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Sieg nach zweimaligem Rückstand

Rapid hat in der Qualifikation für die Europa League so wie im Vorjahr eine Sensation in England geschafft. 364 Tage, nachdem die Wiener als erster österreichischer Club einen englischen ausgeschaltet hatten, wiederholten sie den Erfolg über Aston Villa. Rapid gewann in Birmingham im Play-off-Rückspiel nach zweimaligem Rückstand 3:2 und erreichte nach dem 1:1 im Heimspiel die Gruppenphase.

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„Your nightmare returns“ (Euer Albtraum ist zurück) hatten die rund 1.300 mitgereisten Rapid-Fans per Transparent die Engländer wissen lassen. Und obwohl Aston Villa das Spiel lange im Griff hatte und auch zweimal in Führung lag, bewahrheitete sich der Wunsch der Fans.

Rapid jubelt über Sieg

APA/Georg Hochmuth

Rapid jubelt über den Sieg.

Mario Sonnleitner in der 78. Minute und Rene Gartler in der 81. Minute fixierten den Aufstieg, der Rapid bis Dezember auf die internationale Bühne bringt und dazu die Clubkassen füllt. Damit sind Rapid und Meister Red Bull Salzburg, der den Sprung in die Champions-League-Gruppenphase verpasst hat, bei der Europa-League-Auslosung am Freitag in Nyon dabei.

Aston Villa dominiert erste Hälfte

Der bereits schwer angeschlagene Villa-Trainer Kevin MacDonald setzte zum Unterschied vom Hinspiel den Großteil seiner Einser-Garnitur ein, die von Beginn weg das Kommando übernahm. Schon in der ersten Minute deuteten die Heimischen ihre Gefährlichkeit an, nach einem Pass von Ashley Young kam Gabriel Agbonlahor zum Schuss, den Rapid-Torhüter Raimund Hedl parierte.

Die Szene war symptomatisch für die erste Hälfte, in der die Rapidler den offensiven Freigeist Young nicht in den Griff bekamen. Einen Freistoß des Spielmachers konnte Hedl noch abwehren (19.), doch in der 22. Minute musste der Rapid-Torhüter hinter sich greifen. Young setzte sich auf der rechten Seite durch, seinen Stanglpass verwertete Agbonlahor aus kurzer Distanz zum 1:0. Sonnleitner kam einen Schritt zu spät.

Rapid gelang es zwar, den Druck der Gastgeber nicht zu groß werden zu lassen, doch es gelang auch nicht, den Ball länger in den eigenen Reihen zu halten. Je weiter es in Richtung Villa-Strafraum ging, desto harmloser wurden die Wiener. Solospitze Atdhe Nuhiu war in den ersten 45 Minuten abgemeldet, lediglich Kapitän Steffen Hofmann mit einem Freistoß (9.) und knapp vor der Pause, als er zu lange zögerte, sorgte für Gefahr.

Nuhiu lässt Rapid hoffen

Doch kurz nach der Pause schlug Rapid zu. Veli Kavlak erkämpfte sich auf der rechten Seite gegen Beye den Ball, ließ den Verteidiger aussteigen und flankte ideal zur Mitte, wo sich ÖFB-U21-Teamstürmer Nuhiu gegen Carlos Cuellar im Luftkampf durchsetzte und per Kopf zum 1:1 traf (52.).

Nuhiu hatte schon im Hinspiel getroffen und war von Trainer Peter Pacult wieder als einzige Spitze aufgestellt worden. Eine Taktik, die schon im Vorjahr im Europacup oft aufgegangen war, damals hieß der Soloangreifer aber noch Nikica Jelavic. Da der Kroate aber seinen Abgang zu den Glasgow Rangers erzwungen hatte, wird Rapid auf jeden Fall noch einen Stürmer kaufen. Das erklärte einmal mehr Sportdirektor Alfred Hörtnagl, auch wenn Nuhiu seine Torjägerqualitäten unter Beweis stellen konnte.

Hedl wehrt Elfmeter ab

Nach dem Gleichstand legte Aston Villa wieder zu, doch Rapid hielt gut dagegen und hatte auch Glück, dass ein missglückter Rettungsversuch von Sonnleitner, der Reo-Coker anschoss, knapp am Tor vorbei ging. Zudem blieb in der 69. Minute die Pfeife des niederländischen Schiedsrichters Eric Braamhaar bei einer Attacke von Katzer an Young im Strafraum stumm.

Doch zwei Minuten später zeigte Braamhaar auf den Elferpunkt, nachdem Sonnleitner Emile Heskey zu Fall gebracht hatte. Doch Hedl machte es dem nunmehrigen Ersatztorhüter Helge Payer, der im Vorjahr im Villa Park einen Elfer (von Young) pariert hatte, nach. Hedl wehrte den Schuss von Stilijan Petrow ab, der Nachschuss von Heskey ging über das Tor.

Dramatische „Rapid-Viertelstunde“

Der große Druck der Heimischen brachte zu Beginn der „Rapid-Viertelstunde“ aber doch noch Zählbares. Heskey verlängerte einen Beye-Schuss mit der Brust zur 2:1-Führung ins Tor (76.). Villa lag aber nur zwei Minuten auf Aufstiegskurs.

Torjubel Mario Sonnleitner

APA/Georg Hochmuth

Mario Sonnleitner im Torjubel nach dem 2:2

In der 78. Minute verwertete Sonnleitner einen Hofmann-Eckball per Kopf zum 2:2, drei Minuten später besiegelte der kurz zuvor eingewechselte Gartler den Aufstieg. Hofmann schickte den ebenfalls eingewechselten Christopher Trimmel, der Gartler ideal bediente (81.). Es war der Schlusspunkt im Albtraum für Aston Villa.

Europa-League-Play-off, Rückspiel

Donnerstag:

Aston Villa - Rapid Wien 2:3 (1:0)

Birmingham, Villa Park, 30.000 Zuschauer, SR Braamshaar (NED)

Torfolge:
1:0 Agbonlahor (22.)
1:1 Nuhiu (52.)
2:1 Heskey (76.)
2:2 Sonnleitner (78.)
2:3 Gartler (81.)

Hinspiel 1:1, Rapid mit dem Gesamtscore von 4:3 in der Gruppenphase

Aston Villa: Guzan - Cuellar, Collins, Davies, Beye - Reo-Coker (82./Delfouneso), Petrow, A. Young, Ireland - Heskey, Agbonlahor (40./Albrighton)

Rapid: Hedl - Dober, Sonnleitner, Soma, Katzer - Heikkinen, Pehlivan (78./Gartler) - Kavlak, Hofmann (92./Patocka), Saurer (73./Trimmel) - Nuhiu

Gelbe Karten: Collins, Young bzw. Sonnleitner, Dober

Die Besten: Young, Albrighton bzw. Hedl, Heikkinen, Kavlak, Hofmann

Anmerkung: Hedl hielt in der 72. Minute einen Elfmeter von Petrow.

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