WM-Titel. Sein 27-jähriger Rivale hingegen durfte über seinen ersten WM-Titel und einen Siegerscheck von 400.000 Pfund (450.841,38 Euro) jubeln.
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Der entfesselt spielende Cross stellte schnell auf 3:0 in Sätzen, geriet dann aber leicht ins Wanken. Taylor kam auf 1:3 heran und war im ersten Leg des fünften Satzes auf dem besten Weg, einen äußerst seltenen „9-Darter“ zu schaffen. Der neunte Wurf verfehlte jedoch hauchdünn das Doppel-Zwölf-Feld, woraufhin Taylor sogar noch das Leg verlor. Danach war die Darts-Legende Taylor in ihrem 21. WM-Finale gegen den Überraschungsmann des Turniers chancenlos.
„Er war so wie ich vor 25 Jahren“
Cross hatte auf dem Weg zum Triumph unter anderem im Semifinale den niederländischen Titelverteidiger und Favoriten Michael van Gerwen ausgeschaltet. Taylor hatte schon vor Monaten angekündigt, sich nach der diesjährigen WM von der Tour zurückzuziehen. Allerdings will der Rekordchampion, der zuletzt 2013 Weltmeister wurde, weiterhin Exhibitions bestreiten.
„Das war mein Leben über 30 Jahre lang. Ich habe noch einmal alles versucht und das Finale erreicht“, sagte der gerührte Taylor nach dem Finale. „Thank you“ schrieb er auf ein Schild und teilte es mit seinen immer weiter singenden Fans. „Er war so, wie ich es vor 25 Jahren war“, lobte Taylor den neuen Champion. „Ich fühle mich großartig. Das ist meine erste Trophäe“, sagte Cross, der in dem Jahr geboren wurde, als Taylor erstmals Weltmeister wurde. „Aber hier geht es auch um Phil. Er ist unglaublich, er ist phänomenal.“

APA/AP/PA Wire/Steven Paston
Im letzten Match seiner Karriere hatte „The Power“ Taylor keine Chance
Außenseiter in Traumform
Die Fans hatten den Alexandra Palace im Londoner Norden von Anfang an in eine Phil-Taylor-Arena verwandelt. Sein letzter Walk-on zur Musik von Snap „I’ve got the power“ wurde noch einmal extra inszeniert, alte Taylor-Bilder aus dem vergangenen Jahrtausend wurden auf der Leinwand gezeigt und lautstark bejubelt. Das „Taylor Wonderland“, der Standardsong in den vergangenen knapp 30 Jahren, wurde an diesem Abend von den knapp 3.500 Fans noch einmal besonders häufig gesungen.
Am Darts-Board bestimmte aber sein Gegner, auch „The Voltage“ genannt, den Ton. Cross ließ sich bei seinem ersten WM-Finale keine Nervosität anmerken. Taylor spielte einen ordentlichen Schnitt, konnte aber nicht das Tempo halten. Deutlich häufiger als seinem Rivalen gelangen Cross Aufnahmen von über 140 Punkten, auch auf die Doppelfelder traf der Außenseiter stark. Der herausragend agierende Cross legte nach und schlug Taylor in einer Deutlichkeit, wie es sie in einem WM-Finale seit neun Jahren nicht mehr gab. Den letzten Satzgewinn Taylors feierten die Zuschauer wie einen Sieg.
Suljovic erhält Ticket für Premier League
Unmittelbar nach dem Finale gab der Weltverband PDC das Feld für Premier League 2018 bekannt. Es wird vom Weltranglistenersten Michael van Gerwen und Cross angeführt. Auch die beiden Schotten Peter Wright und Gary Anderson sind dabei. In der ersten Saison nach Taylors Karriereende erhielten zudem der Österreicher Mensur Suljovic, Simon Whitlock (Australien), Raymond van Barneveld (Niederlande), Michael Smith (England), Daryl Gurney (Nordirland) und Gerwyn Price (Wales) Startplätze.
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