Themenüberblick

18. Heimsieg der „Scuderia“

Ex-Weltmeister Fernando Alonso hat am Sonntag in Monza seinen insgesamt 24. Formel-1-Grand-Prix gewonnen. Der aus der Poleposition gestartete Spanier bescherte Ferrari mit seinem dritten Saisonerfolg nach Sachir und Hockenheim den ersten Heimsieg auf dieser Traditionsstrecke seit dem des Deutschen Michael Schumacher 2006.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Zweiter wurde Jenson Button. Der Brite hatte das Feld mit seinem McLaren bis in die 38. Runde angeführt, verlor die Führung aber in den Boxen. Mit dem Brasilianer Felipe Massa kam ein weiterer Ferrari-Pilot auf das Podest. Damit rückte das WM-Spitzenfeld wieder um einiges näher zusammen.

WM-Führung für Webber

Das Red-Bull-Duo hielt auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke wie erwartet nicht ganz mit der Spitze mit, Mark Webber übernahm aber fünf Rennen vor Saisonende nach einer kämpferischen Fahrt mit Rang sechs die WM-Führung. Der Australier liegt mit 187 Punkten nun fünf Zähler vor McLaren-Pilot Lewis Hamilton, der seine Chancen in Monza selbst aus der Hand gab. Alonso ist mit 166 Punkten einen Zähler vor Button neuer WM-Dritter. Der Deutsche Sebastian Vettel wurde im zweiten Red Bull Vierter und hält als WM-Fünfter bei 163 Zählern.

Hamilton kommt nicht weit

Der bisherige WM-Leader Hamilton schied schon in der ersten Runde aus. Der Engländer touchierte auf Platz vier liegend mit dem unmittelbar vor ihm fahrenden Ferrari von Massa und zog sich dabei einen Defekt an der Radaufhängung zu. „Es war mein Fehler, ich muss das auf mich nehmen. Ich entschuldige mich beim Team“, betonte er. „Schlimmer ging es nicht.“

Sein Teamchef Martin Whitmarsh hatte zwiespältige Gefühle: „Button hat einen großartigen Job gemacht, aber Ferrari war einfach schneller. Wir wussten, dass es sich beim Reifenwechsel entscheiden wird. Aber unsere Entscheidung, vor Alonso an die Box zu kommen, war richtig. Der Crash von Hamilton war enttäuschend, aber ein normaler Rennunfall.“

Spannender Start

Button ging beim Start an Pole-Mann Alonso im Ferrari vorbei, der sich mit Massa ein hartes Duell um Rang zwei lieferte. Die Red Bulls von Vettel und Webber büßten am Start wieder einmal einige Plätze ein. Danach kam etwas Ruhe ins Feld, das Spitzentrio Button/Alonso/Massa konnte sich ein wenig absetzen und lag nach 15 Runden schon zehn Sekunden vor den ersten Verfolgern. Als Massa Schwierigkeiten mit den Reifen bekam, musste er ein wenig abreißen lassen und aus dem Dreikampf an der Spitze wurde vorübergehend ein Zweikampf.

McLaren-Pilot Jenson Button übernimmt nach dem Start die Führung

AP/Luca Bruno

Button erwischt den besseren Start

Während der Brasilianer seinen Ferrari wenig später wieder in den Griff bekam, hatte plötzlich Vettel ein Problem mit dem Motor. Doch auch dieses legte sich - nachdem Webber an ihm vorbeigegangen war - gleich wieder.

Entscheidender Boxenstopp verzögert sich

Wegen der knappen Abstände an der Spitze bzw. zwischen den weiteren Top-Ten-Plätzen schoben alle Spitzenfahrer den obligatorischen Boxenstopp so lange wie möglich hinaus. Zudem war die Boxengasse einige Zeit gesperrt, weil eine Ambulanz wegen eines leicht verletzten Mechanikers geholt worden war.

Nach der 35. Runde war es dann endlich so weit, die Spitzenfahrer holten sich nach und nach den zweiten Reifensatz ab. Durch den Boxenstopp übernahm Alonso die Führung vor Button und Massa und konnte auch schnell den entscheidenden Vorsprung herausfahren, der ihm einen ungefährdeten Sieg bescherte. Spannend machte es im Finish noch Vettel, der erst in der letzten Runde seinen Boxenstopp absolvierte und sich so noch den vierten Endrang sicherte.

Ferrari-Pilot Fernando Alonso überholt McLaren-Fahrer Jenson Button

Reuters/Stefano Rellandini

Alonso geht nach dem Boxenstopp an Button vorbei

„Ein toller Kampf“

„Das ist ein ganz spezieller Moment, vergleichbar mit dem Heimsieg von mir im Jahr 2006 in Barcelona“, freute sich Alonso. „Das Rennen war sehr anstrengend und ein toller Kampf mit Jenson Button, der mich voll gefordert hat. Unser Team hat dann einen fantastischen Boxenstopp gemacht. Einfach wunderbar. Mein Dank gebührt dem Team, denn nur deswegen sitze ich hier. Wir haben die richtige Entscheidung im richtigen Moment getroffen.“

Auch Button war zufrieden: "Ich hatte einen sehr guten Start und mich in Kurve eins durchgesetzt. Der Topspeed von Ferrari auf der Geraden hat mich voll gefordert, meistens habe ich in die Rückspiegel geblickt. Ich bin sehr zufrieden, das Auto war gut. Wir haben uns entschieden, eine Runde vor Alonso an die Box zu kommen. Danach haben meine Reifen nicht richtig gearbeitet, und Alonso konnte vor mir aus der Box fahren. Aber ich habe gute Punkte gemacht und meine Hoffnung auf den Titel ist intakt.“

Red Bull hofft auf die nächsten Rennen

An den Titel denkt man natürlich auch bei Red Bull, schon beim Grand Prix in Singapur am 26. September ist im Kampf um die WM-Spitze viel möglich. Jedenfalls sollten die „Bullen“ dort wieder konkurrenzfähiger sein, was Motorsportchef Helmut Marko bestätigte. „Wir wollen jetzt in Singapur oder Japan endlich einmal eins, zwei machen“, erklärte der Österreicher. Mit Red Bulls Monza-Abschneiden war er zufrieden. „Wir haben das Pech gehabt, dass die Positionen nach dem Start schlecht waren, von diesen haben wir uns super nach vorne gearbeitet. Was wir erreicht haben, ist für Monza für uns okay.“

Grand Prix von Italien in Monza

Endstand nach 53 Runden:
1. Fernando Alonso ESP Ferrari 1:16:24,572
2. Jenson Button GBR McLaren +2,938
3. Felipe Massa BRA Ferrari 4,223
4. Sebastian Vettel GER Red Bull 28,196
5. Nico Rosberg GER Mercedes 29,942
6. Mark Webber AUS Red Bull 31,276
7. Nico Hülkenberg GER Williams 32,812
8. Robert Kubica POL Renault 34,028
9. Michael Schumacher GER Mercedes 44,948
10. Rubens Barrichello BRA Williams 1:04,213
11. Sebastien Buemi SUI Toro Rosso 1:05,056
12. Vitantonio Liuzzi ITA Force India 1:06,106
13. Witali Petrow RUS Renault 1:18,919
14. Pedro de la Rosa ESP Sauber 1 Runde
15. Jaime Alguersuari ESP Toro Rosso 1 Runde
16. Adrian Sutil GER Force India 1 Runde
17. Timo Glock GER Virgin 2 Runden
18. Heikki Kovalainen FIN Lotus 2 Runden
19. Sakon Yamamoto JPN Hispania 2 Runden
20. Lucas di Grassi BRA Virgin 3 Runden
Out: Lewis Hamilton (GBR/McLaren), Kamui Kobayashi (JPN/Sauber), Bruno Senna (BRA/Hispania), Jarno Trulli (ITA/Lotus)

Links: